Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
Wutanfälle miterlebte, würde er nur selbst auch wieder zornig werden. Und dann würde ihn wieder das Verlangen nach ihr überfallen. Er hatte schon genug Schwierigkeiten, mit seinem Begehren fertig zu werden, auch wenn er sie nicht zu Gesicht bekam. Das Schicksal sollte darüber entscheiden, egal wie.
    Seine Mutter war jedoch fest entschlossen, den Plan zu durchkreuzen, den er für den besten hielt. Aber vielleicht war es möglich, seine Mutter zu besuchen, sich ihre Tiraden anzuhören, sie zu überzeugen, dass sie innerhalb von zwei Wochen keine Wunder erwarten konnte, und dann wieder zu gehen, ohne Alexandra zu begegnen. Wenn er doch nur nicht den unwiderstehlichen Drang verspüren würde, sie zu sehen ...
    Wenigstens war seine Mutter allein, als sie zu ihm in den Salon kam. Er hatte eigentlich damit gerechnet, dass sie Alexandra im Schlepptau haben würde, in einem ihrer neuen Kleider, die sie bestimmt hasste . Aber es sah eher so aus wie an dem Abend, als sie ihm von der Verlobung erzählt hatte - jetzt jedoch war es Nachmittag, und Maria trug keine Abendkleidung. Dieses Mal lächelte sie auch nicht.
    Er beeilte sich, den Vorhaltungen seiner Mutter zuvorzukommen, und fragte: »Macht Alexandras neue Garderobe gute Fortschritte?«
    Unglücklicherweise stand dieses Thema auch auf Marias Liste. »Das Mädchen weigert sich, >noch mehr Zeit mit Anproben zu verschwen den< wie sie es nennt. Außerdem trägt sie die Kleider, die schon fertig sind, überhaupt nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Sie haben entweder die falsche Farbe oder sind zu eng oder zu weit. Sie hat immer eine Ausrede parat.«
    Wassili unterdrückte ein Grinsen. »Ich glaube, sie hat zu lange Reithosen und Hemden getragen. Wahrscheinlich fühlt sie sich jetzt von Kleidern eingeengt.«
    »Eine Dame kann auf keinen Fall so herumlaufen wie sie!«
    »Ich weiß, Mutter.«
    »Sie kann nicht einmal eine Gabel oder ein Messer richtig halten. Wenn sie auch nur ein bisschen verärgert ist, kommen die widerwärtigsten Worte aus ihrem Mund. Außerdem hat sie gedroht, meinen Koch zu braten!«
    Das interessierte ihn. »Sie war wütend auf Monsieur Garrard? Warum?«
    »Weil ich dachte, sie könnte von einem siebengängigen Menü etwas lernen«, erwiderte Maria steif.
    »Aber das dauert doch Stunden«, entgegnete er.
    »Genau. Noch bevor der sechste Gang auf dem Tisch stand, marschierte sie in die Küche und sagte zu Monsieur Garrard, wenn er noch einen einzigen Gang serviere, werde sie dafür sorgen, dass er die Fleischbeilage sei. Er hat gekündigt.«
    »Sein Soufflé hat mir sowieso nie geschmeckt«, sagte Wassili mit unbewegtem Gesicht, bevor er in lautes Gelächter ausbrach.
    Maria starrte ihn entgeistert an, aber das hielt ihn auch nicht zurück. Er wünschte, er hätte Alexandra in der Küche gesehen. Sie muss te großartig gewesen sein, wie sie kochend vor Wut und mit blitzenden Augen ...
    »Wie kannst du darüber lachen?« wollte Maria wissen. »Sie versucht ja nicht einmal mehr, ihr Benehmen zu ändern. Sie sagt, wir hätten kein Recht, sie zu ändern.«
    Das brachte ihn zur Besinnung. Leise sagte er: »Sie hat recht. Wir haben nicht das Recht, sie zu ändern.«
    Das war offensichtlich nicht das, was seine Mutter hören wollte, denn sie sagte in beleidigtem Ton: »Du willst also unbedingt, dass ich es zugebe, nicht wahr?«
    »Was?«
    » Dass ich einen Fehler gemacht habe, dass ich nicht das Recht hatte, darauf zu bestehen, dass du eine Braut zu dir holst, die du nie vorher gesehen hast.«
    »Gibst du es etwa zu?«
    »Ich will dir damit nur sagen, dass du dieses Mädchen nicht heiraten kannst. Sie will gar nicht lernen, sich wie eine Dame zu benehmen. Sie fühlt sich nur in einem Stall wohl. Stefan wird mir zustimmen. Jemand wie sie passt nicht zu unserer Familie.«
    »Stefan ist es egal, aber wie steht es mit der Ehre meines Vaters?«
    »Wassili, ich kann dir versichern, selbst dein Vater würde diese Verlobung auflösen, wenn er es noch könnte. Er hat diesen Vertrag in gutem Glauben geschlossen, aber Baron Rubliow hat dieses Vertrauen gebrochen, weil er seine Tochter nicht besser erzogen hat. Du brauchst deine Erleichterung gar nicht vor mir zu verstecken. Ich weiß, dass du das von mir hören wolltest.«
    Das stimmte, aber jetzt, da sie die Worte ausgesprochen hatte, reagierte er anders, als er es sich vorgestellt hatte. Er fühlte sich, als hätte ihn jemand zusammengeschlagen.
    »Wo ist sie?«
    »Sie hat sich in ihrem Zimmer eingeschlossen«, erwiderte

Weitere Kostenlose Bücher