Was die Tiere im Park erlebten
sagte.
»Wir wollen wieder unser gewohntes Leben aufnehmen«, sagte der Fuchs. »Alle haben wir uns ducken müssen. Meiner Meinung nach ist der Narbige keine Gefahr mehr. Lange genug haben wir uns im Dunkeln herumgedrückt.«
»Hört! Hört!« piepste der Maulwurf. »Er hat mich verletzt, aber ich habe keine Angst vor ihm.«
Alle Tiere mußten bei dieser absurden Bemerkung lachen, ihre Laune hatte sich merklich gehoben.
»Wer geht und sagt es den armen Kaninchen?« fragte der Fuchs. »Sonst kommen sie wohl nie wieder zum Vorschein.«
Es dauerte einige Tage, bis sich die Kreuzotter von ihrer Verwundung erholt hatte und sich von dem Loch entfernen konnte, das ihr das Leben gerettet hatte. Natürlich wußte sie nichts von dem Überfall des Narbigen auf die Farthing-Wald-Tiere und von seinem Kampf mit dem Fuchs. Sie blieb lieber in ihrem Loch, falls der Narbige noch einmal nach ihr suchen sollte. Der würde sie nicht ein zweites Mal im Schlaf erwischen!
Es gelang ihr, in aller Abgeschiedenheit ein Sonnenbad zu nehmen, und die Sonnenstrahlen und all die kleinen Häppchen, die sie fangen konnte, waren die allerbeste Medizin für sie. Ihr verkürzter Schwanz war jetzt vollkommen abgeheilt. Das gab ihr auch ihr Selbstvertrauen zurück, und langsam, langsam wagte sie sich weiter weg von ihrem Unterschlupf.
Ungefähr eine Woche nach dem Überfall traf die Kreuzotter zum ersten Mal wieder auf einen alten Reisegefährten. Im Gebüsch am Bachufer versteckt, beobachtete sie die Kröte bei ihren Wasserspielen. Nun hätte die Kreuzotter niemals zugegeben, daß sie sich in letzter Zeit verlassen und vergessen vorkam, aber der Anblick ihres alten Freundes wärmte ihr hartes Herz doch so sehr, daß sie tatsächlich die Kröte anrief.
»Hallo? Bist du das, Kreuzotter?« antwortete die Kröte und paddelte zum Ufer. »Wo bist du?«
»Hier bin ich«, kam die Antwort, und die Kreuzotter ließ gerade so viel von sich sehen, daß die Kröte sie fand. »Nun, wir haben uns eine Ewigkeit nicht mehr gesehen!« rief ihr Freund.
»Stimmt. Du kommst aber auch nicht oft hierher, oder?« sagte die Kreuzotter.
»Na ja, auf meinen Wanderungen im Sommer komme ich viel herum«, meinte die Kröte. »Vor ein paar Tagen habe ich den Fuchs gesehen. Es scheint einen Kampf gegeben zu haben.«
»Ach wirklich?« tat die Kreuzotter ganz kühl, aber in Wahrheit war sie sehr neugierig.
»Ja, zwischen dem Fuchs und diesem narbigen Schuft. Der Fuchs hat gesiegt. Toll, nicht wahr? Aber auch er hat etwas abbekommen.«
»Ist der Narbige tot?« wollte die Kreuzotter wissen.
»Nein, leider nicht.«
»Das freut mich aber«, zischte die Schlange.
»Das freut dich?« fuhr die Kröte sie an. »Wie kannst du nur so etwas sagen?«
»Ich habe noch eine alte Rechnung mit ihm zu begleichen«, meinte die Kreuzotter gelassen und schlängelte dabei ihren übrigen Körper ans Licht.
»Du lieber Himmel!« entfuhr es der Kröte. »Was haben sie denn mit dir gemacht?«
»Das ist eine Geschichte für sich«, lispelte die Kreuzotter. »Der Narbige und ich hatten — nun, wie soll ich es sagen — wir waren nicht einer Meinung.«
»Unter seiner Bedrohung haben zu viele von uns leiden müssen, jedenfalls für meinen Geschmack«, sagte die Kröte böse. »Ich habe gehört, daß der Fuchs ihn fast getötet hätte, nur kam gerade in diesem Augenblick der Wildhüter. Anscheinend hatte der Narbige bei seinem Überfall die Absicht, alle Farthing-Wald-Tiere umzubringen.«
»Also war wieder einmal der Fuchs der Held«, folgerte die Schlange.
»Ja. Er hat den Narbigen immerhin so zugerichtet, daß er nicht ein zweites Mal angreifen wird. Aber nun mußt du mir erzählen, wie du und er aneinandergeraten seid.«
Und so berichtete die Kreuzotter, mit welchem Auftrag beide jungen Füchse bei ihr gewesen waren, wie sie den falschen Fuchs gebissen hatte und der Narbige dessen Tod hatte rächen wollen.
»Das klingt ja so, als ob man dich als eine Art tödliches Werkzeug benutzt hätte«, bemerkte die Kröte. »Das hätte ich nicht vom Fuchs gedacht.«
»Um ehrlich zu sein, es war mein Fehler«, gestand die Kreuzotter. »Man erwartete, daß ich den Narbigen töten würde.«
»Dafür hast du wirklich bezahlen müssen.«
»Ja, das stimmt. Und niemand hat auch nur einmal nachgefragt, ob ich noch am Leben bin«, sagte die Kreuzotter verbittert.
»Aber sie haben doch von deiner Verwundung nichts gewußt, oder?«
»Nein, sie haben sich einfach nicht um mich gekümmert.«
»Na
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