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Was die Tiere im Park erlebten

Was die Tiere im Park erlebten

Titel: Was die Tiere im Park erlebten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
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Narbige und sein Clan brauchen dann nur noch die Parade abzunehmen.«
    »Sicher kommt einer der Vögel und berichtet über seine Absichten, oder?« quäkte die quengelige Oberste Wühlmaus. »Die sind doch nicht in Gefahr. Denken sie denn gar nicht an uns?«
    Der Fuchs nickte. »Der Turmfalke kommt ganz bestimmt«, meinte er beruhigend. »Und vergeßt nicht, wir müssen ihm dankbar sein, daß er uns zu Anfang soviel Zeitgewinn verschafft hat.«
    Der Tag quälte sich dahin, und gerade als der Fuchs anfing, sich zu fragen, ob er dem Falken nicht zuviel zugetraut hatte, hörte er ihn draußen rufen. Die Füchsin, die gerade den Haupteingang bewachte, antwortete ihm.
    »Der Narbige rückt näher«, rief der Falke. »Ich glaube, er weiß jetzt, wo ihr euch alle versteckt. Sag dem Fuchs Bescheid.«
    Aber der Fuchs tauchte schon im Tunnel auf. »Turmfalke«, rief er. »Sieh doch bitte nach, wie es den Kaninchen geht. Sie müssen weiter in Deckung bleiben.«
    Der Falke schwang sich in die Luft, und der Fuchs und die Füchsin lugten beide durch das Eingangsloch. Jetzt konnten sie den Narbigen sehen, wie er seine Truppe zum Dachsbau führte. Unter ihnen erkannten sie auch Stromer.
    »Also, der macht mit«, murmelte der Fuchs leise. »Komm, Liebste, zurück in die Höhle«, sagte er dann laut. »Ich hole die Kinder von den anderen Eingängen zurück. Gegen eine solche Armee können Wachen auch nichts mehr ausrichten. Unsere einzige Hoffnung liegt darin, daß wir uns absolut ruhig verhalten. Vielleicht können wir sie noch täuschen.«
    Unten, in der tiefsten Höhle des Dachses, wagten die Tiere kaum noch zu atmen. Sie wußten, der schlaue Narbige hörte auch das leiseste Geräusch. Die Nerven der kleineren Tiere waren bis zum Zerreißen gespannt, aber um ihrer aller willen beherrschten sie sich, so gut es eben ging.
    Nach einer ganzen Ewigkeit hörten sie ein Schlurfen, und da wußten sie, daß einer der Feinde in den Bau eingedrungen war. Näher schlurfte es, der Fuchs spannte alle Muskeln und machte sich bereit, das Tier anzuspringen.
    »Ist da jemand?« flüsterte eine Stimme in der Dunkelheit. Keine Antwort.
    »Schöne? Bist du da?« flüsterte die Stimme wieder.
    »Vater, das ist Stromer«, wisperte die Schöne. »Vielleicht will er uns helfen?«
    »Helfen?« zischte der Fuchs. »Das ist doch der Schlimmste von allen. Helfen? Ha, der hat seinem Vater geholfen und ihm gesagt, daß er bei Tage angreifen soll. Wenn er sich noch einen Schritt näher heranwagt, dann wird er niemandem mehr helfen!«
    »Nein, Vater, bitte«, bettelte die Schöne. »Laß mich mit ihm reden. Auf mich hört er.«
    Und bevor der Fuchs sie zurückhalten konnte, war sie schon aus der Höhlenkammer und durch den Gang hin zu Stromer gelaufen. »Hier bin ich«, sagte sie. »Ich bin’s, die Schöne.«
    Der Fuchs stürzte ihr nach. »Raus, bevor ich dich töte«, schrie er.
    »Begreife doch«, war die Antwort, »ich habe mich erboten, als erster in den Bau zu gehen.«
    »Aber natürlich«, sagte der Fuchs. »Du willst dich mit Ruhm bekleckern, weil du uns gefunden hast.«
    »Nein! Nein!« gab Stromer heftig zurück. »Ihr versteht mich ganz falsch. Ich werde meinem Vater sagen, daß der Bau leer ist.«
    Aber bevor der Fuchs sich von seinem Staunen erholen konnte, rief es böse den Tunnel hinunter: »Das Spiel ist aus, mein Freund. Du und deine Genossen, ihr sitzt in der Falle. Der ganze Bau ist umstellt. Stromer, komm raus! Ich will da unten keinen Kampf haben. Wir kämpfen im Freien, wenn der Hunger sie herausgetrieben hat.«
    Stromer wußte nicht, wohin sich wenden, er war zwischen der Treue zu seinem Vater und seinen Gefühlen für die Schöne hin- und hergerissen.
    »Ich glaube, junger Freund, ich habe dir bitter unrecht getan«, sagte der Fuchs zu ihm. »Geh jetzt wieder nach draußen. Ich möchte nicht, daß dein Vater dir unseretwegen böse ist.«
    Zögernd wandte sich Stromer um und verließ den Bau. Sein Herz wollte zerspringen. »Was auch geschieht, ihr habt einen Gegner weniger«, sagte er, »denn ich beteilige mich nicht an dem Kampf.«
    Der Fuchs und die Schöne gingen zurück in die Höhlenkammer.
    »Wir sind eingeschlossen«, sagte der Fuchs kurz.
    »Wir müssen hier sterben! Wir müssen hier sterben!« jammerte eine der Feldmäuse.
    »Nicht, wenn ich es ändern kann«, war die gelassene Antwort des Fuchses. »Ich möchte sehen, aus welchem Holz der Narbige geschnitzt ist. Er will doch nur mich töten. Nun, er kann seine Kraft an mir

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