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Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Titel: Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Ruge , Guenther Bloch
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eindrucksvoll, dass auch Wolf und Rabe »soziale Mischgruppen« formen, die für beide Arten Vorteile bieten: Die Vögel warnen die Wölfe vor Gefahren und dürfen sich als Gegenleistung dafür bei den Beuterissen bedienen. Die Fähigkeit und das Bestreben von Hunden, sich an andere Tierarten (einschließlich den Menschen) anzupassen, geht also eindeutig auf wölfische Wurzeln zurück.

    Hunde beobachten uns sehr genau und wissen daher oft, was wir von ihnen wollen.
    Wir verstehen uns einfach gut
    Und dennoch: Es ist wohl das tiefe gegenseitige Verständnis, das Mensch und Hund so sehr zusammenschweißt. Wir spüren die bedingungslose Liebe unserer Vierbeiner.
    Das ist ein schönes, sicheres Gefühl – und vermutlich der Hauptgrund, warum wir Hunde halten. Selbst Kinder und Hunde verstehen sich intuitiv und hegen Sympathien füreinander – vorausgesetzt, sie haben die Möglichkeit, sich unvoreingenommen kennenlernen zu dürfen. Selbstverständlich sollte dabei immer ein Erwachsener anwesend sein. Schließlich müssen Kinder genau wie junge Hunde erst lernen, wie man interagiert und kommuniziert, um Missverständnisse zu vermeiden. Doch genau dieses unbeschwerte Zueinanderfinden ist ja heutzutage leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Ich jedenfalls fühlte mich schon als kleiner Junge zu allerlei Tieren und besonders zu Hunden hingezogen. Sie waren gute »Kumpels«, die mich ohne große Worte immer verstanden. Wer weiß, vielleicht war letztendlich diese Faszination der Grund, weshalb ich Kanidenforscher wurde.

Wie verarbeiten Hunde den Verlust »ihres« Menschen?
    NINA RUGE: Als der Vorbesitzer unseres Hauses in Italien nach Deutschland zurückkehrte, hinterließ er uns einen Deutschen Schäferhund. Samy war ungefähr neun Jahre alt und ein freundliches, anhängliches Tier, das nach dem Verschwinden seines Herrn eine heftige Krise durchlebte. Er lag apathisch im Garten, ließ sich zwar streicheln, schien sich aber über nichts freuen zu können – auch nicht, wenn das Futter nahte.
    Er verstand jedoch wohl recht schnell, dass ich sein neues Frauchen war, und wich mir bald nicht mehr von der Seite. Wenn ich nicht da war, kümmerte sich ein Nachbar um ihn. Doch Samy war sichtlich durcheinander. Wohin gehörte er denn nun? Man sah ihm an, dass er litt.

    Egal, wie alt ein Hund ist: Er braucht seinen Menschen. Verliert das Tier die Bezugsperson, leidet es sehr.
    Warum rastete Samy aus?
    Als mich eine Freundin mit ihrer Labradorhündin besuchte, eskalierte die Situation.
    Zunächst beschnupperte Samy die Hundedame scheinbar noch ganz entspannt. Doch in einem unbeobachteten Moment stürzte er sich plötzlich mit gefletschten Zähnen und fürchterlichem Knurren auf das völlig verdatterte Tier und verletzte es heftig am Oberschenkel. Ich fiel aus allen Wolken: Mein lammfrommer Samy – eine Bestie?
    Als dann Klein Lupo einzog, geschah Ähnliches. Die beiden kamen mehr recht als schlecht miteinander aus. Wenn wir in der Nähe waren, schien Samy zwar von dem Jungspund genervt, aber er fügte sich in die neue Situation. Doch wehe, wenn die beiden außer Sichtweite waren. Dann schnappte Samy nach dem kleinen Welpen und biss ihn, ohne zu zögern, ins Ohr. Als ich das sah, hatte ich keine Ruhe mehr. Wozu wäre der frustrierte, verunsicherte Schäferhund noch fähig? Würde er dem armen Lupo vielleicht noch viel mehr antun, wenn er sich mit ihm allein wähnte? Obwohl ich Samy tief in mein Herz geschlossen hatte, spielte ich mit dem Gedanken, ihn wegzugeben.
    Glücklicherweise fand ich doch noch einen Platz für Samy. Es ging ihm in seiner neuen Familie richtig gut. Nur Hunde durften nicht zu Besuch kommen. Die biss er gnadenlos weg. Dabei war Samy früher so ein beeindruckender, freundlicher Riese.
    Heute denke ich, dass Samy den kleinen Rest an Zuwendung, den man ihm gewährte, nicht auch noch teilen wollte. Schon gar nicht mit einem Welpen, der dauerhaft in seinem Revier wohnen sollte. Ist es nicht furchtbar, dass Menschen einen Hund so verletzen können, dass solch ein dauerhafter Schaden zurückbleibt, eine Neurose, eine Depression, was auch immer?
    Jeder Hund trauert auf seine Art. Manche ziehen sich zurück, andere werden widerspenstig.
    GÜNTHER BLOCH Hütehunde – und zu dieser Gruppe zählt ja auch der Deutsche Schäferhund – sind grundsätzlich sehr personenbezogene Vierbeiner. Sie wurden seit jeher darauf selektiert und gezüchet, eng mit dem Menschen zusammenzuarbeiten.
    Ihr feines Gehör und ihr

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