Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was die Tiere im Park erlebten

Was die Tiere im Park erlebten

Titel: Was die Tiere im Park erlebten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
Vom Netzwerk:
Waldkauz. »Ich glaube, du hast vergessen, wie man für sich selbst sorgt. Wie sollte dein toller Wildhüter wohl alle Tiere aus dem Farthing-Wald in seinem Haus unterbringen? Die Eichhörnchen, Kaninchen, Hasen, Füchse... Er hat doch keinen Zoo.«
    »Dem fiele schon etwas ein, da bin ich ganz sicher«, meinte der Dachs vage. »Es müßte ihm etwas einfallen, wenn er euch alle in eurem beklagenswerten Zustand sähe. Das ist doch sein Beruf!«
    »Dummes Zeug, Dachs! Du scheinst die Alteinwohner des Hirschparks vergessen zu haben«, erinnerte ihn der Fuchs. »Wir sind doch nur ein kleiner Teil der Bevölkerung. Was ist, wenn sie alle mitkommen wollen?«
    »Diese Idee ist das Verrückteste, was ich je gehört habe«, krächzte der Waldkauz. »Es tut mir leid, daß du dich verletzt hast, Dachs, aber noch mehr leid tut es mir, daß du in Gefangenschaft geraten bis. Das hat wohl dein Denken verändert.«
    »Ich habe nichts davon gesagt, daß du mitkommen sollst«, entgegnete der Dachs verärgert. »Du und der Turmfalke, ihr seid dort nicht willkommen. Denkt an die Rote.«
    Der Fuchs und der Waldkauz tauschten Blicke. Es hatte wirklich den Anschein, als hätte der Dachs sich von Grund auf geändert. Die Füchsin versuchte zu vermitteln. »Du denkst sicher anders darüber, wenn du dich erst wieder an dein altes Leben gewöhnt hast«, meinte sie. »Es ist sicher schwierig für dich, da wieder anzufangen, wo du aufgehört hast, das können wir gut verstehen. Wenn wir alle zusammenhalten, werden wir schon durchkommen. Denkt doch einmal nach, was ihr Tiere aus dem Farthing-Wald nicht schon alles überlebt habt! Wenn jemand diesen Winter überhaupt überstehen kann, dann doch ihr.«
    Der Dachs war wütend, daß man seine Idee verwarf. »Ihr wollt mich nicht verstehen«, fauchte er. »Ich mag mein altes Leben nicht mehr. Ich hätte gar nicht zurückzukehren brauchen, aber ich bin gekommen — euretwegen. Wenn ihr nicht mitkommt, dann gehe ich eben allein.«
    »Zurück zu deiner neuen Freundin, nicht wahr?« knurrte der Waldkauz. »Die hat dich ganz schön herumgekriegt, oder?«
    »Auch der Wildhüter ist mein Freund«, bellte der Dachs. »Das ist jetzt nur noch eine reine Geschmacksfrage«, sagte der Waldkauz. »Dann mußt du eben deinem Herzen folgen.«
    »Schsch, Waldkauz«, warnte der Fuchs. »Wir vergessen uns.« Er wandte sich an den Dachs. »Lieber Freund, du meinst doch wohl nicht ernst, was du da gesagt hast. Wir sind immer untrennbar gewesen. Du kannst uns doch nicht so den Rücken kehren?«
    »Ihr habt mir den Rücken gekehrt«, gab der Dachs mit wildem Blick zurück. »Mein Vorschlag war nur zu eurem Besten. Ich kann euch nicht zwingen mitzukommen. Ihr müßt wählen. Was mich angeht, so habe ich nicht die Absicht zu verhungern. Wenn ihr alle zusammen sterben wollt, dann will ich euch nicht davon abhalten.« Mit diesen Worten wandte er sich ab und verließ den Bau.
    Wie betäubt blieben seine früheren Freunde zurück. Niemand sprach ein Wort. Der Fuchs ging zum Ausgang und blickte der sich entfernenden Gestalt nach. Er wollte ihm nachrufen, ihn zurückholen, aber die Worte wollten nicht über seine Zunge. Ein kalter Schauer rann ihm über den Rücken. Es hatte schon wieder angefangen zu schneien.
     

 
    Am nächsten Morgen erschien der Maulwurf in erbärmlichem Zustand im Fuchsbau. Er war im Bau des Dachses, da, wo der Dachs ihn zurückgelassen hatte, geblieben, in der Hoffnung, mit ihm nachher wieder reden zu können. Aber nach seinem Gespräch mit dem Fuchs, der Füchsin und dem Waldkauz war der Dachs in fürchterlicher Laune zurückgekommen und hatte den Maulwurf sehr unfreundlich behandelt.
    »Er hat gesagt, ich wäre eine gottverdammte Landplage und ein Schnüffler und solle ihn gefälligst in Ruhe lassen, oder er würde sich vergessen«, schluchzte er.
    Die Füchsin mischte sich ein. »Weißt du, der Dachs ist im Augenblick nicht er selbst«, tröstete sie. »Keiner von uns versteht, was da passiert ist. Aber wenn er unser Dachs geblieben ist, so wird er früher oder später wieder der alte werden. Ganz bestimmt.«
    »Meinst du?« weinte der Maulwurf. »Hoffentlich, hoffentlich!«
    »Ist der Dachs zurückgegangen?« fragte der Fuchs. »Zurückgegangen? Wohin?« fragte der Maulwurf, der natürlich nichts von dem wußte, was in der vergangenen Nacht im Fuchsbau gesprochen worden war.
    Nun mußte der Fuchs erklären. »Er will zum Wildhüter zurück. Sein altes Leben gefällt ihm nicht mehr.« Und er beschrieb

Weitere Kostenlose Bücher