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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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zu lachen. Wassili hatte mit einer solchen Reaktion gerechnet. Pawel war immer noch rot im Gesicht und stimmte erst nach einigen spannungsgeladenen Momenten in das Gelächter ein. Es klang jedoch nicht sehr überzeugend.
    »Aber gewiss doch. Wenn Ihr das wollt, dann werdet Ihr trocken sein, während wir hier unser Glück begießen.«

23
    Wassili und Alexandra wurden zu einer baufälligen Hütte gebracht, die einem von Latzkos Männern gehörte und jetzt leer stand, da der Besitzer Latzko nach Österreich begleitet hatte. Sie enthielt zwar das Notwendigste - einige Stühle und einen Tisch, ein schmales Bett, etwas Geschirr und ein paar Decken -, aber nichts Persönliches, denn der Besitzer vertraute seinen Kameraden offensichtlich nicht genug, um seine Wertsachen zurückzulassen. Im Innern der Hütte, die nur aus einem einzigen Raum bestand, war es beinahe genauso kalt wie draußen, da seit mehreren Wochen nicht mehr geheizt worden war.
    Es gab zwar ein Fenster, aber dieses war von außen mit Brettern zugenagelt worden. Die Tür hatte kein Schloss , deshalb nagelte der Mann, der sie hergebracht hatte, ein Brett darüber. Sie würde sich erst morgen früh wieder öffnen, wenn jemand das Brett losriss .
    Das Beste an ihrer Unterkunft war, dass sie wirklich miteinander allein waren. Die Kerze, die man ihnen gelassen hatte, verbreitete einen warmen Schein. In einer Ecke lag ein kleiner Stapel Feuerholz, der wahrscheinlich deshalb so klein war, weil auch der Ofen winzig war. Es würde Stunden dauern, bis das Feuer den Raum auch nur ein wenig erwärmt hatte, aber so lange würde er nicht warten, um sich zu trocknen. Doch zuerst muss te er ein Feuer machen.
    Sobald er sich vergewissert hatte, dass draußen keine Wache zurückgelassen worden war, ging Wassili auf das Feuerholz zu. Bevor er dort war, streifte eine hölzerne Schüssel seine Schulter.
    »Was, zum Teufel ...?«
    Er drehte sich um, muss te sich aber sofort ducken, weil ein Teller an seinem Kopf vorbeiflog. Alexandra stand neben einem Schrank an der Wand, der ein ganzes Arsenal an Wurfgeschossen enthielt, und sie sah aus, als ob sie jeden einzelnen Gegenstand für diesen Zweck gebrauchen wollte. Angesichts der geringen Entfernung zwischen ihnen be schloss Wassili, sofort mit Reden anzufangen.
    »Was immer ich über Eure Pferde gesagt habe, Alexandra, habe ich nur gesagt, um Pawels Preis zu drücken. Ihr wollt doch Eure Tiere wiederhaben, nicht wahr?«
    Ihre Antwort bestand aus einem Glaskrug, der verdammt nah an seiner Wange vorbeisauste. Es ging also nicht um die Pferde?
    Er trat langsam auf sie zu, während er es noch einmal versuchte. »Ich muss te auch alle diese Dinge über Euch sagen, und das hatte nichts mit dem Preis zu tun. Wenn Pawel gedacht hätte, Ihr würdet mir etwas bedeuten, hätte er Euch vielleicht verletzt, bevor er Euch an mich verkauft hätte. Der Kerl ist unberechenbar und rachsüchtig. Er denkt, dass alles, was mir schadet, auch Stefan schaden wird. Er würde alles tun, um Stefan zu schaden, er hasst ihn nämlich.«
    Wassili muss te sich wieder ducken, aber er spürte, dass er der Sache allmählich näher kam. Doch offensichtlich hatte er den wunden Punkt noch nicht getroffen, während sie inzwischen immer besser traf.
    Seine Stimme klang bedrohlich leise. »Spuckt es aus, Alex, bevor ich die Geduld verliere.«
    Sie schleuderte ihm noch einen Teller und ein empörtes fünfundzwanzig Rubel? entgegen.
    Du lieber Himmel, er hätte wissen müssen, dass sie sich daran am meisten stören würde. Frauen und ihr verdammtes Zartgefühl. Und er hatte gedacht, sie würde sich auch in dieser Beziehung von anderen Frauen unterscheiden. Aber nein, sie war natürlich nur dann normal, wenn er sich genau das Gegenteil wünschte.
    »Ihr habt doch gehört, dass Stefan für Arina nur fünfzig Rubel bezahlt hat«, entgegnete er.
    »Arina wird offenbar recht oft weitergereicht, das zählt also nicht. Wer war die andere Frau, und wieviel habt Ihr für sie bezahlt?«
    Die Frage wurde von einem Hackbrett begleitet, das gegen seine Brust donnerte. Er war so überrascht davon, dass er erst nach einigen Augenblicken bemerkte, dass sich Alexandra inzwischen vom Wandschrank entfernt hatte und jetzt nach schwereren Wurfgeschossen in Form von Feuerholz griff.
    Wassili schoss durch das Zimmer, packte sie von hinten und hob sie hoch. Seine Arme hatten ihre Taille umfaßt. Sie kreischte. Er schüttelte sie. Sie trat mit dem Fuß nach hinten und zielte dabei auf seine Knie. Er

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