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Was der Winter verschwieg (German Edition)

Was der Winter verschwieg (German Edition)

Titel: Was der Winter verschwieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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wurde sie vom Gästebetreuer begrüßt, einem eleganten Mann namens Miles, an den sie sich von ihren letzten Besuchen noch erinnerte.
    „Herzlichen Dank“, sagte Sophie und zeigte dann mit offensichtlichem Stolz das Baby. „Das ist mein Enkel Charlie, der neueste Zuwachs in der Bellamy-Familie. Ich glaube, ihn haben Sie bisher noch nicht kennengelernt.“
    Miles zeigte die übliche überraschte Reaktion darauf, dass Sophie schon Großmutter war. Und natürlich warf er nur einen Blick auf das Baby und war sofort verzückt. „Was für ein hübscher kleiner Kerl. Herzlichen Glückwunsch.“
    „Danke“, sagte Daisy.
    Auf dem Weg zu ihrem Tisch erhaschte Sophie aus dem Augenwinkel einen kurzen Blick auf eine breitschultrige Gestalt mit dichten, dunklen Haaren und einem unglaublich attraktiven Gesicht.
Noah Shepherd.
Sie schaute genauer hin und erstarrte. Es war tatsächlich Noah, der da über den von Kerzenlicht erleuchteten Tisch hinweg Tina Calloway anlächelte – das Mädchen, das so offensichtlich in ihn verschossen war. Das Mädchen, das kaum alt genug war, um ein Glas Weißwein mit ihm zu trinken.
    „Stimmt etwas nicht, Mom?“, erkundigte sich Daisy besorgt.
    Lass mich mal nachzählen, dachte Sophie. Sie wäre am liebsten mit dem Fußboden verschmolzen wie der Schnee auf ihren neuen Stiefeln. Auch wenn zwischen ihr und Noah nichts passiert war – außer ein paar Nächten mit unglaublichem Sex –, spürte sie die Enttäuschung wie einen Schlag in die Magengrube. Wie ein dummes Schulmädchen hatte sie sich erlaubt, zu hoffen und an ihn zu glauben. Zu glauben, dass er anders war. Dass er ihr nicht wehtun würde. Dass er vertrauenswürdig war.
    Dann schalt sie sich. Dieser Mann war ein Fremder. Sie war zwar ohne nachzudenken mit ihm ins Bett gegangen, aber das bedeutete nicht, dass da mehr draus würde.
    Nach einem kurzen Räuspern hatte sie sich wieder unter Kontrolle und setzte ein fröhliches Gesicht auf. „Ich habe nur gerade meine Nachbarn vom See gesehen.“ Das Restaurant war zu klein, als dass sie vorgeben könnte, die beiden nicht bemerkt zu haben. Also konnte sie es genauso gut hinter sich bringen. „Kommt, ich stelle sie euch vor.“ Die Absurdität der Situation entging ihr nicht. Sie stand kurz davor, ihre Kinder Noah vorzustellen, ihrem …
was
? Was war er für sie? Darüber hatte sie sich noch gar keine Gedanken gemacht. Sie hatten sich geliebt, aber das bedeutete nicht, dass sie ihn als ihren Liebhaber bezeichnen konnte, oder? Sie hatten sich gerade erst kennengelernt, also waren sie auch noch keine „Freunde“. Es war erstaunlich, was Noah Shepherd in der kurzen Zeit alles für sie geworden war – Retter, Heiler, Nachbar, Freund, Liebhaber … und nun offensichtlich auch Lügner.
    Diese Gedanken behielt sie jedoch für sich, als sie ihn Max, Daisy und Charlie vorstellte. „Meine Nachbarn am See“, sagte sie einfach und neutral.
    „Oh, das Baby ist ja so süß“, schwärmte Tina.
    „Ich hoffe, dass er während des Essens ruhig bleibt“, erwiderte Daisy. „Er ist ziemlich müde. Vielleicht macht er ein Schläfchen.“
    „Wenn du jemanden brauchst, der auf ihn aufpasst, sag Bescheid“, bot Tina an. „Ich liebe Babys. Noah und ich sprachen gerade darüber.“
    Noah schien sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut zu fühlen, als er aufstand, um Daisy und Max die Hand zu reichen. Auf gewisse Weise wirkte er genauso jungenhaft ungelenk wie Max. Nun, es war ja auch unangenehm, auf jemanden zu stoßen, mit dem man gerade erst geschlafen hatte, während man mit einer anderen Person aus war.
    „Unser Tisch ist fertig“, sagte Sophie.
    Als sie sich setzten, stellte Daisy die Babytrage auf den Stuhl am Fenster, breitete eine Decke über Charlie und gab ihm seinen Schnuller. Während Sophie beobachtete, wie fürsorglich ihre Tochter mit ihrem Enkel umging, fragte sie sich, woher Daisy das hatte. Woher wusste sie, wie man eine gute Mutter war?
    Max erzählte eifrig von Tina. „Ihr Dad ist Sockeye Calloway, weißt du, vom US-Eishockey-Team, das vor einer Ewigkeit die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen gewonnen hat.“
    Sophie wusste es. Noah hatte es ihr erzählt. Was er ihr nicht erzählt hatte, war, dass er mit der Tochter des Olympioniken ausging. Sie versuchte, Max zuzuhören, war aber zu abgelenkt. Es passierte nicht jeden Tag, dass man seine Kinder dem Mann vorstellte, mit dem man geschlafen hatte.
    Und zwar mehr als einmal.
    Wenn sie ehrlich war, war das noch nicht mal das

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