Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was die Tiere im Park erlebten

Was die Tiere im Park erlebten

Titel: Was die Tiere im Park erlebten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
Vom Netzwerk:
neue Bedrohung. Ein Naturschutzpark sollte doch ein geschützter Ort für alle frei lebenden Tiere sein. Diese Mörder achten nicht einmal ihre eigenen Gesetze!«
    »Hoffen wir, daß wir, was den Winter betrifft, das Schlimmste hinter uns haben«, sagte das Oberste Kaninchen. »Aber wie ist es mit den Menschen?«
    »Weiß ich nicht«, gab der Fuchs offen zu. »Vielleicht kommen sie wieder. Vielleicht auch nicht. Laß uns versuchen, die Sache optimistisch zu betrachten.«
    »Ich schätze, etwas anderes bleibt uns auch nicht übrig.«
    »Jedenfalls«, sagte der Fuchs ermunternd, »habt ihr Kaninchen bald wieder genug Nachkommen, da bin ich ganz sicher. Ihr erholt euch schnell...«
    »Warum nur sind wir einzig dafür bekannt, daß wir uns so schnell vermehren?« wollte das Oberste Kaninchen wissen.
    »Ich wette, wir sind auch nicht fruchtbarer als die Mäuse. Aber du weißt doch, daß wir bei Gefahr keine Lust haben, Nachkommen großzuziehen. Wir sind doch so ängstlich.«
    »Daß ihr ängstlich seid, weiß ich«, sagte der Fuchs. »Die Flußüberquerung werde ich niemals vergessen.« Das war jener Zwischenfall auf dem langen Marsch der Tiere zum Park gewesen, bei dem die Kaninchen den Kopf verloren und damit allerlei Unheil heraufbeschworen hatten.
    »Ja, ja«, nickte das Oberste Kaninchen. »Ich kann es auch nicht vergessen, selbst wenn ich wollte.«
    »War nicht böse gemeint«, sagte der Fuchs schnell.
    »Macht nichts«, war die Antwort. Dann lächelte das Oberste Kaninchen. »Wo sonst auf freier Wildbahn würde ein Fuchs wohl so nett mit einem Kaninchen plaudern?«
    Auch der Fuchs mußte lächeln, und als das Kaninchen sich zum Gehen wandte, dachte er, um wieviel besonnener und vernünftiger es doch seit ihrer Wanderung geworden war. Nachmittags erschien der aufgeregte Turmfalke beim Fuchsbau. Seine durchdringenden Schreie alarmierten den Fuchs und die Füchsin, ins Freie zu stürzen.
    »Was ist los, Turmfalke? Mein Gott, bist du aufgeregt.«
    »Ich habe gerade diese gräßliche Rote erspäht. Sie streicht im Garten des Wildhüters umher«, kreischte er.
    Der Fuchs deutete den Grund für die Aufregung des Turmfalken falsch. »Beruhige dich doch, beruhige dich«, sagte er. »Du mußt jetzt eben aufpassen, daß du ihr nicht zu nahe kommst, dann greift sie dich schon nicht an. Deine Wunden sind doch gut verheilt, oder?«
    »Nein, darum geht es nicht«, schrie der Turmfalke. »Daran habe ich überhaupt nicht mehr gedacht. Du scheinst nicht begriffen zu haben, was ihr Auftauchen bedeutet. Der Wildhüter muß zurück sein!« Und er blickte so triumphierend in die Runde, als ob er den Mann und die Katze persönlich zurückgeholt hätte.
    »Natürlich!« fiel dem Fuchs ein. »Die Katze verschwand ja zur gleichen Zeit. Aber, Turmfalke, bist du dir ganz sicher?«
    »Ich habe, um ganz sicherzugehen, noch ein bißchen abgewartet«, antwortete der Turmfalke. »Ich wollte dir doch eine gute Nachricht bringen.«
    »Das sind wirklich gute Nachrichten«, sagte die Füchsin. »Es bedeutet, daß wir alle wieder frei atmen können. Jetzt wagen sich die Wilddiebe nicht zurück.«
    »Ich fliege sofort zurück und sehe nach, ob ich auch unseren Beschützer entdecken kann«, bot sich der Turmfalke an. »Dann können wir die Nachricht verbreiten.«
    »Das ist ein Fest wert«, freute sich der Fuchs. »Wenn der Wildhüter zurück ist, dann haben unsere Sorgen ein Ende.« Und der Wildhüter war zurück, viele Tiere sahen ihn später am Tag auf seiner Inspektionsfahrt. Der Dachs und der Fuchs standen beim Dachsbau und schwatzten.
    »Ob er die Veränderungen bemerkt?« überlegte der Dachs. »Wenn wir ihm doch nur von den Tieren erzählen könnten, die umgebracht worden sind.«
    »Wenn er das Rudel der Weißen Hirsche durchzählt, wird er schon darauf kommen, daß einige fehlen«, meinte der Fuchs. »Vielleicht aber schöpft er gar keinen Verdacht.«
    »Ich wünschte, diese Mörder würden vor ihn gebracht«, knurrte der Dachs. »Warum sollen sie unbestraft bleiben?«
    »In dieser Sache können wir gar nichts unternehmen«, sagte der Fuchs. »Zumindest aber werden nicht noch mehr Lebewesen im Park durch ihre Hand sterben.«
    Der Fuchs konnte nicht ahnen, daß der Wunsch des Dachses in Erfüllung gehen und die Tiere aus dem Farthing-Wald es sein würden, die die Verbrecher der Gerechtigkeit zuführten. Denn die Wilddiebe, die nichts von der Rückkehr des Wildhüters erfahren hatten, machten genau eine Fahrt zuviel zum Hirschpark.
    Der schlaue

Weitere Kostenlose Bücher