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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Maria. »Seit gestern Morgen ist sie dort drin, deshalb habe ich dich auch rufen lassen. Sie will die Tür nicht aufmachen. Sie antwortet nicht einmal. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so starrköpfig ist.«
    Er auch nicht. »Ich kümmere mich darum«, sagte er und verließ das Zimmer.
    »Gut«, rief sie ihm nach. »Du kannst auch gleich die Vorkehrungen für ihre Heimreise treffen. Ich habe ihr schon gesagt ...«
    Den Rest hörte er nicht mehr, da er bereits rannte. Selbst als Kind war er noch nie so schnell in den oberen Stockwerken gewesen. Die Tatsache, dass er nicht wusste , welches der vielen Zimmer Alexandras war, bremste ihn nicht, aber zum Glück wies ihm eine Magd den Weg, denn sonst hätte er jede einzelne Tür im Haus eingetreten, egal, ob sie versperrt war oder nicht.
    Die Tür zu ihrem Zimmer war immer noch verschlossen. Sie antwortete nicht auf seine Aufforderung, ihn hereinzulassen. Er brauchte nicht lange, um die Tür einzutreten, denn sein Zorn wurde immer größer, da er jetzt ahnte, was er vorfinden würde. Seine Alex war viel zu mutig, um sich hinter verschlossenen Türen zu verstecken. Er hatte recht. Sie war nicht da. Ihre Sachen waren weg. Dann sah er den Brief, der auf dem Kopfkissen des Bettes lag. Daneben lag der Ring, den er ihr an den Finger gesteckt hatte.
     
    Deine Mutter hat mir gesagt, dass Du mich nicht heiraten kannst, Petroff, ich bin also von meinem Versprechen entbunden. Das wird Dich sicher freuen, und daher möchte ich Dich um etwas bitten. Es ist noch zu früh für die Pferde, um sich schon wieder auf einen so langen Weg zu machen. Würdest Du sie bitte in Deinem Stall lassen, bis ich jemanden schicke, der sie abholt? Ich habe die Stallburschen hiergelassen, sie werden sich um sie kümmern. Wenn Du mir diese Bitte nicht erfüllen möchtest, sag es dem Oberstallburschen Bulavin. Er wird dann andere Vorkehrungen treffen.
    Ich kann Dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut, dass ich Dir solchen Ärger bereitet habe. Bitte glaub mir, dass ich keinen Groll gegen Dich hege. Ich wünsche Dir alles Gute, Petroff.
     
    Wassili las den Brief ein zweites Mal, dann ein drittes Mal, aber es klang immer noch nicht wie Alexandra. Sie war ihm nicht böse, es tat ihr leid, ja, sie wünschte ihm sogar alles Gute? Nicht seine Alex. Wie konnte sie es überhaupt wagen, ihn zu verlassen? Wie konnte sie es wagen, das Wort seiner Mutter einfach als das letzte Wort anzusehen? Er hatte sie nicht von ihrem Versprechen entbunden!
    Zum Teufel mit dem Schicksal. Nie wieder würde er etwas nur dem Schicksal überlassen.

34
    »Sie hat ihre Pferde hiergelassen, sogar die beiden Hengste«, sagte Wassili. Er konnte es immer noch nicht fassen. »Sie sind ihr ein und alles. Wie konnte sie sie einfach hierlassen?«
    Stefan führte Wassili zu einem Stuhl in dem Empfangsraum, wo sich seine engsten Freunde versammelt hatten. Er drückte ihn praktisch in den Stuhl hinein, aber das war bereits das zweite Mal, und er bezweifelte, dass sein Cousin dieses Mal etwas länger sitzen bleiben würde. Wassili war wütend, aber auch verwirrt, und diese Kombination ließ nichts Gutes erahnen.
    »Versuch doch einmal, logisch darüber nachzudenken«, schlug Stefan vor. »Sie hat sie hiergelassen, gerade weil sie ihr so viel bedeuten. Es ist momentan tiefster Winter.«
    Stefan hatte den Brief lesen dürfen, den Alexandra hinterlassen hatte, ja, er war förmlich dazu gezwungen worden. Sie alle hatten ihn gelesen, obwohl Wassili, ruhelos auf und ab gehend, überhaupt nicht bemerkt hatte, dass Stefan ihn an Serge und Lazar weitergereicht hatte.
    »Abgesehen vom Wetter«, fügte Lazar hinzu, »ist der Grund, den sie dafür angibt, mehr als glaubhaft. Die Tiere können nicht schon wieder auf eine so lange, anstrengende Reise gehen.«
    Wassili schoß aus dem Sessel hoch und ging abermals mit großen Schritten im Zimmer umher. »Dann wäre sie doch bei ihnen geblieben, bis sie sie wieder hätte mitnehmen können.«
    »Nachdem ihr deine Mutter gesagt hat, dass es keine Hochzeit geben wird?« erinnerte ihn Serge. »Das Mädchen hat wahrscheinlich gedacht, sie wäre hier nicht länger willkommen.«
    »Dann ist sie vielleicht nicht weit weg gegangen«, sagte Stefan. »Sie könnte immer noch in der Stadt sein.«
    Wassili schüttelte den Kopf. »Nein, ihr Stallbursche Bulavin hat gesagt, dass sie Kardinien verlassen hat und nicht zurückkommen würde, nicht einmal, um die Pferde zu holen. Sie wird sie abholen lassen.«
    Tania hatte den

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