Was für ein Mann!
Moment“, rief sie und kam wieder auf die Füße. Rasch stellte sie das kalte Wasser ab.
„Alles okay?“, fragte Amber.
„Ja, alles in Ordnung.“ Stephanie schob den Vorhang zur Seite und griff nach einem Handtuch. Sie rieb sich über die geschwollenen Wangen und die brennenden Augen.
Warum war Amber in Montana?
„Du warst eine Ewigkeit da drin“, rief Amber.
„Was machst du hier?“
„Royce hat es in Chicago nicht mehr ausgehalten. Er wollte entweder hierher oder für ein Wochenende nach Dubai fliegen. Kommst du mit hinunter zum Haus?“
Ein Stöhnen unterdrückend, legte Stephanie die Fingerspitzen an die Schläfen. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, war, dass einer ihrer Brüder hier herumlungerte.
„Ich muss trainieren“, rief sie durch die geschlossene Tür.
„Wirklich alles in Ordnung mit dir?“
„Ja. Ich bin …“
In diesem Moment wurde die Tür geöffnet. Schnell wickelte sich Stephanie in ein großes Badetuch.
„Morgen.“ Amber lächelte vergnügt.
„Schon mal was von Privatsphäre gehört?“
„Wir sind doch praktisch Schwestern.“ Dann verschwand das Lächeln aus Ambers Gesicht. „Um Himmels willen, was …“
Eilig drehte Stephanie sich um. Sofort erschrak sie über ihr eigenes Spiegelbild. Ihre Augen waren blutunterlaufen. Auf ihren Wangen brannten rote Flecken, während der Rest ihres Gesichts unnatürlich blass wirkte.
„Ich hatte eine schlimme Nacht“, brachte sie krächzend hervor.
Sofort legte Amber ihr den Arm um die Schultern. „Was ist los? Gibt es schlechte Neuigkeiten? Ist etwas mit den Pferden?“
„Nein.“ Stephanie schüttelte den Kopf.
In der nächsten Sekunde blieb Ambers Blick an einem Gegenstand auf der Konsole hängen.
Stephanie folgte ihrem Blick und entdeckte den Schwangerschaftstest.
„Du darfst es Royce nicht sagen“, stöhnte sie.
„Du bist schwanger . “ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
Stephanie konnte nicht antworten. Sie schloss die Augen, als könnte sie die schreckliche Wahrheit auf diese Weise aussperren.
„Ist es Wesley?“
Stephanie schüttelte den Kopf.
„Wer …“
„Das spielt keine Rolle.“
Einen Augenblick schwiegen sie, dann berührte Amber ihre Schwägerin an der Schulter. „Es ist also Alec.“
Stephanie riss die Augen auf. „Bitte erzähl Royce nichts davon!“
„Ach, Sweetheart.“ Amber zog Stephanie in die Arme. „Alles wird gut. Ich verspreche es dir, alles wird gut.“
Alec war nur selten in seinem Büro in Chicago anzutreffen. Lieber begab er sich an den Ort des Geschehens und sprach direkt mit den Menschen überall auf der Welt.
Folglich war sein Büro schlicht, ja beinahe steril eingerichtet. Es war ein Zimmer im zweiunddreißigsten Stock eines Bürogebäudes, das zentral zwischen Fluss und Hafendamm gelegen war. Die Aussicht war fantastisch.
Der elegante Schreibtisch bestand aus Rauchglas und Metall, und die dazu passenden Stühle hatten dunkelgraue Lederpolster. Auch hier benutzte er wie immer sein Laptop.
Er brauchte keine Telefonistin, denn seine Nummer stand nicht im Telefonbuch. Auch auf der Adressliste in der Empfangshalle des Gebäudes tauchte sein Name nicht auf, und er kümmerte sich selten um mehrere Aufträge zur selben Zeit.
Deshalb überraschte es ihn, als die Bürotür geöffnet wurde.
Alec blickte auf und sah Jared in der Tür stehen. Entschlossen betrat Stephanies Bruder den Raum, gefolgt von Royce. Finster musterten sie Alec.
Nachdem Royce die Tür geschlossen hatte, bauten sich die Brüder nebeneinander vor dem Schreibtisch auf. Alec erhob sich von seinem Stuhl. Die beiden wussten, dass er und Stephanie miteinander geschlafen hatten, daran gab es keinen Zweifel.
„Stephanie hat es Ihnen gesagt“, stellte er nüchtern das Offensichtliche fest. Er würde nichts leugnen. Wenn sie ihn feuern wollten, dann sollten sie es tun.
Jared sprach als Erster. „Stephanie weiß nicht, dass wir hier sind.“
Alec nickte und trat hinter dem Schreibtisch hervor, bereit, sich ihnen zu stellen.
„Stephanie ist schwanger“, erklärte Royce knapp.
Wie vom Donner gerührt blieb Alec stehen. „Das wusste ich nicht“, brachte er schließlich hervor.
„Sie geben also zu, dass Sie der Vater sind“, stellte Jared fest.
„Was immer Stephanie Ihnen erzählt hat, es ist die Wahrheit.“
„Sie hat uns überhaupt nichts erzählt“, sagte Royce.
Wenn das so war, würde Alec schweigen. Was zwischen ihm und Stephanie passiert war, ging nur sie beide
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