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Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Titel: Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Ruge , Guenther Bloch
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Rudel-Familienleben. Ich war lange Zeit überzeugt davon, dass dies ein ganz schlimmes Trauma auslösen muss.
    Und ich wollte alles tun, um Klein Lupo diesen kalten, harten Schritt ins Leben, so gut es geht, zu erleichtern.
    Allen Welpen fällt es schwer, von der Mutter und den Geschwistern Abschied zu nehmen.
    Zuhause im Glück?
    Da Lupo mein erster Welpe war, ging ich besonders sorgfältig vor. Ich verschlang jede Menge Erziehungs- und Welpenfibeln, löcherte befreundete Hundehalter, telefonierte immer wieder mit dem Züchter. Ich besorgte einen Hundekäfig – nicht zu klein, Lupo sollte sich ja nicht eingesperrt fühlen. Ich legte den Käfig mit Hundewindeln aus und bedeckte diese mit einem Handtuch, das ich schon vor Wochen zur Hundemama in die Schweiz geschickt und auf dem sie regelmäßig geschlafen hatte. Wie ich fand ein geniales Stück Heimat, vollgesogen mit Mama-Geruch. In eine Ecke des neuen Lupo-Zuhauses platzierte ich einen laut tickenden Wecker, weil ich gelesen hatte, dass dieses Geräusch den Welpen an die Herztöne seiner Mutter erinnert. Ein kleines Schälchen Trockenfutter, Wasser, eine Decke über den Käfig, damit sich Lupo geborgen fühlt, etwas Spielzeug natürlich … Auf der mehrstündigen Autofahrt von der Schweiz nach Hause gab Klein Lupo keinen Mucks von sich und schlief friedlich durch.
    Nur ganz selten öffnete er die Augen und fiepte leise (was mir natürlich gleich das Herz zerriss). Als ich ihn, endlich daheim angekommen, im Garten auf den Rasen setzte, schaute er erst einmal komisch. Doch schon bald trödelte er gelassen über die Wiese, machte sein Geschäft und stürzte sich auf die erste Ration Welpenfutter. Ich räumte derweil hektisch die Sachen aus dem Auto, ständig auf der Lauer, wo der Kleine rumtrudelte. Merkwürdig: Er weinte gar nicht.
    Im Gegenteil. Er schien ziemlich neugierig und ausgeglichen zu sein. Schließlich brachte ich Lupo zu seinem Käfig-Körbchen. Da ich ihn auf keinen Fall im Schlafzimmer übernachten lassen wollte (wo kämen wir denn da hin?), hatte ich diesen ins Bad gestellt und nur die Tür zum Schlafzimmer offen gelassen. Doch wer wollte partout nicht in sein sorgfältig präpariertes Heim?
    Lupo natürlich. Er quietschte und fiepte, trat in eine Sitzblockade.
    Damit die Beziehung später harmonisch ist, braucht es vor allem anfangs ganz viel Nähe.
    Müssen Welpen kuscheln?
    In meiner Verzweiflung habe ich in Windeseile meine Zähne geputzt und bin dann sofort zu meinem verloren durchs Badezimmer tapsenden Lupo gehechtet. »Nicht reagieren, wenn er fiept«, schoss es mir durch den Kopf. »
    Wichtigste Hundefibel-Regel!« Doch Lupo machte ganz große Augen und hoppelte laut weinend auf mich zu. Da gab es natürlich nur noch eins: hinlegen, ihn auf meinen Bauch heben und kraulen. Innig und zärtlich kraulen. Wenige Sekunden später schlief Lupo ein und schnaufte selig. Also verbrachte ich die ganze Nacht mit ihm auf dem Teppich. Im Schlafzimmer. Wo sonst?
    Als ich morgens aufwachte, lag mein Hundebaby zwischen meinen Beinen und schnarchte leise. Von da an gab es kein Fiepen und Quietschen mehr. Lupo betrachtete »Auf-Ninas-Bauch-Liegen« fortan als die schönste Form der Existenz – vorausgesetzt, ich kraulte ihn dabei am ganzen Körper. Lupo war angekommen. Er wirkte überhaupt nicht depressiv oder traumatisiert. Alles war gut.
    Seitdem bin ich überzeugt, dass jede Menge Körperkontakt, Ruhe und Gemeinsamkeit in den ersten Stunden und Tagen nach dem Umzug aus dem »Hotel Mama« der geschundenen Welpenseele am besten hilft, schnell auf die neue Menschenfamilie umzuschalten.
    Habe ich damit recht? Oder muss man noch etwas mehr beachten, wenn man die kleinen Kerle in ein neues Zuhause »verpflanzt«?
    GÜNTHER BLOCH: Soll ich Ihnen etwas verraten? Bei uns zu Hause schlafen alle Hunde seit Generationen im Schlafzimmer, zuweilen sogar in unserem Bett. Was ist auch schon dabei – vorausgesetzt, man findet das nicht unhygienisch. Wir wollen hier doch nicht die törichte Debatte vom »Alphawolf« eröffnen? Unsere Studien an frei lebenden Wölfen und wilden Hund belegen eindeutig, dass die Diskussion um Status und Rang im Zusammenhang mit erhöhten Liegeplätzen und so weiter eine Scheindiskussion ist, die rein gar nichts mit Dominanz oder der fehlenden Anerkennung von männlichen oder weiblichen Gruppenleitern/innen zu tun hat. Wolfseltern haben auf jeden Fall kein Rangstatusproblem, wenn ein rangniedriges Familienmitglied auf einer Anhöhe

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