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Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Titel: Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Ruge , Guenther Bloch
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schläft.

    Ob wohl gerade Zeit für eine Runde Kuscheln ist? Nachschauen kann man ja mal.
    Welpen brauchen Nähe
    Hundebabys, die von ihrer Mutter, vor allem aber von ihren Geschwistern getrennt und aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen werden, brauchen soziale Nähe, Sicherheit und Geborgenheit. Langfristig gehaltvolle Sozialbeziehungen entstehen nur durch das genaue Beobachten und Nachahmen von Verhaltensintentionen und Gestimmtheiten aller Gruppenmitglieder, dabei ist auch der Mensch eingeschlossen.
    Um Missverständnissen von vornherein einen Riegel vorzuschieben: Im Bett schlafen und auf dem Sofa liegen heißt nicht, dass Hundewelpen keine Tabus anzuerkennen brauchen. Nach ein paar Tagen Eingewöhnungszeit im neuen Zuhause, das dem sehr wichtigen Aufbau einer Lebensraumvertrautheit dient, sollten wir dem Hund sehr wohl deutlich zeigen, was wir erlauben und welches Verhalten unerwünscht ist. Aber eben erst nach ein paar Tagen. An erster Stelle muss die Vermittlung eines Wir-Gefühls stehen. Bedeutungsvoller Vertrauens- und Beziehungsaufbau kommt vor Erziehung.
    Dieses stammesgeschichtlich tief verankerte ungeschriebene »Sozialgesetz« dient Kaniden als Markenzeichen ihrer Art. Unglücklicherweise hat sich diese Weisheit jedoch noch nicht überall herumgesprochen. Aus diesem Grund schreibe ich sie gerne all denjenigen ins Stammbuch, die nach wie vor die Auffassung vertreten, Erziehung müsse vom ersten Tag an stattfinden.
    Hören Sie auf Ihr Herz
    Dass man sich einen kleinen Welpen wie Lupo auf den Bauch legt, bis er eingeschlafen ist, beziehungsweise ihm sofort ohne großes Wenn und Aber von Anfang an soziale Nähe anbietet, ist die einzig richtige Vorgehensweise. Ich höre die ewigen Schlaumeier zwar schon wieder im Chor singen: »Vermenschlichung, Vermenschlichung«. Doch dadurch sollten Sie sich nicht beirren lassen. Als Kanidenbeobachter kann ich Ihnen versichern, dass es uns nach Rangstatus regelrecht süchtigen Primaten gut zu Gesicht steht, unser leicht gestörtes Sozialverhalten besser an den Hunderttausende Jahre alten moralanalogen Grundwerten von Hundeartigen auszurichten. Wo kämen wir denn sonst hin?

Durchleben Hunde wie Kinder Trotzphase und Pubertät?
    NINA RUGE: Ein paar Monate nach dem Einzug fielen alle unsere Hunde in eine regelrechte Trotzphase, wie ich sie bis dahin nur von kleinen Kindern kannte: Mir schien, sie entdeckten, dass es ein »Ich« und ein »Du« gibt. Sich selbst (»Ich«) nahmen sie sehr ernst. Mich (also das »Du«) duldeten sie nur, solange ich ihre Kreise nicht störte.
    Alle drei waren ordentliche Dickschädel. Und ich? Ich war immer im Zwiespalt. Ich wollte klar sein, konsequent sein, aber sie auf keinen Fall verängstigen. Ich wollte nicht mit der Hand klapsen (oder zumindest nur sehr selten), den Schnauzengriff nur in Notfällen anwenden und die renitenten Kerlchen möglichst gar nicht auf den Rücken werfen. Dass ständiges »Nein!«-Brüllen nichts brachte, sah ich schnell ein. Ich befand mich also im typischen Dilemma der modernen Elternschaft: Konsequenz gerne, aber immer liebevoll. Das Tier nur ja nicht verunsichern, schließlich soll es auf keinen Fall Angst vor deinem Körper, deinen Armen oder Händen entwickeln. Ich empfand diese Zeit als sehr anstrengend, weil ich immer ein schlechtes Gewissen hatte. Gehe ich zu weit? Lasse ich zu viel durchgehen?
    Hundemütter zeigen dem Nachwuchs deutlich, wie weit er gehen darf. Das sollten Sie auch.
    Was geht nur in meinem Hund vor?
    Um überhaupt eine Linie zu befolgen, habe ich mich geflissentlich am Verhalten von Muttertieren orientiert. Was mir nicht passte, wurde sofort korrigiert. Und danach war ich wieder bereit zu kuscheln. Das hat in den Trotzphasen gut funktioniert. Zumindest eine Zeit lang. Mit etwa zwei Jahren hatte Lupo dann eine regelrechte Rüpelphase. Wenn ich nur an seinen Aussetzer denke. Kein Tag verging, an dem er nicht aus heiterem Himmel seine durchgeknallten fünf Minuten bekam. Meist nachmittags und immer im offenen Gelände raste Lupo dann los wie von der Tarantel gestochen.
    Er donnerte Steilhänge herab, überschlug sich auch mal, rannte im Affentempo durch dichtes Gestrüpp, schlug Haken, hechtete über Gräben, ohne abschätzen zu können, wo er landen würde: Mir blieb jedes Mal das Herz stehen. Was hätte in diesen Momenten nicht alles passieren können. Es grenzt an ein Wunder, dass er sich trotz seines Übermuts nie verletzte.
    Den Abschluss dieser zirkusreifen Veranstaltung bildete

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