Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund
Bewegungseinengung des Hundes raten, also kurzes Bedrängen mit deutlichem Fixierblick.
Achten Sie dabei ganz genau auch auf Ihre eigene Körpersprache: Machen Sie sich groß, und laufen Sie mit locker-federndem Schritt, damit Ihr Hund es Ihnen nachtut.
Wenn sich Mensch und Hund auf der gleichen Ebene begegnen, kann echte Partnerschaft entstehen.
Nicht zum Spiel auffordern
Wenn Sie dagegen zu Hüpfen beginnen oder den Hund durch Hilfsmittel wie Bälle oder Leckerli »bestechen«, fordern Sie ihn eher zum Spielen auf oder erregen ihn auf andere Art. Zudem bringen Sie den Hund unbeabsichtigt in eine Art mentale Unausgeglichenheit, die es zu vermeiden gilt: Wenn Sie zur Post gehen oder sonst etwas erledigen wollen, sollten Sie aber keine allgemeine Hektik oder womöglich Spiellaune verbreiten, sondern sich relativ zügig von A nach B bewegen. Spielzeit ist Spielzeit und Zur-Post-Gehen ist Zur-Post-Gehen. Dies gilt es für den Hund deutlich zu trennen. Dann gibt es keine Missverständnisse.
Alles hat seine Zeit: Gemeinsames Spielen ist ebenso wichtig wie das Üben an der Leine.
Wie viel eigenen Willen darf ein Hund denn haben?
NINA RUGE: Ich bin immer wieder begeistert darüber, wie gut mich meine Hunde verstehen. Wenn ich Lupo zum Beispiel bitte, liegen zu bleiben, während ich kurz in die Küche gehe, sage ich einfach »Stopp!«, und schon weiß er, was ich will. Er bleibt brav sitzen, während ich »verschwinde«. Ich muss gestehen: Wenn es länger dauert, siegt die Neugier, und Lupo kommt angedackelt, um zu sehen, was ich mache. Ich bringe ihn dann wieder zu seinem Platz, den er nicht verlassen sollte, deute darauf und sage erneut »Stopp!«. Worauf er sich gelangweilt hinsetzt und mich anschaut. Ich bin mir ganz sicher, was er in so einem Moment denkt: »Okay, okay. Ich weiß ja. Ich wollte es ja nur mal probieren.«
Müssen Hunde immer folgen?
So schön das auch klingt, sind dem wunderbaren gegenseitigen Verständnis doch Grenzen gesetzt. Wenn Lupo und Vroni etwas Tolles im Gestrüpp erschnüffeln, kann ich hopsen wie ein Hampelmann, klatschen und rufen – nichts passiert. So spannend bin ich nun auch wieder nicht, als dass ich da mithalten könnte. Vielleicht müsste ich das Abrufen noch besser üben, aber das ist mir bislang nicht gelungen – und ich habe es offen gestanden auch nicht versucht.
Stattdessen akzeptiere ich in solchen Situationen ihre Grenzen, auch ihren Unwillen. Und lasse die beiden für einen Moment in ihrer Welt. Ist das so verkehrt?
GÜNTHER BLOCH: Für Kaniden ist die Verlockung, irgendwo im vertrauten Gestrüpp zu verschwinden, naturgemäß hoch.
Sie entwickeln schließlich nicht nur ein gutes Ortsgedächtnis, sondern erfahren auch eine Nahrungsprägung, weil sie sich an spezielle Beuteduftstoffe erinnern.
Was also das Problem der Abrufbarkeit beim Stöbern in freier Natur angeht, bin ich der Meinung: Solange sich keine Verallgemeinerungstendenzen einschleichen, zum Beispiel indem sich der Hund immer weiter beziehungsweise mehr oder weniger überall selbstständig macht, sehe ich kein Drama darin. Hunde brauchen ein gewisses Maß an Eigenständigkeit. Das Ganze muss sich nur im Rahmen halten.
Wir sollten die Kontrolle behalten
Als verantwortlicher Gruppenleiter sollte der Mensch jedoch dazu in der Lage sein, seinen Hund dann zu kontrollieren, wenn er es für sinnvoll und angebracht hält. Das bedeutet nicht, dass wir zwanghaft ständig Kontrolle über den Hund ausüben müssen.
Im Gegenteil: Damit würden wir eigentlich nur demonstrieren, dass wir unsicher sind.
Insofern bekomme ich ein wenig Bauchschmerzen, wenn Hunde selbst dann nicht reagieren, wenn wir wie ein »Hampelmann« vor ihnen auf und ab hüpfen. Und frage mich sogleich: Haben wir »Leittiere« so etwas nötig? Nein! Wenn wir wollen, dass der Hund zuverlässig zurückkommt, müssen wir das mit einer langen Leine so lange einüben, bis es klappt. Außerdem ist es grundsätzlich empfehlenswert, beim Rufen in die Hocke zu gehen.
Ein Hund muss immer auch noch Hund sein dürfen
Günther Bloch kennt die Missverständnisse, die in der modernen Mensch-Hund-Beziehung häufig auftreten. Und er weiß, wie man sie vermeiden kann. Dazu gehört auch, dass der Hund »hündisch« bleiben darf.
Hunde lieben es zu toben und finden es herrlich, wenn der Mensch auch mal mitmacht.
Es ist kein Geheimnis, dass der Hund in manchen Kreisen mehr und mehr zum unverstandenen Wesen mutiert. Übertriebene Vermenschlichung, die ihre
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