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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Hals zugeknöpft. Im Schein der Lampen sah er, dass dessen Vorderseite völlig durchnässt war, was wohl daher rührte, dass man sie mit dem Gesicht nach unten in den Schnee gestoßen hatte. Ihre Brüste muss ten eiskalt sein, die Brustwarzen harte kleine Hügel, die nur darauf warteten, von ihm ...
    Wassili legte eine Hand über seine Augen und stöhnte innerlich. Was zum Teufel tat er da gerade? Ihm gegenüber saß Pawel, links und rechts von ihm je einer seiner Männer. Eine der Frauen aus dem Dorf ging herum, füllte die Krüge mit Bier und gratulierte den Männern zu ihrem Mut und ihrer Gerissenheit. Und was tat er, anstatt jeden Gesprächsfetzen aufzuschnappen, der ihm nützlich sein konnte?
    Bis jetzt hatte er lediglich erfahren, dass die Räuber nicht - wie er angenommen hatte - zufällig auf ihn und seine Begleiter gestoßen waren, sondern schon lange vorher über die Reisenden und die Pferde Bescheid gewusst hatten. Anscheinend standen Männer in ihrem Sold, die im Dorf auf der anderen Seite der Berge lebten, wo Wassilis Gruppe in der Nacht zuvor Rast gemacht hatte.
    Aufgrund dieser Absprache wusste n es die Räuber immer vorher, wenn eine wohlhabende Reisegesellschaft die Berge überquerte. Über Abkürzungen waren die beiden Dörfer innerhalb weniger Stunden erreichbar. Und heute hatte der Sturm außerdem dafür gesorgt, dass sie sich nehmen konnten, was sie haben wollten, ohne eine Auseinandersetzung befürchten zu müssen.
    »Wer ist das Mädchen?«
    Alexandra sah plötzlich zu Wassili hin, was bewies, dass sie - im Gegensatz zu ihm - die ganze Zeit über zugehört hatte. Aber dieses Mal würde er nicht den Fehler machen, eine verfängliche Antwort in Russisch zu geben. Er wusste einfach nicht, wie sie reagieren würde. Er konnte sich nicht darauf verlassen, dass sie ihm dabei helfen würde, aus den Schwierigkeiten, in die sie durch ihre Schuld hineingeraten waren, auch wieder heil herauszukommen. Wenn er sie verärgerte, würde sie ihn genauso angreifen wie die Räuber.
    Wassili antwortete ihm daher in kardinisch. »Ihr Vater hat sie mir geschenkt. Ich will mich eine Weile mit ihr amüsieren.«
    Der Blick, den Alexandra ihm zuwarf, bevor sie sich wieder ihrem Essen widmete, machte deutlich, dass sie absolut kein Verständnis dafür aufbrachte, von der Antwort ausgeschlossen zu sein. Wassili war erleichtert. Er hatte nicht genau gewusst , ob sie Kardinisch verstand. Die Wahrscheinlichkeit war zwar nicht sehr groß, aber es hätte immerhin sein können.
    »Und Ihr amüsiert Euch mit ihr, indem Ihr sie verprügelt?«
    Pawel hatte auf Russisch weitergesprochen, ohne Zweifel, um Wassili zu ärgern. Alexandra hob den Kopf. Wassili hätte zwar in kardinisch antworten können, aber da Pawel mit seiner Frage sowieso schon einen falschen Eindruck hervorgerufen hatte, würde er es wahrscheinlich wieder tun, also konnte Wassili genauso gut Russisch sprechen. Wenn Alexandra so dumm war, sie zu unterbrechen und dadurch Pawels Aufmerksamkeit zu erregen, dann war das ihre eigene Schuld.
    Wassilis goldene Augen blickten Pawel an. Er sah nicht ein einziges Mal zu Alexandra hin. »Ich glaube, meine Worte vorhin lauteten, dass keiner außer mir sie schlagen darf. Und ich amüsiere mich dabei nicht, es ist lediglich eine Notwendigkeit. Schließlich hat sie es fast immer auch verdient.«
    »Aber Ihr wollt sie behalten, nicht wahr?«
    »Da sie mich noch nicht langweilt, werde ich sie noch eine Weile behalten. Aber so lange gehört sie mir, und zwar ausschließlich mir - oder ich verliere das Interesse an ihr.«
    Pawel zuckte mit den Schultern, was besagen sollte, dass er ihn vollkommen verstand. Gebrauchte Waren verloren ihren Wert. Und jetzt konnten sie sich endlich dem Geschäft widmen.
    »Fünfzig Rubel und keinen Rubel mehr«, bot Wassili ihm an. Sein Gesichtsausdruck sagte, dass er damit ein sehr großzügiges Angebot gemacht hatte. Dann lehnte er sich zurück und legte einen Arm auf die Lehne seines Stuhls. »War das nicht auch der Preis, den Stefan damals zahlen muss te, um Arina zurückzubekommen?«
    Es war ein kalkuliertes Risiko, Arina zu erwähnen. Aber er hatte bereits vermutet, dass die Frau, die sie bediente, Pawels Ehefrau war - wegen der Blicke, die sich die beiden zuwarfen, und der Tatsache, dass die anderen Männer die Finger von ihr ließen. Pawel würde entweder vor Eifersucht explodieren, so wie er das immer tat, wenn von Arina gesprochen wurde, oder er würde das Thema Frauen möglichst schnell beenden,

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