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Was die Tiere im Park erlebten

Was die Tiere im Park erlebten

Titel: Was die Tiere im Park erlebten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
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Fuchs konnte vielleicht besser erahnen als die anderen Tiere, wie Menschen dachten und handelten, und er behielt mit den Vermutungen recht, die er gegenüber dem Alten Hirsch geäußert hatte. Die Wilddiebe schienen immer noch entschlossen, sich zu rächen, obwohl ihnen klar war, daß sie um das Rudel der Weißen Hirsche ab nun besser einen Bogen machten. Ausgerechnet an diesem Abend betraten sie wieder den Park, jedoch an einer anderen Stelle. Sie brannten nur so darauf, es den Tieren mit ihren Pistolen heimzuzahlen.
    Befreit von dem Zwang, nachts in Deckung zu bleiben, waren viele der Tiere, unter ihnen auch der Waldkauz, in Geschäften unterwegs, als sie wieder Schüsse hörten. Jeder, egal wo er sich gerade befand, erstarrte in der Bewegung. Wie üblich waren auch Fuchs und Füchsin zusammen auf Jagd. »Das darf doch nicht wahr sein«, flüsterte die Füchsin. »Sie sind doch nicht etwa zurückgekommen?«
    »Das Geräusch kam von dort«, deutete der Fuchs in die Richtung. »Von dort habe ich es noch nie gehört.« Er dachte mit gerunzelter Stirn nach. »Diese verdammten Mörder«, sagte er mit heiserer Stimme. »Los, Füchsin, wir machen uns besser auf den Rückweg.«
    Aber die Füchsin rührte sich nicht.
    »Was ist los?« fragte der Fuchs. »Hier können wir nicht bleiben.«
    »Vielleicht wäre es besser, nicht zurückzugehen«, war die etwas rätselhafte Antwort der Füchsin.
    Erstaunt blickte der Fuchs sie an.
    »Erinnerst du dich an deinen früheren Plan?« sagte sie. »Der Garten des Wildhüters? Aber das ist doch jetzt, wo er zurück ist, nicht mehr nötig. Mit diesen Männern soll er sich jetzt abgeben.«
    »Genau«, erwiderte seine Gefährtin. »Und wir können ihn zu ihnen führen — oder besser sie zu ihm.«
    »Donnerwetter!« entfuhr es dem Fuchs. »Ist das nicht ein bißchen zu gewagt für uns?«
    »Ja, sicher«, sagte sie. »Aber wollen wir nicht alle, daß sie geschnappt werden? Ich denke, dazu könnten wir ein bißchen beitragen.«
    Wie schon so oft staunte der Fuchs über seine Gefährtin. »Du bist einfach wunderbar«, sagte er. »Ich glaube, wir schaffen es. Aber wir müssen sehr, sehr vorsichtig sein.« Als er den Schuß hörte, handelte der Waldkauz ganz automatisch. Er flog auf der Stelle in die Richtung, aus der der Schuß kam, um die Gefahr zu orten. Er sah die Männer, aber dieses Mal kein Opfer. Die Schüsse hatten nicht getroffen. Schnell flog er zurück in Richtung Heimat, und als er aus der Luft den Fuchs und die Füchsin erspähte, berichtete er, was er gesehen hatte. Der Fuchs beauftragte ihn damit, den Dachs, das Wiesel und alle, die er noch finden konnte, zu warnen, sie zu alleräußerster Vorsicht zu ermahnen und ihnen den Plan der Füchsin darzulegen. Geräuschlos machte sich der Waldkauz davon.
    »Ich will das allein machen«, sagte der Fuchs. »Ich möchte dich nicht auch noch in Gefahr bringen.«
    »Ich bleibe etwas zurück«, war ihre Antwort. »Aber ich werde direkt hinter dir sein.«
    Der Fuchs schlich durch die Schatten, um sich selbst den Wilddieben als Köder anzubieten, während die Füchsin ihm in zwanzig Meter Abstand folgte. Schnell hatten sie die Männer ausgemacht, die mit Stöcken in Blättern und Erde stocherten, um jedes Tier, das sich zufällig darunter versteckte, aufzustöbern. Im Schutz einer dicken Eiche bellte der Fuchs, wie er schon einmal gebellt hatte. Die Männer blickten auf und sahen unter den Bäumen eine schemenhafte Gestalt. Und schon hatte das Jagdfieber sie gepackt, sie feuerten wild drauflos. Der Fuchs rannte geduckt durch das Wäldchen in Richtung des Wildhüterhäuschens. Hinter den Männern folgte die Füchsin, bebend vor Angst, jedoch mit äußerster Wachsamkeit.
    Der Waldkauz hatte den Dachs, den Hasen, das Wiesel und das Kaninchen aufgetrieben. Dann flog er, den Alten Hirsch und das Rudel der Weißen Hirsche zu benachrichtigen. Alle kamen sie aus verschiedenen Richtungen auf das Wildhüter haus zu. Niemand wollte bei diesem Abenteuer zurückstehen, vor allem aber verspürte das Oberste Kaninchen den Wunsch nach Rache. Im Wildhüterhäuschen brannte Licht. Der Wildhüter hatte die Schüsse auch gehört und wollte nachsehen. Der Dachs erblickte sogar die Rote, wie sie draußen vor der Tür herumstrich. Alles schien für den Endkampf vorbereitet zu sein.
    Haken schlagend, raste der Fuchs auf die Lichter zu, mäßigte aber sein Tempo, damit die Männer hinter ihm blieben. Als er sich seinem Ziel näherte, sah er vor der Tür den Wildhüter

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