Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was für ein Mann!

Was für ein Mann!

Titel: Was für ein Mann! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dunlop
Vom Netzwerk:
drehten ihre Schwester behutsam um, redeten auf sie ein und wischten ihr den Schmutz aus dem kleinen Gesicht.
    Obwohl ihre Brüder sie zurückzuhalten versuchten, schüttelte sie den Kopf und ging entschlossen auf das Pony zu. Sie nahm die Zügel und saß wieder auf. Dann wendete sie das Pony und ritt zum Ende des Turnierplatzes. Die Kamera folgte ihr, als sie den Parcours noch einmal in Angriff nahm.
    Alec schüttelte den Kopf. Er war amüsiert, gleichzeitig bewunderte er Stephanie.
    Plötzlich schob Royce seinen Teller beiseite, griff nach der Fernbedienung und schaltete den Ton des Fernsehers aus.
    Fragend sah Alec ihn an.
    „Es gibt etwas, das Sie wissen müssen.“ Royce klang gleichmütig, doch seine Gesichtszüge wirkten angespannt. „Versprechen Sie mir, dass Sie es für sich behalten.“ Jetzt lag ein warnender Unterton in seiner Stimme.
    „Ich behandle alles, was Sie mir erzählen, mit größter Vertraulichkeit.“ Verschwiegenheit war die Grundlage von Alecs geschäftlichen Aktivitäten. Er wartete, und seine Neugier wuchs.
    „Gut“, sagte Royce und holte tief Luft. „Also, hören Sie zu … Wir werden erpresst.“ Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: „Es geht um Stephanie.“
    „Was hat sie getan?“ Doping? Ein Turnier manipuliert?
    Scharf blickte Royce ihn an. „Sie hat nichts getan. Stephanie weiß nichts von der Sache, und das soll auch so bleiben.“
    Aha. Fehlanzeige . Andere Taktik .
    „Wer erpresst Sie?“
    „Das möchte ich lieber nicht sagen. Aber das ist der Grund, warum das Konto der Viehranch ständig leer ist.“
    „Über welchen Betrag reden wir?“
    „Hunderttausend im Monat.“
    „Im Monat?“, fragte Alec ungläubig.
    Royce nickte grimmig.
    Alec richtete sich in seinem Lehnstuhl auf. „Seit wann geht das so?“
    „Seit mindestens zehn Jahren.“
    „Wie bitte?!“
    „Ja, ja, ich weiß.“
    „Sie haben zwölf Millionen Dollar ausgegeben, um Stephanie etwas zu verheimlichen? Das muss ja ein verdammt großes Geheimnis sein.“
    Ein finsterer Blick von Royce traf ihn. „Sorry. Es geht mich nichts an“, sagte Alec. Dennoch spielte er im Geist alle Möglichkeiten durch. Hatte die Familie in der Vergangenheit illegale Geschäfte gemacht? Glücksspiel? Alkoholschmuggel?
    „Sie werden es nicht erraten“, sagte Royce.
    „Vielleicht doch.“
    „Nein. Und kommen Sie bloß nicht auf die Idee, hier herumzuschnüffeln.“
    „Ich werde nicht spionieren“, lenkte Alec ein. Natürlich würde er die Wünsche seines Auftraggebers respektieren.
    „Ach, verdammt.“ Mit einem frustrierten Seufzer setzte Royce sich wieder.
    Alec wartete eine Sekunde. „Wie schlimm ist es?“
    Royce stieß ein harsches Lachen aus. „Mein Vater war ein Mörder und meine Mutter eine Ehebrecherin.“ Nach einer kurzen Pause sprach er weiter. „Wir werden vom Bruder ihres Liebhabers erpresst. Der Liebhaber war auch das Mordopfer. So schlimm ist es.“
    Alec zählte eins und eins zusammen. „Stephanie ist also Ihre Halbschwester.“
    Heftig ließ Royce sich gegen die Lehne des Stuhls fallen. Sein Gesichtsausdruck sagte Alec, dass er mit seiner Vermutung richtiglag.
    „Jedenfalls kann ich mir sonst nichts vorstellen, was zwölf Millionen Dollar wert wäre.“
    „Sie darf es niemals erfahren.“
    „Aber Sie können nicht ewig weiterzahlen.“
    „Oh doch, das können wir. Mein Großvater hat gezahlt, bis er starb. Dann hat McQuestin weitergemacht. Und vor ein paar Monaten habe ich damit angefangen.“
    Obwohl es ihn eigentlich nichts anging, fühlte Alec sich verpflichtet, aufrichtig zu sein. „Was werden Sie tun, wenn er seine Forderungen erhöht?“
    Royces überraschter Blick verriet, dass ihm dieser Gedanke noch nicht gekommen war.
    „Irgendwann werden Sie es ihr sagen müssen.“
    „Nicht, wenn wir ihm das Handwerk legen.“
    „Und wie wollen Sie das fertigbringen?“
    „Ich weiß es nicht.“ Royce schwieg, richtete den Blick dann düster auf sein Gegenüber. „Haben Sie eine Idee?“

2. KAPITEL
    Der Burger aus der Kantine, den Stephanie am Abend zuvor gegessen hatte, schmeckte zwar nicht so gut wie die, die Royce zubereitete. Doch er hatte ihren knurrenden Magen beruhigt. Und sie war der x-ten Vorführung des Videos „Stephanie fällt vom Pferd“ entkommen.
    Es war eine Sache, diese Aufnahmen von Pleiten, Pech und Pannen guten Freunden zu zeigen … aber Geschäftspartnern? Während sie sich bemühte, von Alec ernst genommen zu werden, ließ Royce sie wie ein dummes kleines Mädchen

Weitere Kostenlose Bücher