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Was der Winter verschwieg (German Edition)

Was der Winter verschwieg (German Edition)

Titel: Was der Winter verschwieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Ein Schild im Fenster verkündete: „Fröhliche Mode für skurrile Frauen“.
    „Bin ich lustig?“, fragte Sophie und musterte die ausgestellten Stricksachen, die ihrer Meinung nach hervorragend zu einer Wahrsagerin passten.
    Daisy sagte nichts. Das musste sie auch gar nicht.
    „Und wie steht es mit skurril?“
    Jetzt musste Daisy lachen. „Wohl kaum. Aber du bist modebewusst und siehst aus, als wenn du dich zu Tode frierst. Also los, rein da mit dir.“
    Max und das Baby machten sich auf den Weg, um in der nahegelegenen Sky River Bakery auf sie zu warten.
    Sophie war kein Snob, was das Einkaufen von Kleidung anging. Doch da sie immer viel beschäftigt gewesen war, hatte sie sich an Läden gewöhnt, die einen persönlichen Service anboten wie einige ausgewählte Boutiquen auf New Yorks Fifth Avenue oder das Grand’Place in Brüssel. Als sie sich jetzt einem Laden voller Regale und Kleiderständer gegenübersah, fühlte sie sich von der Auswahl ein wenig überwältigt.
    Die Verkäuferin, ein junges Mädchen, zeigte ihr ein paar Basics, darunter Thermounterwäsche, die mit kleinen Fröschen bedruckt war, die Kronen und Lippenstift trugen. Und Flanellpyjamas mit kleinen Hühnchen, die zum Glück nicht ganz so vermenschlicht dargestellt waren. Ob sie es wollte oder nicht, Sophie war auf dem besten Wege, eine Flanellomi zu werden.
    „Ich neige eher zu gedeckten Farben“, sagte Sophie dem Mädchen.
    Daisy grinste. „Sie meint Schwarz und Braun. Vielleicht noch ein leichtes Dunkelgrau.“
    Es war lustiger, als es sein sollte, mit ihrer Tochter die Kleiderständer durchzugehen und ihre Meinung zu hören. Sophie ertappte sich bei dem Wunsch, das öfter getan zu haben, als Daisy noch kleiner gewesen war. Ein Shoppingtag unter Mädchen – gehörte das nicht zum Ritual des Erwachsenwerdens dazu?
    Hör auf, ermahnte sie sich. Bedauern war ein schleichendes Gift, für das es kein Gegenmittel gab.
    Daisy nahm eine weiche pastellblaue Angorajacke aus dem Regal und hielt sie Sophie an. „Nimm die“, sagte sie. „Die passt perfekt zu deinen Augen.“
    „Die ist zu jung für mich.“
    „Was meinst du mit ‚zu jung‘? Es ist eine Strickjacke, Mom.“
    „Sie passt perfekt zu
deinen
Augen. Ich sollte sie für dich kaufen.“
    „Mom …“
    „Lass mir den Spaß. Komm, probier sie mal an.“ Sie zog Daisy mit sich zur Umkleidekabine und brachte sie dazu, die Strickjacke überzuziehen. Sie sah an ihr bezaubernd aus, genau wie Sophie vermutet hatte. Und wie alle stillenden Mütter wirkte Daisy sehr weiblich. Sophie fragte sich, ob Daisy ab und zu von Männern angerufen wurde oder ihr überhaupt schon wieder der Sinn nach Verabredungen stand. Sie könnte sie fragen, aber nicht in diesem Moment. Nun, da Sophie für immer hierbleiben wollte, gäbe es noch ausreichend Gelegenheit, über solche Themen zu sprechen. Sie bestand darauf, Daisy die Jacke zu kaufen.
    „Sie ist wunderschön, Mom. Vielen Dank. Welche Jeansgröße hast du?“
    „Ich weiß nicht. Ich habe mir seit Ewigkeiten keine Jeans mehr gekauft.“
    „Wie kannst du keine Jeans haben? Da stimmt doch was nicht. Das ist, wie morgens nicht zu frühstücken.“
    „Okay, ich kaufe mir eine Jeans.“
    Daisy suchte ihr ein paar heraus, die sie anprobieren sollte. Konzentriert musterte sie ihre Mutter, als Sophie ihr die verschiedenen Modelle vorführte.
    „Und?“, fragte Sophie.
    „Du hast eine verdammt gute Figur für dein Alter.“
    „Ich nehme das mal als Kompliment.“ Sophie überlegt, ob eine Bemerkung mit dem Zusatz „für dein Alter“ je wirklich als Kompliment durchgehen konnte. Sie glaubte nicht, wollte sich aber nicht länger den Kopf darüber zerbrechen. Sie und Daisy waren schon seit zwei vollen Stunden zusammen und hatten sich noch nicht einmal in die Haare bekommen.
    Sie probierte eine andere Jeans an. „Die ist zu eng“, befand sie.
    Daisy trat einen Schritt zurück und betrachtete sie von allen Seiten. „Die sollen figurformend sein“, erklärte sie. „Schau dir nur Jennifer Aniston an.“
    „Jennifer
wer
?“
    „Die Schauspielerin. Ihr seid ungefähr im gleichen Alter. Du darfst sexy aussehen, Mom.“
    Gut zu wissen, dachte Sophie. Vor allem angesichts der Vergnügungen, denen sie sie sich hingegeben hatte, als sie eingeschneit gewesen war.
    „Kommt das vom Schwimmen?“, fragte Daisy.
    Vom Schwimmen.
Bei den Worten zog sich Sophies Magen schmerzhaft zusammen. Diese Reaktion wurde von einer unerwarteten Übelkeit begleitet. Schnell betrat

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