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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Lazar fing wieder an zu lachen, bevor er mühsam herausbrachte: »Und du, mein Freund, gehörst ihr auch.«
    Wassili begegnete diesen Worten mit dem Schweigen, das sie verdient hatten, aber etwas später fragte er seinen Freund: »Hast du eigentlich Glück gehabt, Lazar?«
    Wie gewöhnlich konnte Lazar problemlos Wassilis Gedankengängen folgen, selbst wenn diese nicht so deutlich ausgedrückt wurden. »Man hat mir zweimal einen Korb gegeben, weil ich zu deinem Gefolge gehöre«, gab Lazar zu, da sie immer noch beim Thema Frauen waren. »Ich beklage mich aber nicht. Es macht viel mehr Spaß, dir beim Grübeln zuzusehen.«
    »Glaub nur nicht, ich hätte das nicht schon bemerkt«, entgegnete Wassili trocken. »Du bist ein wahrer Freund für mich. Deine gute Laune ist geradezu unerträglich.«
    Lazar grinste. »Wenigstens hat jetzt einer von uns beiden Spaß auf dieser Reise.«
    Wassili wartete eine Weile, bevor er fragte: »Und wie geht es meiner Nemesis heute Abend ?«
    »Warum siehst du denn nicht selbst nach?«
    »Weil es mir den Magen umdreht, wenn ich ihr beim Essen zusehe«, log Wassili.
    Die Wahrheit war, dass er die Art und Weise, wie Alexandra mit den Fingern aß und sie danach ableckte, viel zu erotisch fand und ihr dabei nicht ohne Erregung zusehen konnte. Deshalb hatte er aufgehört, ihr dabei zuzusehen.
    »Also, eigentlich schenkt sie jetzt diesen Musikern, die vor ein paar Minuten hereingekommen sind, ihre volle Aufmerksamkeit.«
    Wassilis Augen suchten sofort die Musiker, die sich in einer Ecke des Raumes niedergelassen hatten. Er entspannte sich erst wieder, als er festgestellt hatte, dass alle drei schon in einem fortgeschritteneren Alter waren und außer der Unterhaltung, die sie zu bieten versprachen, nichts an ihnen eine junge Frau interessieren konnte ...
    Wassili sackte in seinem Stuhl zusammen. Er konnte nicht fassen, was er gerade getan hatte. Warum zum Teufel kümmerte er sich darum, zu wem sich Alexandra eventuell hingezogen fühlte? Es war ihm doch völlig egal.
    Um das zu beweisen, drehte er sich zu Lazar um und sagte: »Warum verführst du sie nicht?«
    »Warum tue ich was nicht?«
    »Nicht so laut, verdammt noch mal«, beschwerte sich Wassili. »Das ist kein Witz.«
    »Doch, das ist ein Witz«, erwiderte Lazar mit Nachdruck.
    »Du weißt, dass ich keine Witze mache, wenn es darum geht, mir einen rechtmäßigen Grund zu verschaffen, um sie zu ihrem Vater zurückzubringen. Ich frage mich, warum mir das nicht schon früher eingefallen ist.«
    »Wassili, das hier ist nicht eine der kleinen Affären, die du gerne mit deinen Freunden teilst. Wir reden hier über deine Verlobte, die von deinem Vater ausgewählt und von deiner Mutter gutgeheißen wurde - zumindest, bis sie die Baronesse kennenlernt -, also über deine zukünftige Frau.«
    »Eine Tatsache, die ich mit der Hilfe eines Freundes zu ändern versuche.«
    »Das ist nicht fair. Als nächstes wirst du mir erzählen, dass du das gleiche für mich tun würdest.«
    »Du weißt, dass ich das tun würde.«
    Lazar wusste es. Er wusste auch, dass Wassili überhaupt keine Eifersucht kannte - zumindest, wenn es um Frauen ging. Das also machte ihm keine Sorgen. Ihn beunruhigte vielmehr, dass Alexandra so gar nicht wie andere Frauen war, selbst wenn Wassili wild entschlossen war, dies nicht als etwas Besonderes anzuerkennen.
    »Es würde nie funktionieren, da sie weiß, dass sie statt meiner dich haben kann«, sagte Lazar zu ihm. »Sie sieht mich ja nicht einmal an, und wenn sie mich ansieht, blickt sie durch mich hindurch. Noch niemals zuvor hat mich eine Frau so ignoriert.«
    »Du könntest es zumindest einmal versuchen.«
    Lazar grinste, aber er nickte. »Und wann soll ich dieses Wunder vollbringen? Heute Nacht ?«
    Diese Frage schien Wassili zu erschrecken. Auf jeden Fall runzelte er die Stirn. »Nein, du willst deine Chancen doch nicht ruinieren, indem du überstürzt handelst. Lass dir Zeit und überlege dir erst einmal eine Strategie. Schlaf eine Nacht darüber.«
    Da Lazar ganz und gar nicht versessen darauf war, die Ablehnung zu erhalten, die er erwartete, sagte er: »Aber natürlich.«
    Inzwischen hatten die Musiker angefangen, ein schnelles Volkslied zu spielen. Drei Männer standen von ihrem Tisch auf und begannen einen der russischen Tänze, die traditionell nur von Männern getanzt wurden.
    Die Zwillinge blickten geringschätzig zu den Tänzern hinüber. Alexandra neckte sie anscheinend gerade, denn plötzlich standen sie auf und

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