Was du nicht weißt: Roman (German Edition)
daran noch ersticken. Sie wusste auch schon, bei wem.
Als Helen Keaton ahnungslos abnahm, bestürmte Emily sie ohne Vorrede mit einer Schimpfkanonade.
»Weißt du, was Harold sich eben geleistet hat? Er hat mich für meine Hecke Strafe zahlen lassen! Und das, nachdem ich ihm so geholfen habe!«
»Das ist nicht wahr!?«
»Doch! Vor dem ganzen Komitee! Und ich habe gedacht, er hat sich verändert!«
»Harold doch nicht.«
»Warum tut er das, Helen?«
Helen lachte. »Weil er Harold ist. Stur und eigenwillig.«
Emily protestierte. »Eigenwillig? Weißt du, was er ist?« Sie holte Luft und ließ wütend alles heraus, was sie über Harold Conway dachte. »Er ist ein eingebildeter, ehrgeiziger, besessener Hobby Bobby – das ist er!«
»Na also«, sagte Helen zufrieden. »Ich wusste doch, dass ihr ein gutes Gespann seid.«
M EIN D ANK
Für jemanden, der nicht auf der Insel geboren wurde, ist Jersey ein überraschend eigener Kosmos. Die Auswirkungen dieses auf der Welt einmaligen Gemeinwesens aus normannischen Traditionen und englischer Individualität sind ständig präsent, wie eine besondere Handschrift, die für immer beibehalten wird.
Bei meinen Recherchen für den Roman hatte ich das Glück, gleich mehrere Menschen kennenzulernen, die mir bereitwillig dabei geholfen haben, diese Handschrift zu entziffern.
Es war Kiki Müller, die mir als Erste geholfen hat, Zugang zu Jersey zu finden. Unermüdlich ist sie mit mir über die Insel gefahren und hat mich an ihrem großen Wissen über die Menschen und die Sehenswürdigkeiten Jerseys teilnehmen lassen.
Den Alltag der Honorary Police hat mir auf sehr anschauliche Weise Hugh Gill erschlossen, ein erfahrener Chef de Police, ohne dessen Hilfe ich kaum weitergekommen wäre. Geduldig hat er mich auf seiner Polizeistation ertragen, mich in eine Gerichtsverhandlung eingeschleust und dafür gesorgt, dass ich an einer Parlamentssitzung mit dem Bailiff teilnehmen durfte. Es waren eindrucksvolle Erlebnisse.
Ganz besonders möchte ich Jennifer Ellenger von Jersey Tourism danken, die mir so viele Türen auf der Insel geöffnet hat. Nur durch ihre schier grenzenlose Kenntnis der interessantesten Plätze und der Traditionen konnte Emily Bloom den notwendigen Hintergrund und ihre Tiefenschärfe erhalten.
Durch Judith Quérée und ihren »open garden« habe ich das nötige Wissen über die subtropisch anmutende Natur der Insel erhalten, und die Mitarbeiter der Société Jersiaise haben mir auf anderen, Fachgebieten hilfreich zur Seite gestanden.
Unbekannterweise auch ein Dank an die Wissenschaftler, die inzwischen auf vielfältige Weise das Phänomen des »unendlichen Gedächtnisses« – unter dem Emily Bloom leidet – erforscht haben. Es gibt zum Glück nur wenige Menschen auf der Welt, die sich mit dieser Konstellation ihres Gehirns im Alltag arrangieren müssen. Es war mir ein Anliegen, einmal Segen und Fluch einer solchen Erinnerungskaskade nachvollziehbar zu machen.
Claus Beling
Über den Autor
Claus Beling , geb. 1949, war fast zwei Jahrzehnte lang Unterhaltungschef des ZDF und hat unzählige erfolgreiche Fernsehprogramme kreiert. Als Erfinder der Rosamunde-Pilcher-Reihe und vieler internationaler Verfilmungen hat er wie kaum ein anderer die dramatische Kraft großer Landschaften erzählerisch genutzt. Der promovierte Literaturwissenschaftler ist profunder England-Kenner und hat mehrere Reisebücher über das Land geschrieben.
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