Was deine Blicke mir versprechen
vorsichtig einen Arm um ihre Schultern und zog sie sanft an seine Brust. Nach einem kurzen Zögern schmiegte sie sich an ihn und ließ ihren Tränen freien Lauf.
Hilflos beim Anblick ihrer fassungslosen Trauer, schloss Arie die Augen und streichelte Rosamunde behutsam über das Haar. »Ganz ruhig. Alles wird gut. Seid ganz ruhig«, flüsterte er.
»Nein, Mylord. Nichts wird gut.« Sie schluchzte, zitterte bei dem Versuch, ihren Kummer in Worte zu fassen. »Jetzt habe ich niemanden mehr.«
Arie zuckte bei dieser Bemerkung zusammen. Er verfluchte sich selbst, dass er sie so abweisend behandelt hatte.
In der Tat war er jetzt alles, was sie noch hatte. Das wurde ihm schlagartig klar. Ihre Mutter war gestorben, als sie noch ein Kind war. Ihr Vater war tot. Man hatte sie aus dem Schutz des Klosters gerissen, in dem sie aufgewachsen war. Sie hatte niemanden außer ihm. Dieser Gedanke erschreckte ihn. Dennoch murmelte er: »Ihr habt mich.«
Ihr kurzes, bitteres Lachen traf ihn zutiefst. Dann meinte sie: »Ihr wollt mich nicht, Mylord. Ihr braucht mir nichts vorzumachen. Mein Vater hat Euch gezwungen, mich zu heiraten, wie er auch mich vor vollendete Tatsachen gestellt hat.«
Arie zögerte, wusste nicht, was er sagen sollte, dann räusperte er sich und meinte: »Nun, vielleicht haben wir uns diese Heirat nicht gewünscht, aber wir können doch sicher das Beste daraus machen, oder?«
»Das Beste woraus?«, fragte sie verbittert. »Wir sind jetzt zwei Wochen hier, und alles, was ich gelernt habe, ist, wie nutzlos ich bin. Ich weiß nicht, wie man einen Haushalt führt, und kann keine Bediensteten anleiten. Vom Rechnen verstehe ich ebenso wenig wie vom Sticken. Selbst für das Ehebett tauge ich nicht.«
Arie verzog das Gesicht. Ihr erstes Beisammensein war tatsächlich eine Katastrophe gewesen, aber das war nicht ihr Fehler. Wenigstens nicht in erster Linie. Schließlich hatte man sie diesbezüglich überhaupt nicht aufgeklärt, was, positiv betrachtet, besser war, als eine zu große Erfahrung, über die Delia anscheinend verfügt hatte. Darüber hinaus wäre alles ganz anders verlaufen, wenn er mehr Zeit gehabt hätte, sie darauf vorzubereiten. Dieses kurze und brutale Ereignis, zu dem er gezwungen worden war, hatte bei beiden eine unangenehme Erinnerung hinterlassen.
»Beim ersten Mal ist es immer ein bisschen schwierig«, versicherte er ihr. »Das nächste Mal wird ganz anders. Ihr werdet schon sehen!«
»Wirklich?« Sie zog sich ein wenig zurück, um Arie ins Gesicht sehen zu können. Er nickte ernst.
»Wirklich!«
»Dann stößt Euch der Gedanke, mit mir ins Bett gehen zu müssen, gar nicht so sehr ab?«
Arie lachte kurz auf, als sein Blick über ihren Körper glitt. Warum sollte der Gedanke, mit ihr ins Bett zu gehen, abstoßend sein? Ist sie sich ihrer Schönheit wirklich nicht bewusst?, fragte er sich und streichelte sanft über ihr Gesicht. Nein, der Gedanke an ihre nackte, warme Haut, die vor Verlangen glühte, stieß ihn keineswegs ab. Ganz im Gegenteil, er spürte an seinem Körper, dass allein die Vorstellung eine deutliche Reaktion hervorrief. Er war jetzt seit über drei Wochen verheiratet und hatte seine Braut immer noch nicht nackt gesehen. An dem Tag, als sie heirateten, hatte Rosamunde darauf bestanden, ihr Kleid anzubehalten und als er sie heimlich beim Baden beobachtete, konnte er nur einen Blick auf ihren nackten Rücken werfen. Aber er konnte es sich vorstellen, hatte es jedes Mal getan, wenn er sie nur anschaute.
»Nein«, sagte er schließlich. »Ich finde den Gedanken, mit Euch zu schlafen, keinesfalls abstoßend. Ganz im Gegenteil. Und ich werde es Euch beweisen«, fügte er entschlossen hinzu.
Die Reaktion seiner Frau erfolgte umgehend. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich erst Verwirrung ab, gefolgt von Verunsicherung und schließlich Resignation. In Windeseile kniete sie sich auf das Bett und streckte Arie ihre Kehrseite hin. Obwohl es offensichtlich war, dass es ihr beim ersten Mal nicht gefallen hatte - und sie sich wohl auch jetzt nicht darauf freute verdeutlichte ihm ihr Verhalten, dass sie ihm als Ehefrau gefällig sein wollte. Der sich ihm bietende Anblick erinnerte Arie daran, welche Schwierigkeiten zu überwinden waren, bis er sie besitzen konnte und er spürte, wie sein Verlangen allmählich verschwand.
Leise seufzend räusperte er sich. »Heute Nacht«, murmelte er.
Rosamunde sah ihn über ihre Schulter hinweg verunsichert an. »Heute Nacht, Mylord?«
»Aye, heute Nacht!« Er
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