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Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Titel: Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Ruge , Guenther Bloch
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Zeit zur Stelle.
    Hören Hunde nur, was sie wollen? …
    Unsere Bekannte schwärmt davon, dass Lola »alles, alles versteht«. Ich selbst würde es vielleicht etwas zurückhaltender formulieren: Lola weiß einfach, wie sie ihr Frauchen glücklich macht. Ohne ein einziges Wort zu verstehen. Das hat allerdings seinen Preis: Lola gilt als schwer erziehbar. Wenn Frauchen endlich einmal ganz eindeutig etwas von ihr will, dann reagiert sie nicht.
    Zumindest dauert es entsprechend lang.
    Trotzdem verstehe ich Lola nur zu gut.
    Das Dauergebrabbel von einer klaren Ansage zu unterscheiden – wer kann das schon?
    Damit haben auch so einige große menschliche Persönlichkeiten ihre Schwierigkeiten.
    Was ich damit sagen will: Weniger ist mehr.
    Schweigen mit Hund ist schön. Weil Hunde kein Gebrabbel verstehen, sondern nur einzelne, klare Worte. Und bei denen kommt es ganz arg auf den Tonfall an.
    Liege ich so falsch mit meiner Idealvorstellung, ganz wenig mit den Hunden zu reden?
    Und wenn, dann leise und mit kleinen Gesten. Damit, endlich einmal auf unseren Kopf, den Intellekt, die Sprache zu verzichten und stattdessen mit dem Herzen zu sprechen?
    Diese Stimme versteht mein Hund, wenn er mich kennt. Genauer gesagt: wenn ich mich zu erkennen gegeben habe.
    GÜNTHER BLOCH: Ein Hund weiß genau, wenn wir sauer sind. Das kann er riechen und fühlen. Was manche Hunde jedoch nicht gelernt haben, ist, dass es Grenzen gibt. Keine geordnet-strukturierte »Gruppenwelt« ist immer rosarot. Soziale Freundlichkeit ist weder ein Dauerzustand noch ein erstrebenswertes Ziel. Und genau hier liegt das eigentliche Problem im geschilderten Fall: Es fehlt eine klare Struktur. Ich vermute mal, dass der »Gruppenführer« im Umgang mit Lola jegliche emotionale Stabilität vermissen lässt. Alles soll harmonisch verlaufen. Alle sollen immer glücklich sein. Wie schön und unrealistisch zugleich.
    Doch immer nett zu sein, anstatt da, wo es angebracht ist, einmal ein deutliches »Nein« auszusprechen, verschlimmert nur alles. Auf diese Weise schafft man aufgrund fehlender Berechenbarkeit mehr Verunsicherung und Stress für den Hund. Und gerade den sollten wir doch möglichst auf ein erträgliches Maß reduzieren.
    Das alles bedeutet nicht, dass wir nicht authentisch bleiben sollten. Wer gerne redet, kann dies ruhig weiterhin tun; das ist ja zunächst nichts Schlimmes. Genauso wenig macht es aus einem extrovertierten Hunde-Grundcharakter einen introvertierten Typ – umgekehrt gilt wohlgemerkt Gleiches.
    Mein Fazit lautet daher: Reden, ja. Sich als Mensch emotional in eine Beziehung auch verbal zum Hund einbringen, ja. Sinnlose Dauerbeschallung, nein.

    Man darf auch mal laut werden
    Und noch eins: Aus Sorge um den Hund darf es in bestimmten Lebenslagen auch einmal laut werden. Ich jedenfalls brülle, so laut wie ich kann, »Stopp! Halt!« in Richtung meiner Hunde, wenn sie sich unbedarft einer verkehrsreichen Straße nähern.
    Ich weiß, dass »Hundeflüsterei« in ist.
    Überzeugt bin ich davon trotzdem nicht.
    Und meine eigenen Hunde zeigen mir seit Jahrzehnten, dass ich damit nicht falschliege: Sie haben keinerlei Problem damit, wenn ich aus gutem Grund gelegentlich meine Stimme erhebe und lauter werde, weil sie den Unterschied gelernt haben zwischen ständigem Herumkommandieren, was sinnlos und falsch ist, und präzisem, auf den Punkt gebrachtem Stimme-Erheben.

Warum sind Hunde manchmal nur so störrisch?
    NINA RUGE: Im Grunde sind Lupo und ich ein eingespieltes Team. Er weiß, was er darf und was nicht. Ich weiß, was ihm gefällt und was nicht. Trotzdem kommt es immer wieder zu »Meinungsverschiedenheiten«. Wenn wir zum Beispiel morgens unseren ersten Spaziergang machen, führt der meistens an meinem Postfach vorbei.
    Wir müssen etliche Straßen überqueren, und das heißt, konsequent an der Leine zu gehen. Seit ein paar Monaten ist auch Klein Vroni dabei. Während sie gemütlich durch die Gegend trabt und sich von allem, was irgendwie riecht, verführen lässt, zerrt Lupo nach vorne. Mein Gott, wie das nervt! Ich weiß genau, was er will: auf eine der Spielwiesen in der Gegend. Schnüffeln, Spielen, Rennen. Das geht jetzt aber nicht. Keine Zeit, mein Lieber. Er zerrt wie blöd. Ich bleibe, wie ich es in der Hundeschule gelernt habe, wie angewurzelt stehen. Drehe mich um, gehe in eine andere Richtung, und steure erst, wenn die Leine locker ist, wieder das Postamt an. Nützt das nichts, erinnere ich mich an Hundeschullektion zwei: Wenn der Hund

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