Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)
»Ich muss nicht rauchen, wenn es dich stört«, sagte er, wobei mich die Art, wie er das sagte, erst recht aufregte.
» Mich stört es nicht«, sagte ich. »Wenn es dir nichts ausmacht, mit zwanzig wie vierzig auszusehen, wie ein Aschenbecher zu stinken und Lungenkrebs zu kriegen, warum sollte mich das stören?«, wetterte ich drauflos. Richtig übel, aber ich konnte nicht anders; Noah brachte wirklich meine schlechtesten Seiten zum Vorschein. Ein bisschen schuldbewusst schielte ich zu ihm hinüber, um zu sehen, ob er sauer war.
Natürlich nicht. Er wirkte einfach nur belustigt.
»Ich finde es komisch, dass mich Amerikaner jedes Mal, wenn ich mir eine anzünden will, anschauen, als wollte ich ihren Kindern auf den Kopf pinkeln. Vielen Dank übrigens für deine Besorgnis, aber ich war noch nie einen Tag krank im Leben.«
»Wie schön für dich.«
»Ja, das ist wirklich schön. Macht es dir was aus, wenn ich jetzt diese halb verhungerte Hündin, die ich hier im Auto habe, zur Tierärztin fahre?«
Mein schlechtes Gewissen löste sich in Luft auf. Hitze stieg mir ins Gesicht. »Tut mir leid. Ist es dir zu kompliziert, gleichzeitig zu fahren und zu reden? Kein Problem, dann halte ich die Klappe.«
Noah machte den Mund auf, als wollte er etwas sagen, schloss ihn dann aber wieder und schüttelte den Kopf. Er fuhr vom Parkplatz und wir versanken in unangenehmes Schweigen, das dank einer heruntergelassenen Schranke neun Minuten andauerte.
Als wir die Tierarztpraxis erreichten, stieg Noah aus und kam zur Beifahrerseite. Ich drückte mit Schwung die Tür auf, für den Fall, dass er sie öffnen wollte. Doch er ging mit beschwingten Schritten weiter, öffnete stattdessen die hintere Tür und griff nach dem Hund. Zum Glück waren die Polster frei von jeglichen Flüssigkeiten, als er das Tier heraushob. Statt es auf den Boden zu stellen, trug er es bis zur Eingangstür. Und der Hund kuschelte sich an seine Brust. Der Verräter.
Kurzbevor wir eintraten, fragte mich Noah nach seinem Namen.
Ich zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ich habe dir doch gesagt, dass ich ihn erst vor zehn Minuten aufgelesen habe.«
»Stimmt«, sagte Noah und legte den Kopf ein wenig schräg. »Das hast du mir erzählt. Aber du brauchst einen Namen für die Anmeldung.«
»Dann such dir einen aus.« Mit wachsender Nervosität trat ich von einem Fuß auf den anderen. Ich hatte nicht den blassesten Schlimmer, wie ich den Tierarztbesuch bezahlen oder was ich sagen sollte, wenn wir erst in der Praxis waren.
»Hmm«, murmelte Noah. Er betrachtete den Hund mit ernstem Gesicht. »Wie heißt du wohl?«
Entnervt warf ich den Kopf in den Nacken. Ich wollte die Sache einfach hinter mich bringen.
Noah ließ sich Zeit und beachtete mich gar nicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit begann er zu lächeln. »Mabel. Du heißt Mabel«, sagte er zu dem Hund.
Dieser hob nicht einmal den Kopf und verharrte gemütlich zusammengerollt in seinen Armen.
»Können wir jetzt reingehen?«, fragte ich.
»Du bist wirklich eine harte Nuss«, erklärte er. »Jetzt sei ein Gentleman und halte mir die Tür auf. Ich habe die Hände voll.«
Ich gehorchte schmollend.
Die Helferin am Empfang machte große Augen, als wir mit dem Hund hereinkamen. Sie lief davon, um die Tier- ärztin zu holen, und ich zerbrach mir den Kopf auf der Suche nach Argumenten, mit denen ich eine Behandlung herausschinden konnte, ohne dafür bezahlen zu müssen. Eine fröhliche Stimme vom anderen Ende des großen Wartebereichs unterbrach meine Grübeleien.
»Noah!« Eine zierliche kleine Frau mit sympathischem Gesicht tauchte aus einem der Behandlungsräume auf. Sie wirkte überrascht. »Was machst du denn hier?«, fragte sie und strahlte ihn an, als er sich vorbeugte, um sie auf die Wangen zu küssen. Merkwürdig.
»Hallo, Mom«, sagte Noah. »Das ist Mabel.« Er wies mit dem Kopf auf die Hündin in seinen Armen. »Meine Schulfreundin Mara hat sie in der Nähe des Campus gefunden.« Es bedurfte einer aktiven Willensanstrengung, mit dem Kopf zu nicken. Noahs Lächeln schien anzudeuten, dass er meine Verwirrung bemerkt hatte und sie genoss.
»Ich bringe sie nach hinten zum Wiegen.«
Die Frau gab der Tierarzthelferin ein Zeichen, die Noah den Hund vorsichtig abnahm. Dann waren nur noch er und ich im Wartebereich. Allein.
»Also«, begann ich. »Du fandest es wohl überflüssig, mir zu sagen, dass die Tierärztin deine Mutter ist?«
»Du hast nicht danach gefragt«, sagte er. Womit er natürlich recht
Weitere Kostenlose Bücher