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Was der Winter verschwieg (German Edition)

Was der Winter verschwieg (German Edition)

Titel: Was der Winter verschwieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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eine Schneeschuhwanderung zu unternehmen. Dabei waren sie auf die Überreste einer Frau gestoßen, die seit fünfundzwanzig Jahren vermisst wurde. Zachs Vater hatte die Frau nicht nur gekannt, er war auch der Letzte gewesen, der sie lebend gesehen hatte.
    Danach hatte sich für sie drei alles geändert.
    „Wie geht es ihr?“ Zach nahm den Blick von dem Bild. In seiner Frage steckte eine ganze Welt des Schmerzes. Zach und Sonnet waren zusammen aufgewachsen, waren seit Kindergartenzeiten Freunde gewesen. Daisy wusste, dass das Auseinanderbrechen dieser Freundschaft beide schwer getroffen hatte.
    „Sonnet geht es super. Sie hat die Highschool als Klassenbeste abgeschlossen und danach den Sommer über ein Praktikum bei der NATO in Belgien absolviert. Jetzt studiert sie in Washington, D. C., an der American University. Ich glaube, sie will Diplomatin werden.“
    Er nickte. „Ich wette, sie wird gut darin sein.“
    Dessen war sich Daisy auch sicher. Sonnet Romano war die Art Tochter, von der alle Eltern träumten. Sie hatte gute Noten und hervorragende Manieren. Außerdem engagierte sie sich für die Gemeinde, indem sie zum Beispiel im Kindergarten vorlas oder im Sommer Kinder mit zum Wandern in die Berge nahm. Sie hatte geschworen, keinen Sex vor der Ehe zu haben, und soweit Daisy das beurteilen konnte, hielt Sonnet sich an diesen Schwur.
    „Tu mir einen Gefallen und schicke ihr keine SMS“, bat Zach. „Ich meine, ich schätze, dass ich dich nicht davon abhalten kann, ihr von unserem Treffen zu erzählen, aber …“
    „Okay, mach ich nicht.“ Aufrichtig sah Daisy ihn an. „Aber glaub mir, es ist keine so große Sache. In der Zwischenzeit sind so viele andere Dinge passiert. Es wäre verrückt, der Sache mit deinem Vater weiter eine so große Bedeutung zu geben.“
    „Größere Sachen … wie zum Beispiel, dass du ein Baby bekommen hast?“
    „Ja. Und ich habe noch andere Neuigkeiten. Ich hoffe, sie gefallen dir.“
    „Schau’n wir mal.“
    „Sonnets Mutter, Nina, hat vor ein paar Wochen geheiratet.“
    „Echt?“
    „Ja. Und zwar meinen Dad. Nina Romano hat meinen Vater geheiratet. Also sind Sonnet und ich jetzt Schwestern. Na ja, Stiefschwestern, um genau zu sein.“
    Er lehnte sich zurück und schaute sie ungläubig an. „Und trotzdem sprichst du noch mit mir?“
    „Wie ich schon sagte, was passiert ist, war nicht deine Schuld, Zach. Niemand macht dir irgendwelche Vorwürfe.“
    Er erwiderte nichts, aber sie sah es in seinen Augen – er gab sich die Schuld. Sie fragte sich, ob man jemals aufhören würde, die Anerkennung seiner Eltern zu brauchen. Nein, dachte sie, niemals. Und genau hier und jetzt schwor sie sich, dass sie Charlie niemals das Gefühl geben würde, er müsse sich ihre Liebe irgendwie verdienen. Sie würde sie ihm einfach geben – frei und offen, ohne irgendwelche Bedingungen.
    „Wie auch immer, ich hoffe, dass wir alle bald wieder vereint sind.“ Während sie das sagte, kam ihr eine Idee. „Der Winterkarneval wäre der perfekte Anlass. Sonnet kommt extra dafür nach Hause.“
    Der Winterkarneval war in Avalon das größte Ereignis der Saison. Es gab eine Ausstellung von Eisskulpturen, ein Eishockeyturnier auf dem See, alle möglichen Rennen – Hundeschlitten, Rodeln, einen Eismann-Triathlon mit Schneeschuhlaufen, Langlaufski und Schlittschuhlaufen. Das Gemeindefest war der Höhepunkt des Winters.
    „Du solltest kommen, Zach“, sagte Daisy. „Ich meine es ernst.“
    „Ja. Sonnet – ganz zu schweigen von deinem Dad und seiner neuen Frau – wäre bestimmt begeistert.“
    „Zach …“
    „Meine Vorlesung fängt gleich an.“ Er nahm ihre beiden Becher und warf sie in den Mülleimer. „Ich muss los.“

17. KAPITEL
    S ophie hatte eine Vision, wie ihre Tage mit Charlie verlaufen würden. Sie sah vor sich, wie sie bei Daisys Haus ankam und von Charlies fröhlichem Gurgeln empfangen wurde. Und wie ihre dankbare Tochter voller Selbstbewusstsein zur Tür hinausgehen würde. Und während das Baby selig schlief, würde Sophie die Sammlung Kinderbücher lesen, die sie mitgebracht hatte, um ihre Kenntnisse ein wenig aufzufrischen.
    Stattdessen war Sophie an diesem Morgen ins reinste Chaos geplatzt. Eine gestresste Tochter, ein weinendes Baby, ein verwüstetes Haus. Daisy hatte kurz davor gestanden, alles abzublasen und ihre Studienpläne aufzugeben.
    „Hör auf damit.“ Sophie hatte laut gesprochen, um das Weinen des Babys zu übertönen. „Du hast das alles gut durchdacht. Du

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