Was die Seele essen will
viel Calcium, das nicht gut resorbiert wird, wenn es nicht zusammen mit Butter gegessen wird (oder Olivenöl, das auch ein paar Ges enthält). Kohl und Speck funktionieren nach dem gleichen Prinzip.
Apropos Butter, sprechen wir doch mal über meine Lieblings-Ges. Butter ist mit ihren zehn Vitaminen, zehn Mineralstoffen, 18 Aminosäuren und elf verschiedenen Fettarten so reich an Nährstoffen, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Sie enthält wahnsinnig viel Vitamin A, und hilft dabei, es zu Ihren Augen zu befördern (Nachtsehen hängt komplett von einer ausreichenden Vitamin-A-Zufuhr ab). Vitamin A reguliert außerdem das weibliche Sexualhormon Progesteron und hat so viele positive Auswirkungen auf die Stimmung, die Fruchtbarkeit und einiges mehr. (Während gesättigte [196] Fette wie Butter die Resorption und Aufnahme des lebenswichtigen Vitamin A unterstützen, können zu viele Omega-6-Fettsäuren sie behindern. 24 ) Dann gibt es da noch das in Butter enthaltene Butyrat, das am schnellsten verbrennende Fett. Diese ganz besondere Fettsäure wird in hohem Maße in Ihrem Gehirn genutzt. Zum einen dient es als Grundlage zur Bildung von GABA, ihrem natürlichen Valium (GABA steht für Gamma-Amino butter säure, englisch gamma-amino butyric acid). Zum anderen kann es Sie vor Darmkrebs schützen und wird zu genau diesem Zweck als Medikament gegen Darmprobleme eingesetzt, aus denen sich Krebs entwickeln kann.
Wie ich meine eigene Angst vor den Ges-Fetten verloren habe? Durch 20 Jahre lange Arbeit mit essgestörten Menschen. Die Fresssüchtigen und Bulimiker in unserem Programm vermieden häufig sowohl Eiweiß als auch Fett, um sich die Kalorien für Kohlenhydrat-Fressattacken aufzusparen. Zunächst baten wir sie, mehr Proteine zu essen, was dabei half, ihre Stimmungsschwankungen, das übermäßige Essen und ihre Zwanghaftigkeit zu bekämpfen. Sie fügten jede Menge Gemüse als einzig erlaubte Kohlenhydrate hinzu und versuchten, auf Fett weitgehend zu verzichten. Gleichzeitig erwarteten wir von ihnen regelmäßige Bewegung, doch diese fett- und kohlenhydratarme Ernährung lieferte ihnen nicht genug Energie dafür. Es senkte auch nicht immer ihre hohen Cholesterinspiegel, und sie fühlten sich immer noch leer und wie auf Entzug. Sie hatten keinen Spaß am Essen. Da Nüsse und Körner häufig Heißhunger-Nahrungsmittel waren und zu viel Omega-6-Fettsäuren enthielten, konnten wir sie nicht empfehlen, weshalb wir einen neuen Ernährungsplan ausprobierten, der letztlich wie eine Zauberformel wirkte. Er war sehr simpel: viel Eiweiß, viel Gemüse und mehr, hauptsächlich gesättigte Fettsäuren. Keine Süßigkeiten (nicht mal Obst) oder kohlenhydratreichen Lebensmittel. Das Ergebnis: kein Heißhunger, viel Energie, zufrieden mit der Ernährung, gute Laune, normalisiertes Gewicht und niedrigerer Cholesterinspiegel!
[197] Was ist mit Cholesterin?
Cholesterin ist kein Fett, doch ich könnte genauso lange über die positiven Effekte von Cholesterin auf die Gesundheit und die Stimmung sprechen wie eben über die von gesättigten Fettsäuren. Eine beeindruckende Auswertung von über 195 internationalen Studien hat gezeigt, dass ein Cholesterinspiegel zwischen 160 und 260 ideal zu sein scheint. 25 Ein Spiegel, der über oder unter diesem Bereich liegt, kann zu gesundheitlichen Problemen führen, doch mehr dieser Probleme, als sie denken, kommen von einem zu niedrigen Cholesterinspiegel und nicht von einem zu hohen. Eine Studie über 40 Jahre mit 4000 Menschen in Hawaii zeigte, dass »je früher die Patienten beginnen, niedrigere Cholesterinwerte zu haben, umso größer das Todesrisiko ist«. 26 Viele andere Studien kommen zu dem gleichen Ergebnis.
Überraschenderweise ist Cholesterin einer der wertvollsten Nährstoffe für das Gemüt, besonders für den Umgang mit Stress, da es die Substanz ist, die wir für die Bildung von Hormonen zur Stressbewältigung und von unseren stimmungsregulierenden Sexualhormonen brauchen. Wenn Sie es strikt gemieden haben, haben Sie womöglich in gutem Glauben ihre Stimmungsprobleme selbst ausgelöst.
Niedrige Cholesterinwerte werden ausdrücklich mit Depressionen, Ängsten, Reizbarkeit, Gewalttätigkeit, Suizid und Schlaflosigkeit in Verbindung gebracht. Cholesterin ist im Gehirn für die Produktion des natürlichen Antidepressivums Serotonin unerlässlich. 27 Das Gehirn besteht zu einem großen Teil, etwa 25 Prozent, aus Cholesterin. Cholesterin ist (Überraschung!) ein
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