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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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sie vor ihm auf seinem Pferd ritt. Ihr seidiges Haar hatte sanft seine Wangen umschmeichelt. Der frische Rosenduft, der von ihr ausströmte, hatte ihm fast die Sinne genommen, wenn er sich nach vorn beugte, um ihr zuzuhören. Ihr Rücken war eng an ihn geschmiegt, als sie zwischen seinen Schenkeln saß. Während er um sie herum die Zügel hielt, hatten sich ihre Brüste immer wieder an seinen Armen gerieben. Sie so zu halten, war eine echte Pein für ihn gewesen.
    Aber sie zu fühlen oder ihren Duft einzuatmen, hatte nicht allein sein Verlangen entfacht. Er hatte sie ja auch gesehen, wie ihr nasser, nackter Körper vom Mondlicht beschienen wurde, als sie im Fluss stand und sich den Staub der Reise von ihren perfekten Rundungen wusch.
    Wenigstens waren sie ihm perfekt vorgekommen. Lange, wohl geformte Beine, schlanke Taille und kleine, feste Brüste. Sie entsprach genau seinem Geschmack.
    Er zitterte förmlich vor Verlangen bei diesen Gedanken, holte dann tief Luft und verdrängte sie aus seinem Kopf.
    Verlangen ist nicht das Problem, dachte Arie, als er sich wieder in der Gewalt hatte. Aber was hält mich davon ab, mit meiner Frau zu schlafen?
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Es war Angst. Seit der Katastrophe an ihrem Hochzeitstag wusste er, dass diese Nacht kommen würde. Er hatte ihr gleichermaßen mit Furcht und Erwartung entgegengesehen. Ein Teil von ihm war überzeugt, dass dieses zweite Mal anders werden würde. Sie hätten keine Eile, und er kannte inzwi-schen ihre merkwürdige Vorstellung vom ehelichen Vollzug. Der andere Teil von ihm war jedoch immer noch schockiert von dem ersten Erlebnis und fürchtete, es könnte sich wiederholen. Es handelte sich hier um seine Frau und nicht um irgendeine Magd oder Dime, mit der er eine sorglose Nacht verbringen und sich keine weiteren Gedanken machen würde. Er könnte danach nicht einfach aufstehen, sich freundlich verabschieden und verschwinden. Sie würde auch noch am Morgen da sein - und in der folgenden Nacht. Jeden Morgen und jede Nacht. Wenn er sich jetzt wieder ungeschickt anstellte, müsste er sich damit jeden Morgen bis ans Ende seines Lebens auseinandersetzen.
    Die Erkenntnis, was ihn wirklich zurückhielt, war in gewisser Weise hilfreich. Wie Henry zu sagen pflegte, war es immer gut, seinen Feind zu kennen. Er musste über seine eigenen dramatischen Gedanken lächeln und beschloss, sich endlich zusammenzureißen. Schließlich würde er nach oben gehen, um mit seiner Frau zu schlafen, und nicht nicht, um einen Drachen zu töten. Entschlossen straffte er die Schultern, holte tief Luft und erhob sich vom Tisch. Er hatte sich gerade zwei Schritte entfernt, als er zurückging, nach seinem Bier griff und den Rest mit einem großen Schluck in sich hineinschüttete.
    Nachdem Arie den Krug auf den Tisch zurückgestellt hatte, wandte er sich ab und ging mit energischen Schritten durch den Rittersaal auf die Treppe zu. Schwungvoll stieg er die Stufen hinauf, ging zielstrebig den Korridor entlang, um vor der Tür zum Schlafgemach von seinem Mut verlassen zu werden Er blieb zögernd stehen und lehnte seine Stirn an den hölzernen Rahmen. Er seufzte. Das war wirklich lächerlich. Er benahm sich wie eine Jungfrau vor der ersten Nacht. Dabei war Arie weit davon entfernt, eine Jungfrau zu sein. So weit, dass er sich nicht einmal mehr daran erinnern konnte, wie das gewesen war. Er hatte seine erste Frau im Alter von zwölf Jahren gehabt. Sie war eine Dirne gewesen, eine von vielen Weibsbildern, die den Kriegern von Schlacht zu Schlacht folgten und ihre Dienste zwischen den Gefechten anboten. Damals war er Schildknappe gewesen. Er hatte erste Erfahrungen im Feld gesammelt und wollte sich in jeder Beziehung seine Sporen verdienen.
    Das habe ich auch wirklich getan, dachte er jetzt, als er sich an seine Aufregung bei diesem ersten Mal erinnerte. Zu guter Letzt hatte er noch nicht einmal für diese Erfahrung zahlen müssen. Die Dirne - er konnte sich nicht einmal mehr an ihren Namen erinnern - hatte es ihre gute Tat genannt, »den Jungen zuzureiten«. Damals hatte er sich aufgeblasen wie ein Zwerghahn, wobei er ihre Worte vollkommen missverstanden hatte. Erst später, nachdem er mehr Erfahrung gesammelt hatte, war ihm klar geworden, dass sie ihm diese kostenlose Aktion wahrscheinlich nur aus Mitleid spendiert hatte. Ein Vorspiel war gar nicht erst nötig gewesen. Er hatte seine Reithose geöffnet, sie kurz geküsst, ihre Röcke gehoben, und nachdem er in sie

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