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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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bereust,
    Alex, solltest du wissen, dass ich die Pferde nicht für dich zurückgewonnen habe. Ich wollte mir nur das Geld nicht entgehen lassen, das ihr Verkauf mir einbringen wird, für den Fall, dass es wirklich zum Schlimmsten kommt und ich dich heiraten muss .«
    Sie reagierte genauso, wie er es erwartet hatte. Einen Augenblick lang hatte es den Anschein, als würde sie mit der Peitsche auf ihn losgehen. Er konnte es sehen. Lazar konnte es sehen. Wassili hatte sie noch nie so wütend erlebt.
    Aber erstaunlicherweise antwortete sie ihm ganz ruhig, wobei sie jedes einzelne Wort betonte: »Du wirst meine Pferde nicht verkaufen.«
    »Ich glaube nicht, dass du dabei auch nur ein einziges Wort mitzureden hast«, entgegnete er.
    Jetzt verlor sie die Beherrschung. Sie schrie ihn an: »Nur über meine Leiche!«
    »Dazu wird es vielleicht noch kommen, wenn du diese verdammte Verlobung nicht endlich beendest!«
    »Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich das nicht kann. Ich habe mein Wort gegeben!«
    »Du lieber Himmel, Frauen brechen ihre Versprechen doch jeden Tag. Wieso kannst du das nicht?«
    »Hier geht es um Ehre«, sagte sie mit schneidender Stimme. »Und es wundert mich überhaupt nicht, dass du nicht weißt, was das ist.«
    Nach diesen beleidigenden Worten ging Alexandra hinaus. Lazar muss te Wassili zurückhalten, der so wütend war, dass er hinter ihr herstürzen wollte.
    »Wassili, Lass es sein, sonst richtet sie dich noch viel schlimmer zu als Pawel.«
    Wassili drehte sich zu ihm und fragte ihn: »Hast du gehört, was sie gesagt hat?«
    »Ja, und meiner Meinung nach bist du selbst daran schuld«, sagte Lazar frei heraus. »Was hat dich denn geritten, als du sagtest, du würdest ihre Pferde verkaufen?«
    »Das war auch notwendig, oder hast du ihr etwa nicht zugehört? Sie wollte mich mit Dankbarkeit überhäufen.«
    »Ich würde sagen, es gibt Schlimmeres.«
    »Dankbarkeit und Hass vertragen sich nicht«, sagte Wassili und versuchte, seine Reaktion zu erklären, aber dann seufzte er. Er setzte sich sogar auf den Stuhl, den Alexandra für ihn herangeholt hatte. Plötzlich war er völlig erschöpft. »Lazar, ich habe immer noch dieses verdammte Gefühl, in einer Falle zu sitzen.«
    Lazar war überrascht, dass Wassili sich so plötzlich beruhigt hatte und von etwas gänzlich anderem sprach. Aber dennoch erwiderte er: »Das kommt vielleicht daher, dass es jetzt von deiner Mutter abhängt, wie die ganze Sache ausgehen wird, und du nicht genau weißt, ob sie auch so auf Alexandra reagieren wird, wie du es dir erhoffst.«
    »O nein, sie wird über Alex völlig entsetzt sein, darüber habe ich keinen Zweifel. Das meine ich aber nicht.
    Ich habe eher den Eindruck, als ob mir irgendetwas zu sagen versucht, dass ich diese Frau nie wieder loswerde.«

28
    Die königliche Stadt von Kardinien glitzerte wie ein Edelstein in den Nebelschleiern, die das Tal durchzogen und einen düsteren Hintergrund bildeten. So kam es jedenfalls Alexandra vor, die die Stadt in der Ferne liegen sah. Das Wetter am Tag ihrer Ankunft war so schlecht wie ihre Stimmung. Selbst als sich der Nebel lichtete, lange bevor sie die ersten mit Kopfstein gepflasterten Straßen erreichten, wurde ihre Stimmung nicht besser.
    Die Stadt war groß und hatte sich über die eigentliche Stadtmauer hinaus ausgebreitet, die so alt war, dass sie an einigen Stellen bereits zerfallen war. Etliche Steine waren herausgebrochen und nicht mehr ersetzt worden. Raus mit dem Alten, hinein mit dem Neuem. Schade, dass Verlobungen nicht auch in diese Kategorie fielen, dachte Alexandra grüblerisch.
    Der Nebel war am Morgen aufgekommen, nachdem sie die Ausläufer der karpatischen Berge verlassen hatten, wo sie die Nacht in König Stefans privater Jagdhütte verbracht hatten. >Privat< war die richtige Bezeichnung für die Hütte, da der König sich anscheinend dorthin zurückzog, wenn er allein sein wollte. Das einzige Schlafzimmer zeigte deutlich, dass er dorthin weder seine Familie noch Freunde mitnahm. Zu seinem Besitz gehörten natürlich noch andere Hütten, die sehr viel größer waren, aber diese hier war den Bergen am nächsten.
    Der Stall war zu klein gewesen, um alle Pferde darin unterzubringen, aber am Fuße der Berge, wo die Hütte an einer geschützten Stelle lag, war kein Schnee gefallen, und die Temperatur war auch nicht viel schlimmer als in den Ebenen Russland s. Zum Glück war der Wohnraum der Hütte groß genug, so dass alle einen Schlafplatz für die Nacht

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