Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)
warum, oder was es war oder zu bedeuten hatte. Bei der Sache mit Anna und Aiden, als Jamie von der Schule geflogen ist, warst du auch nicht du selbst, aber ich wusste nicht, was vor sich geht. Ich habe es nicht verstanden; nur dass Aiden dich bedroht hat, und dafür wollte ich ihn umbringen. Das heute Abend war nicht das Gleiche und ich glaube, die Alligatoren waren es auch nicht.«
Ich bekam einen trockenen Mund, als Noah bestätigte, was ich getan hatte. Er fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht und dann durch die Haare.
»Es war einfach zu viel los, zu viel anderer Lärm im Sumpf. Mir war nicht klar, ob sie einfach nur verschwunden waren oder … ich hatte das Gefühl, dass etwas passiert war.« Er machte eine Pause und sein Gesicht wurde völlig ausdruckslos. »Tut mir leid«, sagte er matt.
Mirwurde richtig übel vom Zuhören und ich bekam keine Luft mehr. Ich musste hier raus. Ich ging zur Tür.
»Nicht«, sagte Noah und kam auf mich zu. Er streckte die Hand nach mir aus, doch ich zuckte zurück. Er nahm mich trotzdem an der Hand und zog mich zum Bett. Ich ließ es geschehen, weil ich wusste, dass es unsere letzte Unterhaltung sein würde. Und so sehr diese Erkenntnis schmerzte, auch wenn mir klar war, dass es sein musste, fühlte ich mich noch nicht imstande, mich jetzt schon loszureißen. Also setzten wir uns nebeneinander, aber ich entzog ihm meine Hand. Noah wandte sich ab.
»Ich dachte … ich dachte, du siehst vielleicht einfach nur Dinge, die im Begriff sind zu geschehen; so ähnlich wie ich. Ich dachte, du hättest einfach nur ein schlechtes Gewissen wegen Rachel.«
Genau das hätte meine Mutter auch gesagt.
»Ich habe es nicht kapiert und dich unter Druck gesetzt. Und dann habe ich dich noch mehr unter Druck gesetzt.«
Er sah mich unter diesen unglaublichen Wimpern an und sein durchdringender Blick bohrte sich in das Loch an der Stelle, wo vorher mein Herz gewesen war. Er war wütend auf sich selbst, nicht auf mich. Das war so falsch, so verdreht.
»Es war nicht deine Schuld, Noah.« Er wollte etwas sagen, aber ich legte die Finger auf seinen wunderschönen, perfekten Mund und litt Höllenqualen bei der Berührung.
»Es war das erste Mal, dass du es gesehen hast, aber es war nicht das erste Mal, dass ich es getan habe. Wenn ich nicht –« Ich brach ab, ohne auszusprechen, was ich meiner Ansicht nach zu tun hatte. Was ich tun musste . »Ich ertrage es nicht, dein Gesicht zu sehen, wenn es das nächste Mal passiert, okay?«
Noah funkelte mich an. »Es war meine Schuld, Mara. Ich habe dich dazu getrieben.«
»Du hast mich nicht dazu getrieben, sämtliche Lebewesen im Raum umzubringen. Das habe ich ganz allein fertiggebracht.«
»Nicht alle.«
»Was?«
»Du hast nicht alles umgebracht, was im Raum war.«
»Mit Ausnahme von uns beiden schon.«
Noah lachte freudlos. »Das ist der Punkt. Du hättest mich auch töten können. Ich habe dich gequält und du hättest es beenden können, indem du mir ein Ende bereitest. Aber das hast du nicht«, sagte er und strich mir die Haare aus dem Gesicht.
»Du bist stärker, als du glaubst.«
Er ließ die Hand auf meiner Wange und ich schloss gequält die Augen.
»Ich weiß, dass wir keine Ahnung haben, wie oder warum das mit dir, mit uns passiert«, sagte er. »Aber das werden wir herausfinden.«
Ich schlug die Augen auf und starrte ihn an. »Das ist nicht deine Verantwortung.«
»Ich weiß, dass es nicht meine Verantwortung ist, verdammt noch mal. Ich will dir helfen.«
Ich holte scharf Luft. »Und was ist mit morgen? Sie werden sich fragen, was Hunderte bedrohter Tiere umgebracht hat.«
»KeineSorge. Das biege ich –«
»Wieder hin? Du willst es wieder hinbiegen, Noah?« Noch während ich es aussprach, wusste ich, dass er genau das vorhatte. Dass er wider jede Vernunft glaubte, mich wieder hinbiegen zu können, so wie er alles andere auch in Ordnung brachte.
»Glaubst du, so wird es funktionieren? Ich baue Mist und du kümmerst dich darum?« Ich war einfach nur ein weiteres Problem, das sich lösen ließ, wenn wir genug Zeit oder Übung oder Geld darauf verwendeten. Auf mich. Und wenn das Experiment scheiterte – wenn ich scheiterte – und Menschen starben, würde sich Noah selbst die Schuld geben, sich selbst dafür hassen, dass er es nicht hatte aufhalten können. Dass er mich nicht hatte aufhalten können. Aber das würde ich ihm nicht antun. Also sagte ich das Einzige, was mir übrig blieb.
»Ich will deine Hilfe nicht. Und dich
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