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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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mal, eine Peitsche ist doch kein Schwert. Du muss t anders damit umgehen!«
    Wassili unterdrückte einen Fluch und versuchte es noch einmal. Aber sein Schlag schien Pawel nur zu streicheln, eher wie eine harmlose Mücke als wie eine angriffslustige Biene. Pawel hatte natürlich nicht mit diesen Problemen zu kämpfen und konnte zwei weitere Treffer landen, von denen einer eine blutige Spur auf Wassilis Schulter hinterließ.
    Daraufhin schrie Alexandra: »Gib auf, Petroff, du kannst nicht gewinnen!« Wassili ent schloss sich, ihr das Gegenteil zu beweisen.
    Aber nicht mit der Peitsche. Man konnte schließlich nicht von ihm erwarten, dass er mit diesem verdammten Ding umgehen konnte, ohne zuvor damit geübt zu haben, aber mitten in einem Kampf hatte er keine Zeit dazu. Also ließ er die Peitsche an seiner Seite sinken, und als Pawels Peitschenhieb kam, versuchte Wassili nicht einmal, ihm auszuweichen. Statt dessen packte er die Peitsche, zog kräftig daran, ließ seine Peitsche fallen und schmetterte Pawel die Faust ins Gesicht.
    Pawel ging sofort zu Boden. Seine Nase war bestimmt gebrochen, aber davon spürte er momentan noch nichts. Er war bewusstlos , und Wassili fühlte sich, da er den Mann mit einem einzigen Schlag niedergestreckt hatte, vollständig rehabilitiert - zumindest für einen Moment, bis ihm seine eigenen, schmerzhaften Verletzungen wieder bewusst wurden.
    »Petroff, wenn du das sowieso vorhattest, warum zum Teufel hast du so lange damit gewartet?«
    Alexandra war zu ihm hingelaufen. Ihr Ton war schneidend. Er drehte sich nicht zu ihr um, wollte sie vollkommen ignorieren, aber als sie an seine linke Seite trat, sagte er doch etwas zu ihr. »Sei still, Alex.«
    Lazar kam an seine andere Seite. »Die Schulter blutet zwar nicht sehr stark, aber wir sollten die Wunde trotzdem säubern und verbinden, bevor wir von hier verschwinden.«
    Alexandra hatte ihre Peitsche dort aufgehoben, wo Wassili sie fallen gelassen hatte. Er hätte wissen müssen, dass sie nicht auf ihn hören würde.
    »Das meinte ich mit >knallen<«, sagte sie und zeigte es ihm.
    Die Peitsche schoss durch den Raum und wickelte sich um das Bein eines Stuhls. Er rutschte über den Boden zu ihnen hin und stieß gegen Wassilis Knie. Sein zorniger Blick wollte sie in Stücke reißen, aber sie schien es nicht zu bemerken.
    »Setz dich endlich hin, damit dein Freund dich verbinden kann«, sagte sie zu ihm, nein, sie befahl es ihm. Ihr Ton war immer noch schneidend.
    »Sei still, Alex!«
    Sie behandelte ihn wieder wie ein Kind, dieses Mal in Gegenwart von Lazar und vor allen anderen. Vielleicht hatte sie ihm während des Kampfes nur deshalb so wütend Ratschläge erteilt, weil sie sich um ihn gesorgt hatte, und nicht, weil sie ihn für unfähig hielt, wie er vorhin angenommen hatte. Allein der Gedanke daran versetzte ihn in Panik, was ihm allerdings auch nicht half, mit seiner jetzigen Situation fertig zu werden. Wenn sie jetzt auch noch Dankbarkeit ihm gegenüber zeigte, würde er sie wahrscheinlich umbringen.
    Alexandra hatte ebenfalls mit einem Aufruhr von Gefühlen zu kämpfen, die zu zwei Dritteln aus Panik bestanden, aber das schon seit der letzten Nacht, als sie erfahren hatte, dass sie bereits so nah bei Kardinien waren. Die Tatsache, dass sie während des Kampfes Angst um Wassili gehabt hatte, ließ sie jetzt unvernünftig und bissig werden. Das brachte sie zur Raserei. Es half auch nicht, dass sie nun eindeutig in seiner Schuld war. Es wollte ihr einfach nicht gelingen, diesem Mann dankbar zu sein. Und dass sie es sich auch noch eingestehen muss te, ärgerte sie maßlos.
    Aber am schlimmsten war es für sie zu wissen, dass er Schmerzen litt. Sie hatte den geradezu lächerlichen Drang, etwas gegen seine Schmerzen zu tun, aber sie wusste nicht, was sie unternehmen konnte, und wagte nicht, es zu versuchen. Ihre Gefühle trieben sie zum Wahnsinn, und im Augenblick hatte sie so gut wie keine Kontrolle mehr über sie.
    Sonst hätte sie bemerkt, dass auch Wassili nicht so wie sonst war und dass nicht die Schmerzen ihn so unwirsch machten, sondern Alexandra selbst. Sie hätte auf ihn hören und nichts mehr sagen sollen. Dickköpfigkeit hatte zuweilen verheerende Folgen.
    »Ich muss dir dafür danken ...«
    Wassili unterbrach sie, bevor sie weiterreden konnte. Er wusste , wie er verhindern konnte, dass sie ihm ihre Dankbarkeit zeigte. Da er kurz davorstand, sie umzubringen, zögerte er nicht lange.
    »Bevor du etwas sagst, was du hinterher

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