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Was du nicht weißt: Roman (German Edition)

Was du nicht weißt: Roman (German Edition)

Titel: Was du nicht weißt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Beling
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… Vielleicht hat Bloom auch einfach nur zynisch genossen, dass er hier heimlich hinter dem Rücken seiner Familie und seiner alten Freunde Geschäfte machen konnte …«
    »Und wie kam dann Tony Kinross ins Spiel?«, fragte Frank Guiton.
    »Kinross war natürlich der ideale Mann für Richard Bloom. Als Fischer konnte er unauffällig vor der Küste die Ware übernehmen. Manchmal holte er auch Lieferungen in Frankreich ab und transportierte sie nach England hinüber. Außerdem brauchte Tony Kinross immer Geld, das wusste Bloom noch von damals.« Willingham holte Luft. »Ja, und damit kommen wir zu Debbie …«
    Guiton schloss die Augen. »Stimmt es, dass Kinross der Vater von Debbies Sohn ist? Der Chef de Police hat gestern bei Sandra so was angedeutet.«
    Willingham nickte. »Das stimmt. Als junge Nachbarn hatten die beiden nach einer fröhlichen Party einen One-Night-Stand, mehr war es wohl nicht. Kinross hat sich danach nicht besonders gut benommen und ist dann auch weggezogen. Jedenfalls wollte Debbie nie mehr etwas mit ihm zu tun haben. Nur ihre Mutter und ihr Cousin Oliver, der damals mit auf der Party war, wussten, wer Davids Vater war.«
    Sandra blickte wieder zu den Bäumen hinüber. Leise fragte sie: »Und die Morde? Warum hat Kinross das alles getan?«
    Willingham behielt für sich, dass die gute Gwyneth Trollop ihm heimlich eine Kopie des Kinross-Geständnisses zugesteckt hatte. Deshalb wusste er Bescheid über jedes Detail der beiden Verbrechen. Doch um Guiton und Sandra Querée nicht unnötig zu belasten, entschloss er sich, die grausigsten Passagen aus dem Protokoll für sich zu behalten und nur das Nötigste zu erwähnen. In ein paar Tagen würden die beiden ohnehin den Rest erfahren.
    »In der Zeit, in der David so krank war, hat Debbie ihn tagsüber oft zu ihrem Cousin Oliver gebracht, der sich gerne um den Kleinen kümmerte. Debbie hatte keine Ahnung, dass auch Tony Kinross bei Oliver Farrow ein und aus ging. Die beiden arbeiteten oft zusammen im Hafen. Da kam Kinross eines Tages auf die Idee, dem Kind ohne Debbies Wissen Aristolochia -Tropfen zu geben, dreimal am Tag hochdosiert, eine Woche lang. Vierzehn Tage später starb David an Nierenversagen. Die Ärzte nahmen an, sein schlechter Allgemeinzustand sei Schuld an seinem Tod. Doch in Wirklichkeit war es die Aristolochia -Säure. Seit heute Morgen liegt ein Bericht der Pathologie vor. Sie haben Davids Leiche vorgestern exhumiert.«
    »Was ist Aristolochia? «, fragte Guiton bestürzt. Er blickte fragend zu Sandra, die sich als gelernte Apothekenhelferin in diesen Dingen auskannte.
    Sandra, nicht weniger schockiert, gab ihm die Erklärung. »Das Kraut der asiatischen Osterluzei, ein Teufelszeug, aber viele glauben daran. Es steckt unter anderem in den asiatischen Mu-Tong -Medikamenten. Falsch dosiert oder auch in Verbindung mit anderen Medikamenten führt es zu Nierenversagen.«
    Ergänzend fügte Willingham hinzu: »Das Zeug ist seit einigen Jahren auf Jersey verboten. Ich habe damals selbst an dem Gesetz mitgewirkt.«
    »Und das hat Debbie herausgefunden?«
    Willingham nickte. »Ja. Ihr Cousin hat es ihr erzählt. Aber es gab noch einen zweiten Grund für sie, sich mit Tony Kinross zu treffen und ihn zur Rede zu stellen. In der Bank hatte sie nachmittags zufällig ein Telefonat zwischen Kinross und dem Chef der Kreditabteilung mit angehört. Dabei ging es um Sie, Frank.«
    Guiton erschrak. »Um mich?«
    »Ja. Die beiden verabredeten, dass Kinross, der ja inzwischen eine Menge Geld auf dem Konto hatte, Ihr Gestüt für ein hohes Gebot kaufen konnte, falls Sie durch den angeblichen Versicherungsbetrug zahlungsunfähig würden.«
    Guiton blies die Luft aus. »Es war also alles längst eingefädelt?«
    »Ja, das war es wohl.«
    Vorsichtig berichtete Willingham, was weiter geschah. »Kinross verabredete sich nach Debbies Feierabend mit ihr auf seinem Kutter. An einem einsamen Steg nahm er sie an Bord und fuhr mit ihr hinaus, ein paar Stunden lang. Unterwegs stritten sie heftig. Debbie machte Kinross nicht nur heftige Vorwürfe wegen des Kindes und wegen der Bankgeschichte, sondern sie behauptete einfach, sie hätte Beweise dafür, dass er die Polin umgebracht hatte. Immerhin konnte er nicht leugnen, dass er Jolanta Nowak mitgenommen hatte auf die Beerdigung von David.« Willingham räusperte sich. »Und dann … hat er sie in seiner Wut erwürgt.«
    Die beiden Kranken schwiegen betroffen.
    Geduldig ließ er ihnen Zeit, alles zu verarbeiten.
    Sandra

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