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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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hatte. Aber trotzdem.
    Als seine Mutter zurückkam, zählte sie die verschiedenen Behandlungsschritte auf, die nun anstanden und zu denen auch gehörte, dass sie Mabel zur Beobachtung über das Wochenende dabehalten würde. Ich schickte insgeheim ein Stoßgebet zum Himmel, denn das würde mir ein bisschen Zeit geben, mir zu überlegen, was ich mit ihr tun sollte.
    Alssie damit fertig war, sämtliche Leiden von Mabel aufzuzählen, sah mich Noahs Mutter erwartungsvoll an. Das Thema Finanzen ließ sich wohl nicht länger aufschieben.
    »Äh, Dr. Shaw?« Ich hasste den Klang meiner Stimme.
    »Es tut mir leid, aber ich habe … ich habe gerade kein Geld dabei. Wenn mir Ihre Helferin eine grobe Einschätzung geben könnte, dann würde ich gleich zur Bank gehen und –«
    Dr. Shaw brachte mich mit einem Lächeln zum Verstummen. »Das wird nicht nötig sein, Mara. Ich danke dir, dass du sie hergebracht hast. Sie hätte nicht viel länger durchgehalten.«
    Wenn sie wüsste. Das Bild von Mabels Besitzer und seinem im blutroten Dreck liegenden Körper flackerte vor mir auf und ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Ich dankte Noahs Mutter überschwänglich, dann kehrten wir zu seinem Wagen zurück. Noah machte doppelt so große Schritte wie ich, sodass er vor mir ankam und mir die Beifahrertür öffnete.
    »Danke«, sagte ich, bevor ich in sein selbstgefälliges, zufriedenes Gesicht sah. »Für alles.«
    »Nichts zu danken«, sagte er mit widerlich triumphierender Stimme. Wie nicht anders zu erwarten gewesen war.
    »Erzählst du mir jetzt, wie du wirklich zu der Hündin gekommen bist?«
    Ich wich seinem durchdringenden Blick aus. »Wovon redest du?« Ich hoffte, er würde nicht merken, dass ich ihm nicht ins Gesicht schauen konnte.
    »Du hast Mabel an einer Retrieverleine geführt, als ich euch begegnet bin. Die kann sie unmöglich schon lange angehabt haben, bei den Wunden an ihrem Hals. Wo hast du sie her?«
    Gefangen, wie ich war, tat ich, was jede anständige Lügnerin tun würde. Ich wechselte das Thema und heftete den Blick auf seine Kleidung.
    »Warum siehst du eigentlich immer aus, als wärst du gerade aus dem Bett gefallen?«
    »Weil das normalerweise der Fall ist.« Die Art, wie er die Brauen hob, ließ mich erröten.
    »Stylish«, sagte ich.
    Noah lehnte sich zurück und lachte. Rau und heiser. Ich verliebte mich augenblicklich in dieses Lachen, peitschte mich aber im Stillen sofort dafür aus. Wieder erschienen die Fältchen um seine Augen und das Lächeln brachte sein ganzes Gesicht zum Strahlen. Die Ampel schaltete um und Noah nahm, immer noch lächelnd, die Hände vom Lenkrad, griff in seine Brusttasche und holte die Packung heraus. Er lenkte mit den Knien, während er eine Zigarette herausschüttelte und mit einer einzigen flüssigen Bewegung ein kleines silbernes Feuerzeug aufklappte und anzündete.
    Ich versuchte, nicht darauf zu achten, wie seine Lippen sich um die Zigarette kräuselten, wie er den Glimmstängel mit Daumen und Mittelfinger festhielt und fast andächtig zum Mund führte.
    Dieser Mund . Jawohl, Rauchen war eine schlechte Angewohnheit. Aber er sah verdammt gut aus dabei.
    »Ich hasse unangenehmes Schweigen«, sagte Noah und unterbrach meine alles andere als unverfänglichen Gedanken. Er lehnte den Kopf ein wenig zurück und ein Sonnenstrahl verfing sich in seinen abstehenden lockigen Haaren.
    »Es macht mich nervös«, sagte er.
    Ich verdrehte die Augen bei dieser Bemerkung. »Schwer zu glauben, dass dich überhaupt etwas nervös macht.« Das meinte ich ernst. Es war unmöglich, sich vorzustellen, dass Noah etwas anderes als ungezwungen sein könnte. Nicht einfach nur ungezwungen, sondern regelrecht gelangweilt. Und bildschön. Und ich saß neben ihm. Ganz nah.
    Mein Puls spurtete mit meinen Gedanken um die Wette. Hier war irgendeine Teufelei im Gange, ganz sicher.
    »Es stimmt aber«, fuhr er fort. »Außerdem drehe ich durch, wenn mich Leute ansehen.«
    »Nie im Leben«, sagte ich, während der Tumult von Miami durch das offene Fenster flutete.
    »Was?« Noah sah mich an wie die Unschuld in Person.
    »Du bist nicht schüchtern.«
    »Nein?«
    »Nein«, sagte ich und kniff die Augen zusammen. »Und es ist idiotisch, dass du so tust, als ob.«
    Noah machte einen auf beleidigt. »Du hast mich zutiefst verletzt mit deiner profanen Einschätzung.«
    »Heul doch.«
    Noah lächelte unbekümmert, während die Wagen vor uns abrupt anfuhren. »Na gut. Vielleicht ist ›schüchtern‹ nicht das

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