Was deine Blicke mir versprechen
eingedrungen war, hatte sich sein junger, aufgeregter Körper auch schon entladen. Wenn er jetzt zurückdachte, fragte er sich, ob es überhaupt eine ganze Minute gedauert hatte.
Bei dieser Erinnerung an seine Jugendsünden schüttelte Arie den Kopf. Beim zweiten Mal war es auch nicht viel besser verlaufen. Aber danach hatte er eine vollkommen neue Erfahrung gemacht. Ob es am Geschick der Frau lag oder an der Tatsache, dass er betrunken war, konnte er nicht mehr sagen, aber er hatte damals eine Menge gelernt. Molly. Er bezweifelte, dass er ihren Namen jemals vergessen würde. Sie hatte einen guten Anfang damit gemacht, ihm alles über die Beziehung zwischen Mann und Frau beizubringen, und ihn gelehrt, es zu genießen. Dieses Wissen hatte Arie im Laufe der Jahre mit jeder neuen Liebschaft vertieft. Und er hatte sich mit vielen unterschiedlichen Frauen beschäftigt, ob es sich um Dirnen, Mägde oder Ladies handelte.
Er sollte jetzt aufhören, vor der Tür zum gemeinsamen Schlafgemach seinen Erinnerungen nachzuhängen und sich stattdessen der vor ihm liegenden Aufgabe widmen. Ebenso musste er aufhören, es als eine Pflichtübung zu betrachten. Es würde sicher nicht so verlaufen wie beim letzten Mal. Und er war nicht mehr zwölf.
Rosamunde saß im Bett, streichelte das schnurrende Kätzchen und wartete auf ihren Ehemann. Als sie sich zurückgezogen hatte, war Arie bei den Männern am Tisch sitzen geblieben und hatte zweifellos sein Gespräch über die Besichtigung des Besitzes und notwendige Umbauarbeiten fortgesetzt. Das war während des Essens ihr hauptsächliches Thema gewesen. Rosamunde hatte schweigend zugehört. Aber als die Mahlzeit und die Diskussion voranschritten, war ihr aufgefallen, dass die Stallungen und der Stallmeister in keiner Weise konkret erwähnt wurden. Es fiel nur die beiläufige Bemerkung, irgendwann müssten neue Ställe gebaut werden.
Bei dem verzweifelten Versuch, nicht an den Tod ihres Vaters zu denken und möglicherweise am Tisch in Tränen auszubrechen, hatte sich Rosamunde auf diese Tatsache konzentriert und ihren aufsteigenden Ärger genährt.
Diese Wut hatte sie abgelenkt und ihr ermöglicht, ihre Würde zu bewahren. Sie half ihr, die Mahlzeit zu überstehen und in aufrechter Haltung nach oben zu gelangen. Aber allein in ihrem Zimmer, mit dem Kater als einziger Gesellschaft, war der Zorn bald verraucht, und ihre Gedanken hatten angefangen zu wandern. Rosamunde dachte an den Verlust ihres Vaters, zwang sich jedoch, sich damit nicht zu intensiv zu beschäftigen, denn der Schmerz schnürte ihr fast das Herz ab. Schnell hatte sie etwas anderes gefunden, worüber sie sich den Kopf zerbrechen konnte: ihr klägliches Versagen als Ehefrau und die Tatsache, dass ihr Ehemann in Erwartung der Erfüllung ehelicher Pflichten bald kommen würde. Diesen Grübeleien nachhängend, war es fast eine Erleichterung, als sie hörte, dass sich die Tür öffnete.
Als er in das Zimmer trat, saß Rosamunde auf dem Bett. Sie war immer noch vollständig bekleidet und streichelte das Kätzchen. Lächelnd schloss Arie die Tür und ging auf sie zu. Er setzte sich auf die Bettkante und schaute sich geistesabwesend im Baum um. Ein Feuer brannte im Kamin und machte die Kühle des Abends erträglich. Darüber hinaus hatte sich das Schlafgemach seit ihrer Ankunft nicht verändert. Es gab nichts, was ihn von der vor ihm liegenden Aufgabe hätte ablenken können.
»Mein Gemahl?«
Ihre sanfte Stimme ließ ihn zusammenzucken, und er sah sie fragend an.
»Wünscht Ihr immer noch ...«
»Aye«, unterbrach er sie schnell und schaute die Katze an, die auf ihrem Schoß lag. »Ich werde nur ... äh ... diesen kleinen Kerl entfernen«, verkündete er, ohne damit einen Grund zu suchen, sich drücken zu können. Indem er die
Krallen und Zähne ignorierte, die sich sofort auf seine Hände stürzten, nahm Arie das kleine fauchende Bündel von ihrem Schoß und trug es schnell zu einem Stuhl am Kamin. Dann wandte er sich zum Bett zurück und hielt entsetzt inne. Seine Frau hatte sich inzwischen wieder hingekniet und ihren Rock bis zur Taille hochgezogen. Diese absurde Haltung schockierte ihn erneut.
Er ließ die Schultern sinken, schloss die Augen und zählte bis zehn. Dann öffnete er seine Augen wieder, straffte die Schultern und ging entschlossen zum Bett zurück. »Frau - Rosamunde!« Umgehend korrigierte er seinen anfänglich harschen Tonfall und zwang sich zu einem Lächeln, als sie ihn über ihre Schulter hinweg ansah.
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