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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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bezahlen, das sie ihm letzte Nacht gemacht hatte?
    Wassili stieg vom Pferd, unzufrieden mit sich und der ganzen Situation. Aber er drehte sich zu Lazar um und sagte: »Keine Sorge, alter Freund. Wenn es zu schmerzhaft wird, gebe ich nach und bezahle den doppelten Preis.«
    »Gut. Wenigstens bist du nicht völlig verrückt geworden.«
    Auch darüber konnte man sicherlich streiten. Wassili sagte jedoch nichts dazu, sondern ging auf das Haus zu. Auch Alexandra war vom Pferd gestiegen und versperrte ihm praktisch den Weg ins Haus. Seine Unterhaltung mit Lazar hatte sie nicht mitbekommen, was ein Glück war, da er keine Lust hatte, schon wieder mit ihr zu streiten. Sie würde ohne Zweifel darauf bestehen, dass er bis zum bitteren Ende ausharrte.
    »Petroff ...«
    »Machst du dir Sorgen um mich, Liebling?« unterbrach er sie, und der Sarkasmus in seiner Stimme machte deutlich, dass er ihr nicht glauben würde, auch wenn sie es beteuern mochte.
    Dieser Sarkasmus brachte sie dazu, ihm ein >Ganz bestimmt nicht< entgegenzuschleudern, ungeachtet ihrer wahren Empfindungen.
    »Dann bleib draußen. Du wirst deine Pferde zurückbekommen, egal, ob ich gewinne oder verliere.«
    Ohne ein weiteres Wort ging er an ihr vorbei ins Haus. Dann knallte er ihr die Tür vor der Nase zu. Aber wenn er geglaubt hatte, das werde sie davon abhalten, ihm zu folgen, so hatte er sich geirrt. Sie wollte ihn verlieren sehen, um sich dann an seinem Unglück zu weiden. Wären ihr nicht Lazar und ein gutes Dutzend anderer Männer gefolgt, so hätte er darauf bestanden, dass sie wieder ging. Doch inzwischen war es ihm eigentlich egal. Vielleicht hatte sie es sich ja auch verdient - wegen der letzten Nacht.
    Pawel hatte seinen Rock ausgezogen und schob einige der Feldbetten zusammen, um Platz für den Kampf zu schaffen. Anscheinend hatte er vor, ohne Hemd zu kämpfen. War das notwendig? Obwohl er sich nicht sicher war, hielt Wassili es für besser, ebenfalls das Hemd auszuziehen. Er wollte schließlich fair sein.
    Er hatte Pawel zweimal mit Stefan kämpfen sehen, und jedesmal war der Räuber unfair geworden. Unter anderen Umständen wäre er - Wassili - Pawel gegenüber im Vorteil gewesen, da dieser ihn noch nie hatte kämpfen sehen. Mit der Peitsche hatte er diesen Vorteil jedoch nicht, hierin war er Pawel unterlegen. Warum zum Teufel hatte er sich überhaupt mit dieser Art von Waffe einverstanden erklärt?
    Das beste wäre es, Pawel zu töten, da er - im Gegensatz zu Latzko - überhaupt kein Ehrgefühl besaß. Er würde wahrscheinlich sein Wort brechen, wenn er verlor. Aber Wassili wollte ihn nicht töten, nicht einmal dann, wenn sie mit normalen Waffen gekämpft hätten. Pawel war ein verbitterter Mann, und schuld daran war eine Frau. Wassili konnte ihm das sehr gut nachfühlen.
    Vielleicht konnte er ihn bewusstlos schlagen, denn wenn Pawel verlor - das wäre dann die dritte Niederlage gegen einen Adligen - und am Ende immer noch bei Bewusstsein war, war es gut möglich, dass er in Zorn geriet und sie alle erschießen ließ. Einige der Räuber würden seinem Befehl nicht folgen, aber es würden sich sicher welche finden, die ihn ausführten. Dieses Risiko wollte er nicht eingehen.
    Da sein Geschick mit der Peitsche nicht ausreichte, um eine dieser Möglichkeiten zu garantieren, blieb ihm eigentlich nur noch übrig zu verlieren - absichtlich oder nicht -, Pawel triumphieren zu lassen und dann von hier zu verschwinden. Außerdem hatte er Lazar ja bereits versichert, dass er aufgeben würde, wenn er die Niederlage kommen sah. Aber alles in ihm sträubte sich dagegen ...
    »Na endlich«, sagte Pawel.
    Wassili drehte sich um und sah, wie ein Mann zur Tür hereinkam. In jeder Hand hielt er eine zusammengerollte Peitsche. Die beiden Peitschen schienen völlig identisch zu sein. Dem war jedoch nicht so. Er konnte sich nicht erklären warum, aber er wusste sofort, welche Peitsche Alexandra gehörte, obwohl er sie immer nur flüchtig angesehen hatte, wenn Alexandra sie trug. Ein Blick zu ihr bewies ihm, dass auch sie sofort ihre Peitsche erkannt hatte.
    Ohne lange zu überlegen, warum er ihre Peitsche haben wollte, trat Wassili vor und sagte: »Jetzt bin ich wohl wieder an der Reihe, meine Waffe auszuwählen. Ich nehme die Peitsche, die dem Mädchen gehört.«
    »Welchem Mädchen?« wollte Pawel wissen, aber während dieser Worte huschte sein Blick zu Alexandra hinüber.
    »Man hat dir also nicht gesagt, dass die Peitsche ihr gehört? Deine Leute haben sie ihr

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