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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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die Achseln. »Irgendwas musste ich doch tun.«
    »Natürlich. Und wenn dir sonst noch etwas einfällt«, sagte der Detective und reichte mir seine Karte, »kannst du mich jederzeit anrufen.«
    »Danke. Das mache ich.« Ich ging los, doch sobald ich um die Ecke bog, lehnte ich mich gegen den Putz der kühlen Hauswand und lauschte.
    Ichhörte Schritte über den Hof gehen, denen sich gleich darauf ein weiteres Paar hinzugesellte. Die Detectives unterhielten sich und eine dritte Stimme meldete sich zu Wort, die ich bisher noch nicht gehört hatte.
    Es musste jemand im Haus gewesen sein, als ich ankam.
    »Ich vermute, dass er vor circa sieben Stunden gestorben ist.«
    »Das heißt dann, so gegen neun, richtig?«
    Neun Uhr. Also nur wenige Minuten nachdem ich gegangen war. Ich konnte nicht schlucken, so trocken war meine Kehle.
    »Das nehme ich an. Die Hitze und der Regen sind nicht gerade hilfreich. Du weißt ja, wie das ist.«
    »Ja, ja, ich weiß, wie das ist.«
    Dann hörte ich durch das Rauschen in meinen Ohren etwas von Temperaturen und Leichenflecken, Stolpern und Falllinien. Als die Schritte und Stimmen leiser wurden, riskierte ich einen kurzen Blick um die Ecke.
    Sie waren fort. Vielleicht ins Haus gegangen? Außerdem konnte ich aus dieser Perspektive den Hund sehen. Man hatte ihn am anderen Ende des Hofs mit einer Retrieverleine an einen Reifen gebunden. Sein Fell verschmolz mit dem Erdboden. Es regnete jetzt gleichmäßig, aber er rührte sich nicht vom Fleck.
    Ohne nachzudenken rannte ich zu ihm. Mein T-Shirt war im Nu klitschnass. Ich schlängelte mich zwischen Unrat und den Autoteilen hindurch, trat dabei so vorsichtig auf wie möglich und war dankbar für den Regen, der das Geräusch meiner Schritte übertönte. Trotzdem würde man mich wahrscheinlich hören können, wenn im Haus jemand darauf achtete. Und ich war mit Sicherheit zu sehen. Als ich den Hund erreichte und mich hinkniete, um die Leine vom Reifen loszubinden, öffnete der Himmel rachsüchtig seine Pforten. Ich zog ein wenig an der Leine. »Komm«, flüsterte ich dem Hund ins Ohr.
    Er rührte sich nicht. Vielleicht konnte er sich auch nicht rühren. Am Hals war das rohe Fleisch zu sehen, das nässte, dort, wo man das schwere Halsband mit dem Vorhängeschloss weggeschnitten hatte, und ich wollte nicht an ihm herumzerren. Doch dann wurden die Stimmen lauter und kamen näher. Uns blieb keine Zeit.
    Ich schob einen Arm unter den Brustkasten des Hundes und richtete ihn auf. Er war schwach, blieb aber stehen. Wieder flüsterte ich ihm zu und schob ihn vorsichtig vorwärts. Er machte einen Schritt, ging aber nicht weiter. Mein ganzer Körper vibrierte vor Panik.
    Also hob ich ihn hoch. Er war weniger schwer, als er hätte sein sollen, fühlte sich auf meinen Armen aber immer noch schwer genug an. Ich torkelte mit Riesenschritten vom Hof. Die Haare klebten mir von Schweiß und Regen am Kopf und ich keuchte, als wir endlich um den Block herum waren. Meine Knie zitterten, als ich den Hund absetzte.
    Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn den ganzen Weg bis zu Daniels Wagen tragen konnte. Und was sollte ich dann tun? So weit hatte ich nicht vorausgedacht. Erst jetzt wurde mir die Tragweite der Situation bewusst, in die ich mich hineinmanövriert hatte. Der Hund musste zum Tierarzt. Aber ich hatte kein Geld. Meine Eltern waren keine Tierliebhaber. Und ich hatte etwas von einem Tatort gestohlen.
    Voneinem Tatort. Wieder sah ich vor meinem geistigen Auge, wie sich der helle, melonenartige Schädelinhalt des Mannes in den Dreck ergoss. Er war definitiv tot. Nur Stunden nachdem ich mir genau das gewünscht hatte. Und genau so, wie ich es mir gewünscht hatte.
    Zufall. Es musste ein Zufall sein.
    Unbedingt .
    Der Hund winselte und holte mich in die Wirklichkeit zurück. Ich streckte die Hand aus, um ihn zu streicheln, und ging vorsichtig einen Schritt weiter, wobei ich darauf achtete, dass die Leine nicht an seinem Hals rieb. Es sah so schmerzhaft aus.
    Ich lockte ihn weiter und griff in die Tasche, um mein Handy herauszuholen. Ich hatte eine neue Nachricht. Von meiner Mutter, aus ihrem neuen Büro. Doch ich konnte sie jetzt nicht zurückrufen; erst musste ich mich um den Hund kümmern. Ich würde bei der Auskunft nach dem nächstgelegenen Tierarzt fragen. Und dann würde ich mir überlegen, wie ich die Sache meinen Eltern beibringen sollte. Überraschung – wir haben einen Hund! Sie mussten einfach Mitleid haben mit ihrer durchgeknallten Tochter und ihrem

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