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Was die Tiere im Park erlebten

Was die Tiere im Park erlebten

Titel: Was die Tiere im Park erlebten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
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würden.«
    »Die Wühlmäuse und Feldmäuse brauchen ihre Heimat ja nicht zu verlassen«, antwortete der Fuchs. »So kleine Happen wie die interessieren die Menschen nicht. Was aber die Kaninchen angeht, muß uns noch etwas einfallen.«
    »Ich habe da eine Idee, die deinen Plan vielleicht überflüssig macht«, sagte der Alte Hirsch. »Nur wenn du willst, natürlich. Ein ganz einfacher Plan. Wenn die Menschen wiederkommen, um zu töten, dann befehle ich meinen Genossen, sich alle gemeinsam auf sie zu stürzen. Wenn diese geballte Streitmacht auf sie losgeht, glaube ich nicht, daß man sie noch lange überreden muß zu gehen.«
    »Was ist, wenn sie mit ihren Pistolen auf die Hirsche schießen?« fragte der Fuchs.
    »Darauf sind wir vorbereitet«, erwiderte der Alte Hirsch. »Das Risiko müssen wir eingehen. Wir wollen uns bei euch erkenntlich zeigen. Meiner Meinung nach stehen diese jämmerlichen Wesen nicht lange still, wenn sie uns auf sich zukommen sehen. Sie bekommen es mit einer erklecklichen Anzahl auf sie gerichteter Geweihe zu tun.«
    Der Fuchs und die Füchsin mußten unwillkürlich lachen, als sie sich das Bild ausmalten. »Ich halte das für eine sehr gute und sehr großzügige Idee«, sagte die Füchsin.
    »Das ist sie auch«, stimmte der Fuchs ihr zu. »Aber so etwas klappt nur einmal. Wenn sie danach immer noch weitermachen wollen, werden sie zuerst immer prüfen, wo das Rudel ist. Ihr könnt nicht den ganzen Park besetzen.«
    »Dann müssen wir sichergehen, daß unser Angriff so schreckenerregend ist, daß sie nie wieder kommen möchten. Willst du es nicht wenigstens versuchen?«
    »O doch.«
    »Dann gehe ich jetzt und treffe meine Vorbereitungen.«
    »Und ich sorge wieder für Wachen an der Parkgrenze wie schon einmal«, sagte der Fuchs. Er wandte sich an die Füchsin. »Was wohl aus dem Waldkauz geworden ist?«
    Der Turmfalke wußte es. Er hatte den erschöpften Vogel auf der Erde gefunden. Der Kauz hatte nicht einmal mehr Kraft gehabt, auf einen Baum zu fliegen.
    »Bin ich froh, daß du zurückgekommen bist«, sagte der Falke. »Es tut mir leid, daß es dir so schlecht geht.«
    Zu schwach zum Antworten, konnte der Kauz gerade noch mit dem Kopf nicken.
    »Ich muß mich bei dir entschuldigen«, fuhr der Turmfalke fort. »Der Fuchs hat darauf bestanden. Also, ich bin derjenige, der dir nicht ausgerichtet hat, daß die Flüge zum Abfallhaufen eingestellt würden. Es war ein böser Streich, und ich bedaure ihn sehr.«
    Der Waldkauz zwinkerte ein paarmal und nickte. »Schon — ver — gessen«, brachte er mit Mühe heraus.
    »Du brauchst etwas zu fressen, damit du wieder zu Kräften kommst«, meinte der Falke. »Ich will sehen, ob ich...«
    »Nein«, entgegnete der Waldkauz. »Nur Ausruhen.«
    »Aber du kannst doch nicht so auf der Erde liegenbleiben — da bist du ganz ungeschützt.«
    »Kann — nicht — fliegen. Zu — schwach«, war die Antwort. »Ach so. Dann bewache ich dich, bis du dich erholt hast.« Hoch vom Himmel, wo er mühelos in den Aufwinden schwebte und unnachahmlich elegant seine Kreise zog, sah der Turmfalke den Maulwurf, den Alten Hirsch, den Fuchs und die Füchsin. Er fragte sich, was da los sein mochte. Nachdem er ein paarmal nachgesehen hatte, ob es dem Waldkauz wieder besser ging, ging er nieder, um mit dem Fuchs zu sprechen.
    »Ich habe den Kauz gefunden«, sagte er. »Wo der wohl gewesen ist? Er ist vollkommen erschöpft.«
    »Wo ist er?« fragte der Fuchs. »Ich brauche ihn heute abend.«
    »Also ich weiß nicht, ob er im Augenblick zu etwas zu gebrauchen ist«, meinte der Turmfalke. »Was gibt es?«
    Der Fuchs erläuterte ihm die Idee des Alten Hirsches. »Verstehe«, sagte dieser. »Ich bringe dich zum Waldkauz.« Der Anblick des Fuchses, der auf ihn zugelaufen kam, war für den Waldkauz die beste Medizin. Endlich wußte er, daß sein Freund lebte. Schwankend kam er auf die Füße und stand etwas wackelig da.
    »Mein lieber Kauz«, sagte der Fuchs besorgt. »Was ist passiert? Du siehst fürchterlich aus.«
    »Ist — schon — in Ordnung«, antwortete der Kauz. »Gott sei Dank, du lebst. Die Füchsin auch?«
    »Ja, es geht ihr gut.«
    »Das freut mich. Ich habe die Männer letzte Nacht gesehen — mit Pistolen. Ich wollte dich benachrichtigen — aber du weißt ja, wie ich bin, wenn man mich kränkt. Sicherlich hat dir der Dachs erzählt, daß er mich mit — ehem — also du weißt schon — fliegen gesehen hat«, kam es ein bißchen stockend.
    »Ich weiß, ich weiß«,

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