Was für ein Mann!
habe.“
„Sie werden es überleben.“
Ihre Brüder. Innerlich seufzte sie.
Royce und Jared wussten, dass Alec sie geschwängert hatte.
Moment mal. Sie fixierte ihn forschend. „Wieso bist du eigentlich hergekommen?“
„Hast du geglaubt, dass deine Brüder mich umbringen, weil ich mit dir geschlafen habe?“
„Ich habe nicht angenommen, dass sie es je herausfinden.“
Er wich ihrem Blick aus. „Das hatte ich auch gehofft.“
Plötzlich ging ihr ein Licht auf. Natürlich hatten ihre Brüder ihm nichts angetan. Sie brauchten ihn lebend.
Sie wusste nicht, ob sie wütend oder gekränkt sein sollte. „Ach … das läuft wohl auf eine Art Zwangsheirat hinaus.“
„So ähnlich“, gab er zu.
Nun fühlte sie sich aus einem ganz anderen Grund schuldig. Alec war ein anständiger Kerl. So etwas hatte er nicht verdient.
Stephanie schüttelte den Kopf. „Mach dir deswegen bitte keine Sorgen.“
„Sehe ich aus, als täte ich das?“
„Allerdings.“
„Es muss ja keine große Feier sein“, sagte er.
„Es muss überhaupt nicht sein.“ Entschlossen drehte sie sich um und ging zur Tür.
Alec folgte ihr.
„Danke, dass du vorbeigekommen bist, Alec. Du bist ein ehrenwerter Mann. Aber dein Baby ist bei mir in guten Händen. Ich schreibe dir, sobald es zur Welt gekommen ist.“
Er lachte spöttisch auf. „Na klar.“
„Dein Leben spielt sich in Chicago ab. Überlass das hier mir.“ Ein Ehemann, der eigentlich keiner sein wollte, war kein Vorteil, sondern ein Klotz am Bein. Zumindest heutzutage. Was hatten ihre Brüder sich nur dabei gedacht?
„So läuft das nicht“, widersprach er.
„Sie können dich nicht zwingen, mich zu heiraten.“
„Nun, darüber kann man geteilter Meinung sein.“
„Okay. Vielleicht können sie dich zwingen. Mich jedenfalls nicht.“ Sie bückte sich, um ein Stück Schnur vom Boden aufzuheben.
„Sie wollen nur dein Bestes, Stephanie.“
Ordentlich wickelte sie sich die orangefarbene Schnur um die Hand. „Nein, Alec. Sie wollen, dass du für deinen Fehler bezahlst.“
„Sie wollen dich schützen.“
„Wovor denn? Vor dem grausamen Schicksal eines gefallenen Mädchens?“, fauchte sie.
Er antwortete nicht.
„Ich bin erwachsen, Alec. Ich habe einen Fehler gemacht, und ich werde dafür bezahlen. Das heißt nicht, dass ich dich in die Sache hineinziehe.“ Sie griff nach dem Türriegel.
Blitzartig ließ er seine Hand vorschnellen und hielt die Tür zu. Mit entschlossenem Gesichtsausdruck sah er Stephanie an. „Du wirst mich heiraten.“
„Du machst Witze, stimmt’s?“
„Lache ich etwa?“
„Womit haben sie dir nur gedroht?“
„Niemand hat mir gedroht.“
„Warum redest du dann so einen Blödsinn?“
„Was ich sage, ist logisch. Es muss ja nicht für immer sein.“
„Tja, das hört eine Frau gerne, wenn sie einen Heiratsantrag bekommt.“
„Stephanie.“
Seine Worte konnten sie nicht verletzen. Sie kannte den Mann ja kaum. Und dabei musste es bleiben. „Eine Heirat würde die Lage nur verschlimmern“, sagte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
Auch er verschränkte jetzt die Arme. „Eine Heirat würde die Dinge in Ordnung bringen.“
Plötzlich erschien ihr dieses Gespräch lächerlich. Sie stieß ein freudloses Lachen aus. „Wie stellst du dir das vor?“
„Ich bin der Vater des Kindes. Ich trage die Verantwortung.“
„Wofür?“
„Ich weiß es nicht!“ Er schrie jetzt beinahe.
„Einen Unterhaltsscheck kannst du auch ohne Heirat ausstellen.“
„Ist es das, was du willst?“
„Ja.“
„Und ich habe nichts zu sagen?“
„Eigentlich nicht.“
Wütend starrte er sie an. Dann riss er die Tür auf und stapfte aus der Scheune.
Stephanie sah ihm nach, wie er davonging. Sie wusste, dass sie gewonnen hatte.
Warum freute sie sich dann nicht darüber?
5. KAPITEL
„Was hätte ich denn sagen sollen?“, fragte Stephanie herausfordernd. Sie saß auf einer Stufe im Badeteich der Farm, das Wasser reichte ihr bis zur Taille. Über die gekräuselten Wellen hinweg blickte sie Amber an.
„ Ja, zum Beispiel?“, schlug Amber vor. Sie machte ein paar Schwimmzüge in dem kleinen, von Felsen gesäumten Becken und ließ sich neben Stephanie nieder. Die Wunde auf ihrer Stirn war inzwischen vollständig verheilt. Der Schnitt, den sie sich bei dem Unfall zugezogen hatte, würde keine Narbe hinterlassen.
Der Teich war einer von Stephanies Lieblingsplätzen. Er speiste sich aus einem Zufluss des Windy River. Stetig tröpfelte das
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