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Was der Winter verschwieg (German Edition)

Was der Winter verschwieg (German Edition)

Titel: Was der Winter verschwieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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aller möglichen Verbrechen befragt. Es gab so viele Geschichten unaussprechlicher Gewalt, dass einige Teammitglieder traumatisiert gekündigt hatten. Andere waren abgestumpft, vollkommen desensibilisiert durch dieses Übermaß an Grauen.
    Jedes Mal, wenn Sophie von einem Jungen hörte, der nicht älter war als ihr eigener Sohn, den man einer Gehirnwäsche unterzogen und in die Drogenabhängigkeit gezwungen hatte, um ihn in eine Killermaschine zu verwandeln, blutete ihr das Herz. Als sie von einer jungen Frau hörte, ein Teenager ungefähr im Alter ihrer Tochter, die fast zu Tode vergewaltigt worden war, war sie fassungslos. Jede Geschichte nahm sie sich zu Herzen, und sehr früh in den Vorbereitungen für den Fall begann die ganze Sache, für sie zu einer persönlichen Angelegenheit zu werden.
    Proteste und Rufe nach internationalen Sanktionen waren unzureichend. Genauso kühl kalkulierend wie die Diamantenhändler, die in dem Land das Sagen hatten, fing Sophie an, ihren Fall gegen das Regime aufzubauen, der darauf abzielte, die aktuelle Regierung zu entmachten.
    Der Prozess hatte zwei Jahre gedauert. Sophie hatte bis zur Erschöpfung gearbeitet. Ihre Ehe war dabei gescheitert, und Sophie hatte einen Ozean entfernt von ihren Kindern gelebt. Aber an diesem Abend erinnerte sie sich daran, dass die Schlacht gewonnen war. An diesem Tag ging es darum, die zu ehren, die eine Nation befreit und Schlimmeres verhindert hatten. Dorfbewohner mussten nicht länger vor Verbrecherbanden fliehen. Menschen wurde nicht mehr gezwungen, in den Minen zu arbeiten, Missbrauch und Hunger zu erleiden, bis sie durch die Hand unmenschlicher Schakale starben, die ihnen ihr Land gestohlen hatten.
    Sophie spürte, dass Brooks sie beobachtete. Sie versuchte, ihn nicht anzusehen, weil sie Angst hatte, sich dadurch ablenken zu lassen. Auch wenn sie sich eben erst kennengelernt hatten, spürte sie, dass er die Art von leichtem Charme und geistreicher Unbekümmertheit besaß, die sie zum Lächeln bringen würde. Nachdem sie den emotionalen Schmerz der Scheidung überwunden hatte, hatte sie festgestellt, dass sie ein großes Faible für Männer hatte. Sobald sie sich dieses Gedankens bewusst wurde, stieg ihr eine leichte Röte in die Wangen.
    Sophie arbeitete als stellvertretende Anwältin für die Anklage. Als zwei ihrer Vorgesetzten krank wurden, war sie es, die direkt zu den fünfzehn Richtern des Internationalen Gerichtshofs sprach. Man sagte, ihre unermüdlichen und leidenschaftlich vorgetragenen Argumente wären der Schlüssel zu der Verurteilung gewesen. Danach waren UN-Truppen in das Land eingerückt, hatten die korrupte Regierung vertrieben und den im Exil lebenden Premierminister wieder auf seinen rechtmäßigen Posten gesetzt.
    „Das war die kurze Version der Geschichte“, schloss sie ihre Erzählung für Brooks. „Und selbst dabei werden Ihre Augen schon ganz glasig.“
    „Das liegt am Jetlag.“ Er holte einen Block und einen Bleistift heraus. „Telefonnummer?“ Sein strahlendes Lächeln blitzte auf.
    Sie gab ihm die Handynummer ihrer Assistentin, das musste reichen.
    Er schrieb sie auf und machte sich ein paar Notizen, dann gab er Sophie seine Nummer. „Wollen Sie sie nicht aufschreiben?“, fragte er.
    „Das habe ich bereits.“ Das war eines ihrer Talente. Sie hatte ein beinah fotografisches Gedächtnis für Zahlen. Noch immer hatte sie die Nummer des Schiedsmanns im Kopf, der ihre Scheidung über ein Jahr zuvor abgewickelt hatte. Die Telefonnummer vom Hockeycoach ihres Sohnes, den sie nie persönlich getroffen hatte. Die Nummer von Gregs neuer Frau Nina, auch wenn Sophie die niemals wählen würde. Sie schaute Brooks an und wiederholte seine Telefonnummer.
    „Eine Frau mit vielen Talenten“, stellte er bewundernd fest. „Wirklich, das ist eine unglaubliche Geschichte …“
    „Die auf einen Vierzeiler unter der Rubrik ‚Aus aller Welt‘ reduziert und auf Seite neunzehn versteckt wird“, beendete sie den Satz für ihn.
    „Ich werde versuchen, mehr Platz herauszuschinden. Aber noch eine andere Frage.“
    „Schießen Sie los.“ Sophie verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Stimmt es, dass Sie Zugang zu den Bankdaten des Syndikats erlangt haben, indem Sie die gleichen Methoden wie die nigerianischen Bankbetrüger eingesetzt haben?“
    Sophie merkte, wie es um ihre Mundwinkel zuckte. „Wir haben endlich einen sinnvollen Verwendungszweck für Spam-Mails gefunden. Das Ermittlerteam hat die technische Arbeit geleistet,

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