Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)
bist?«
»Genau. Ich gehe nie aus dem Haus, ohne in Pumapisse zu baden.«
Mabel winselte und jaulte und wehrte sich gegen Noahs Arme. »Also gut«, meinte er schließlich. »Mission vertagt.« Er setzte Mabel auf den Boden und sah zu, wie sie aus der Eingangshalle flüchtete. »Wahrscheinlich erinnert sie sich nicht mehr an dich«, sagte er.
Ich schaute zu Boden. »Ja, wahrscheinlich.« Noah sollte nicht merken, wie betroffen ich war.
»Also«, sagte er und verlagerte das Gewicht auf die Fersen, während er mich musterte.
Ich zwang mich, nicht zu erröten. »Also!« Zeit, das Thema zu wechseln. »Du bist ein verdammter Lügner, dem man nicht über den Weg trauen kann.«
»Ach?«
Ich sah zu der turmhohen Decke und der geschwungenen Galerie hinauf. »Du hast mir das alles verheimlicht.«
»Nein, hab ich nicht. Du hast bloß nicht danach gefragt.«
»Wie sollte ich denn darauf kommen? Du läufst wie ein Landstreicher durch die Gegend.«
Bei diesen Worten verzog Noah den Mund zu einem spöttischen Grinsen. »Hast du noch nie gehört, dass man keine voreiligen Schlüsse ziehen soll?«
»Wenn ich gewusst hätte, dass wir heute mit dummen Sprüchen um uns werfen, wäre ich zu Hause geblieben.« Kopfschüttelnd rieb ich mir die Stirn. »Ich fasse es nicht, dass du das mit keinem Wort erwähnt hast.«
Noahs Augen blickten herausfordernd. »Wie denn, zum Beispiel?«
»Keine Ahnung. Wie wäre es mit: ›Du solltest dich vielleicht ein bisschen zurechtmachen und schicke Schuhe anziehen, Mara, weil ich dich am Sonntag in den Palast meiner Familie mitnehmen will.‹ So was in der Art.«
Noah reckte sich geschmeidig. Er verschränkte die Finger und hob die Arme hoch über den Kopf. Sein weißes T-Shirt rutschte nach oben und zeigte einen Streifen Bauch und das Gummiband seiner Boxershorts, die über den Saum seiner tief sitzenden Jeans lugte. Button-Fly, wie mir auffiel.
Cooler Auftritt.
»Erstens musst du dich nicht zurechtmachen«, sagte er, während ich die Augen verdrehte. »Und zweitens würdest du es in schicken Schuhen keine halbe Stunde aushalten, dort, wo wir hingehen. Apropos, ich muss die Schlüssel holen.«
»Ach ja, die geheimnisvollen Schlüssel.«
»Willst du jetzt den ganzen Tag so sein? Ich dachte nämlich, wir machen langsam Fortschritte.«
»Oh, pardon. Ich bin nur ein bisschen von der Rolle wegen der Mopsattacke und Mabels Todesangst. Und der Tatsache, dass du im Taj Mahal wohnst.«
»Quatsch. Das Taj Mahal ist bloß siebenhundert Quadratmeter groß. Das Haus hier hat zweitausend.«
Ich starrte ihn fassungslos an.
»War nur ein Witz«, sagte er. Ich verzog keine Miene.
»Schon gut. Es war kein Witz. Können wir jetzt gehen?«
»Nach Euch, mein Herr«, sagte ich.
Noah stieß einen übertriebenen Seufzer aus, während er auf eine riesige Treppe mit einem kunstvoll geschnitzten Geländer zusteuerte. Ich folgte ihm hinauf und genoss verschämt die Aussicht. Noahs Jeans saßen ausgesprochen tief und hingen ihm nur locker auf den Hüften.
Als wir endlich oben ankamen, bog er nach links in einen langen Korridor. Die weichen Orientteppiche schluckten unsere Schritte und meine Augen weideten sich an den wunderbar gearbeiteten Ölgemälden, die an den Wänden hingen. Schließlich blieb er vor einer Tür aus poliertem Holz stehen. Er wollte sie gerade öffnen, als wir hinter uns eine Tür achtlos ins Schloss fallen hörten und uns umdrehten.
»Noah?«,fragte eine schlaftrunkene Stimme. Weiblichen Geschlechts.
»He, Katie.«
Selbst mit den Abdrücken ihres Kopfkissens im Gesicht sah das Mädchen, das mir irgendwie bekannt vorkam, absolut umwerfend aus. Sie stand in Shorts und einem knappen Hemdchen da und wirkte darin ebenso unwirklich wie in ihrem Feenoutfit. Ohne das Kostüm und die pulsierenden Lichter des Clubs war deutlich zu erkennen, dass sie die gleiche überirdische Schönheit besaß wie Noah. Ihr Haar war ebenso dunkelbraun wie seines, nur länger; die Spitzen streichelten die Seidenborte ihres Hemdchens. Ihre blauen Augen wurden groß und rund, als sie meinen begegneten.
»Ich wusste nicht, dass jemand bei dir ist«, sagte sie zu Noah und unterdrückte ein Lächeln.
Er funkelte sie an und wandte sich dann mir zu. »Mara, das ist meine Schwester Katie.«
»Kate«, korrigierte sie ihn und bedachte mich mit einem vielsagenden Blick.
»Morgen.«
Viel mehr als ein Nicken brachte ich nicht zustande. Eine Gruppe fröhlicher blonder Cheerleader schlug gerade Purzelbäume in meiner oberen
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