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Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Titel: Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Ruge , Guenther Bloch
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auch das Prestige wichtig.
    Für diese Menschen ist ein besonderer Hund ein beeindruckendes Attribut, um sich vermeintliche Bedeutung zu verleihen.
    Dann sorgt beispielsweise ein Chihuahua als Modeaccessoire für den »Paris-Hilton-Effekt« oder ein Pitbull dient der Machtdemonstration und zur Einschüchterung, weil er so gefährlich aussieht.
    NINA RUGE: Spielt es denn gar keine Rolle, dass mit dem Hund Wärme und Leben ins Haus kommen sollen?
    SILKE WECHSUNG: Oh doch! Immerhin geben 35 Prozent der Hundehalter an, dass sie zu ihrem Hund eine engere Beziehung haben als zu Menschen. Das gilt nicht nur für Singles, sondern auch für Menschen, die in einer Partnerschaft und/oder Familie leben. Hunde füllen häufig die Leere in Beziehungen, sie übernehmen oft eine Beziehungsfunktion, die bei Menschen vermisst wird. Natürlich bringen Hunde auch Wärme und Leben in den Haushalt von alleinstehenden oder älteren Menschen. Häufig dienen sie auch als Kindersatz oder als gemeinsames Hobby mit dem Partner. Und nicht zuletzt hofft so mancher, dass er durch den Hund neue Sozialkontakte knüpfen kann, zum Beispiel indem er auf der Hundewiese andere Menschen kennenlernt.
    NINA RUGE: Sind Hunde mit diesen Rollenerwartungen nicht überfordert?
    SILKE WECHSUNG: In der Tat muss die Erwartungshaltung an den eigenen Hund oft relativiert werden. Starre, überzogene Erwartungen münden sehr oft in furchtbare Enttäuschung. Es wird dann leicht übersehen, dass der ach so enttäuschende Hund andere, tolle Eigenschaften hat! In zwischenmenschlichen Beziehungen suchen sich die Beziehungspartner normalerweise gegenseitig aus. Beim Hundekauf entscheidet nur der Halter. Und so muss der Hund Glück haben, an einen reflektierten und verantwortungsbewussten Menschen zu geraten, der zu ihm passt.

    GIBT ES UNTERSCHIEDLICHE HUNDEHALTER-TYPEN?
    NINA RUGE: Wenn es so viele Gründe für einen Hund gibt, unterscheidet sich dann nicht oft auch die Art und Weise, wie das Tier gehalten wird? Gibt es also so etwas wie Hundehalter-Persönlichkeiten?
    SILKE WECHSUNG: Ich unterscheide aufgrund der Forschungsergebnisse tatsächlich drei Typen von Hundehaltern: Typ 1, zu dem immerhin 22 Prozent der Hundebesitzer zählen, sind die Prestigeorientierten, die ich bereits beschrieben habe. In ihrem Fall handelt es sich um eine eher egoistische, zugleich vermenschlichende Hundehaltung. Die Tiere haben sich an die Bedürfnisse des Halters anzupassen, auch wenn das nicht immer artgerecht ist.
    NINA RUGE: Geht es Hunden bei den beiden anderen Haltertypen besser?
    SILKE WECHSUNG: Typ 2 ist der emotionale, auf den Hund fixierte Halter. Der Hund wird als engster Partner auf ein imaginäres Podest gehoben und spielt im Leben des Halters eine entsprechend große Rolle. Zu diesem Typ zählen wir aufgrund unserer Studien 35 Prozent der Halter. Werden die Bedürfnisse des Hundes beachtet, kann es dem Hund damit gut gehen. Oftmals werden seine Bedürfnisse jedoch über die des Halters gestellt.
    Das ist weder artgerecht noch gut für die Mensch-Hund-Beziehung. Außerdem können auch die zwischenmenschlichen Beziehungen leiden, wenn sich alles nur noch um den Hund dreht.
    Typ 3 schließlich ist der naturverbundene soziale Hundehalter. Das Tier wird auf artgerechte Weise und respektvoll gehalten.
    Man betrachtet ihn als Familienmitglied, aber er darf in seiner Hundewelt leben – und muss keine menschlichen Probleme kompensieren. Diesem Typ gehören 43 Prozent der Hundehalter an.
    NINA RUGE: Dann geht es den meisten Hunden aber doch recht gut?
    SILKE WECHSUNG: Insgesamt kann man durchaus sagen, dass es den Hunden in Deutschland im europäischen Vergleich gut geht. Dennoch wird leider auch bei uns ein Viertel aller Hunde nicht artgerecht gehalten.
    NINA RUGE: Bevorzugen die drei Haltertypen eigentlich bestimmte Hunderassen?
    SILKE WECHSUNG: Überraschenderweise nein. Sogar der prestigesüchtige Typ 1 hält sich oft Mischlinge und nicht unbedingt einen Rassehund, wie man es vielleicht vermuten würde. Es gibt wirklich ganz unterschiedliche Konstellationen.
    NINA RUGE: Gibt es umgekehrt bestimmte Hunderassen, die besonders gut zu einem Haltertyp passen?
    SILKE WECHSUNG: Dazu haben wir keine Untersuchungen vorgenommen. Aber ich nehme an, dass es solche Wechselbeziehungen gibt. Doch Hund ist natürlich nicht gleich Hund. Auch innerhalb der Rassen gibt es große Unterschiede; lediglich die Wahrscheinlichkeit bestimmter Charakteristika ist höher. Man muss sich aber immer

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