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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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richtige Wort«, sagte er. »Aber ich werde wirklich nervös, wenn zu viele Leute da sind. Ich mag es nicht besonders, im Mittelpunkt zu stehen.« Dann musterte er mich aufmerksam. »Ein Überbleibsel meiner dunklen und geheimnisvollen Vergangenheit.«
    Esfiel mir schwer, ihm nicht offen ins Gesicht zu lachen.
    »Ach, wirklich.«
    Er nahm einen weiteren tiefen Zug an seiner Zigarette.
    »Nein. Ich war einfach nur ein unbeholfener kleiner Junge. Ich weiß noch, als ich zwölf oder dreizehn war, da hatten alle meine Freunde ihre kleinen Freundinnen. Nur ich lag abends im Bett, kam mir vor wie ein Loser und habe mir gewünscht, ein Bringer zu werden.«
    »Ein Bringer?«
    »Ja. Heiß eben. Ein Bringer. Und dann war es so.«
    »Was war so?«
    »Ich bin eines Morgens aufgewacht, zur Schule gegangen und die Mädchen haben zurückgeschaut. Ziemlich stressig, ehrlich gesagt.«
    Seine Offenheit überraschte mich, doch ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. »Armer Noah«, sagte ich mit einem Seufzen.
    Er grinste und sah stur geradeaus. »Irgendwann hatte ich raus, wie ich damit umgehen muss, aber erst, nachdem wir hierhergezogen waren. Leider.«
    »Ich bin sicher, das hast du prima hingekriegt.«
    Er wandte den Kopf wieder in meine Richtung. »Die Mädchen hier sind langweilig.«
    Schon war die Arroganz wieder da. »Wir Amerikanerinnen sind ja so ungehobelt«, sagte ich.
    »Nicht die Amerikanerinnen. Nur die Mädchen hier an der Schule.«
    In diesem Moment bemerkte ich, dass wir wieder auf dem Parkplatz angekommen waren. Und in einer Parklücke standen. Wie war das geschehen?
    »Diemeisten jedenfalls«, endete Noah.
    »Du scheinst ganz gut klarzukommen.«
    »Das stimmt, aber richtig verbessert hat sich die Lage erst diese Woche.«
    Wie krass. Ich schüttelte langsam den Kopf und gab mir erst gar keine Mühe, mein Grinsen zu verbergen.
    »Du bist nicht wie andere Mädchen.«
    Ich schnaubte. »Tatsache?« Und Jamie hatte gesagt, er sei redegewandt.
    »Ernsthaft«, erwiderte er, ohne meinen Sarkasmus zu bemerken. Oder er ignorierte ihn.
    Noah nahm einen letzten Zug an seinem Zigarettenstummel, entließ den Rauch durch die Nase und schnickte den Rest des Sargnagels aus dem Fenster.
    Mir blieb der Mund offen stehen. »Hab ich mich gerade verguckt?«
    »Ich fahre ein Hybridauto. Das gleicht die Sache aus.«
    »Du bist unmöglich«, sagte ich, wenig überzeugend.
    »Ich weiß«, sagte Noah, völlig überzeugt. Dann griff er mit der Hand über mich hinweg, um mir die Tür zu öffnen, wobei er mit dem Arm über meinen strich. Er öffnete die Tür, doch sie schwang nicht auf. Sein Gesicht war nur Zentimeter von meinem entfernt und ich sah ein goldenes Glitzern in seinem Bartschatten. Er roch nach Sandelholz und Meer und nur ein kleines bisschen nach Rauch. Mir stockte der Atem.
    Als mein Handy klingelte, erschrak ich so sehr, dass ich mit dem Kopf gegen die Wagendecke stieß. »Was zum Teufel …«
    Das Handy klingelte weiter, Schmerz hin oder her. Tupacs »Dear Mama«, das Joseph mir als Klingelton eingerichtet hatte, verriet die Urheberin.
    »Tut mir leid, ich muss –«
    »Warte«, sagte Noah.
    Mein Herz raste, was nur teilweise mit dem Schrecken zu tun hatte. Noahs Lippen waren nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt, das Telefon protestierte in meiner Hand und ich war echt in Schwierigkeiten.

15
    M itdem letzten bisschen Willenskraft, das ich noch besaß, stieg ich aus Noahs Wagen. Als ich die Tür hinter mir zudrückte, winkte ich ihm zaghaft zu. Dann ging ich ans Telefon.
    »Hallo?«
    »Mara! Wo steckst du?« Meine Mutter klang außer sich. Ich drehte den Schlüssel im Zündschloss von Daniels Auto und sah auf die Uhr. Ich war extrem spät dran. Nicht gut.
    »Ich bin auf dem Weg nach Hause.« Die Reifen quietschten, als ich rückwärts aus der Parklücke fuhr und fast den hinter mir geparkten schwarzen Mercedes touchiert hätte.
    »Wo bist du gewesen?«, fragte sie.
    Sie zählte jede Nanosekunde, die ich zögerte, also blieb ich bei der Wahrheit. »Ich habe in der Nähe der Schule einen halb verhungerten Hund gefunden. Er war in ganz schlechter Verfassung, also habe ich ihn zu einer Tierärztin gebracht.« So, bitte.
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen, bis sie schließlich fragte: »Und wo ist er jetzt?«
    Hinter mir hupte ein Idiot, als ich auf den Expressway auffuhr. »Wo ist wer?«
    »Der Hund, Mara.«
    »Nochbei der Tierärztin.«
    »Wie hast du das bezahlt?«
    »Überhaupt nicht – ein

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