Was die Seele essen will
wenig kommt in ihnen von dem Antidepressivum Tryptophan, der Serotoninvorstufe, vor.
Die Moral der Vegetarier hat uns, trotz ihrer überzeugenden Aussagekraft, tendenziell in den gleichen kohlenhydratreichen, eiweiß-, tryptophan- und serotoninarmen Morast geführt wie die fettarme, kohlenhydratreiche Ernährung. Woher bekommen wir nun unser L-Tryptophan? Da es eine Aminosäure ist – also ein Proteinbaustein – kommt es nur in Nahrungsmitteln vor, die Eiweiß enthalten. Manche eiweißhaltigen Lebensmittel haben mehr Tryptophan als andere; allgemein gilt, je höher der Proteingehalt, umso höher der Tryptophananteil. Nehmen wir zum Beispiel Putenfleisch. Es ist reich an Eiweiß mit etwa siebenmal mehr Proteinen als Reis (der wie die meisten Getreidesorten nur einen Eiweißanteil von sechs Prozent hat). Das Gleiche gilt für die meisten anderen proteinreichen Nahrungsmittel wie Eier, Fisch, Schwein, Rind und Hüttenkäse. Vegetarier müssen ihre Nahrung unbedingt durch Tryptophan oder 5-HTP ergänzen. Schlagen Sie für eine komplette Aminosäuren-Kombinationsergänzung, die auf Vegetarier abgestimmtes 5-HTP enthält, in den Zusatzkapiteln am Ende des Buches nach.
Durch eine Mischung verschiedener vegetarischer Eiweißlieferanten können Sie alle 22 Aminosäuren aufnehmen. Hummus zum Beispiel, eine Art Aufstrich aus Kichererbsen und Sesampaste, der in vielen Geschäften erhältlich ist, vereint alle Aminosäuren. Ein 200-Gramm-Glas enthält jedoch nur rund 14 Gramm Eiweiß. Wenn Sie das ganze Glas zusammen mit Getreide essen, können Sie den Eiweißanteil auf 20 Gramm bringen. Das Problem ist, dass dann das Verhältnis von Eiweiß zu Kohlenhydraten doppelt so hoch ist als gut wäre, es sei denn Sie, haben einen schnellen Stoffwechsel oder sind Leistungssportler. Zu viele Kohlenhydrate können das Insulin und die Stresshormone überlasten und als überflüssiges Fett gespeichert werden. Stammen sie jedoch aus Vollwertkost, ist es nicht so schlimm.
Alle Bohnensorten außer Stangenbohnen liefern gekocht ca. sieben Gramm Eiweiß pro 100 Gramm. Die zweite am stärksten konzentrierte vegetarische Proteinquelle sind Nüsse und Samen, wobei schwarze Walnüsse (die fast zweimal so viel Eiweiß enthalten wie normale Walnüsse und nur zweidrittel [189] der Kohlenhydrate), Erdnüsse sowie Sonnenblumen- und Kürbiskerne den höchsten Anteil haben (alle etwa 24 Gramm Eiweiß pro 100 Gramm). Doch dann kann es passieren, dass Sie zu viele Omega-6-Fettsäuren aufnehmen, die auch schon in den Bohnen und im Getreide enthalten sind, da Nüsse und Körner reich an Omega-6 sind. Es gibt jedoch einige Ausnahmen. Leinsamen enthalten weniger Omega-6- und dafür mehr Omega-3-Fettsäuren. Andere Nüsse, die sowohl wenig Omega-3- als auch Omega-6-Fettsäuren enthalten, gelten als neutral und haben allesamt, wie Olivenöl, einen hohen Anteil an sicheren Omega-9-Fettsäuren; dies sind Cashew-, Macadamia-, Hickory-, Hasel- und Pekannüsse sowie Mandeln und Pistazien.
[190] Sie können Ihre Nahrung auch durch Eiweißpulver aus Reis oder Molke (z. B. mit frischen Früchten in einem Smoothie) ergänzen, 20 bis 30 Gramm in zwei bis drei Teelöffeln. Rühren Sie es in einen morgendlichen Smoothie oder ein warmes Müsli; geben Sie es in eine pürierte Bohnensuppe (es gibt das Pulver sowohl neutral als auch mit Vanillegeschmack) oder einen vegetarischen Bratling. Doch achten Sie auf Ihren Gemütszustand. Sie werden trotzdem noch Aminosäure-Ergänzungen nehmen müssen, um Ihren Serotonin- und Melatoninhaushalt zu schützen, besonders wenn Sie Veganer sind. Wenn Sie Blutgruppe A haben, sollten Sie pflanzliche Eiweißlieferanten besser vertragen als Menschen mit Blutgruppe 0, denen es ohne reichlich tierisches Eiweiß nicht gut zu gehen scheint.
Gute-Laune-Nahrungsmittel Nummer 2: Fette
Ihr Körper muss voller Fett sein, zu etwa 18 Prozent, wenn Sie ein Mann sind, und 28 Prozent, wenn Sie eine Frau sind. Gerade Ihr Gehirn muss besonders fetthaltig sein. Es sollte zu bis zu 60 Prozent aus speziellen fettigen Substanzen bestehen, die ständig erneuert werden müssen, und sehr komplexe Aufgaben im Zusammenhang mit der Stimmung haben, die nicht von Pommes oder Chips übernommen werden können. Um sich so gut wie möglich zu fühlen, sollten Sie Ihr Gehirn regelmäßig nur mit den besten fetthaltigen Nahrungsmitteln füttern. Wenn Sie sich wundern, dass überhaupt irgendein fetthaltiges Nahrungsmittel zu irgendwas gut sein soll, wird
Weitere Kostenlose Bücher