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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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soll.«
    »Meinst du Tierrettungen und solche Sachen?« Ich fragte mich, ob Noahs Mutter wohl ähnliche Hundeklau-Aktionen abgezogen hatte wie ich mit Mabel.
    »So in der Art, aber nicht, wie du dir das vorstellst.« Ha. »Aha, was denn dann?«
    »Schon mal von der Tierbefreiungsfront gehört?«
    »Sind das nicht die Leute, die die ganzen Laboraffen aus den Käfigen gelassen und einen Virus verbreitet haben, der Menschen in Zombies verwandelt …?«
    »Das ist ein Film, glaube ich.«
    »Stimmt.«
    »Aber so in der Art funktioniert es.«
    Ich stellte mir Dr. Shaw mit Skimaske vor, wie sie Tiere aus Forschungslaboren befreite. »Ich mag deine Mom.«
    Noah lächelte ein wenig. »Ihre Primatenbefreiungsphase fand ein Ende, als sie meinen Vater heiratete. Es war den Schwiegereltern nicht recht«, sagte er mit gespielter Förmlichkeit. »Aber sie spendet den Gruppen immer noch Geld. Als wir hierhergezogen sind, war sie ganz aus dem Häuschen wegen Lolita und hat Spendenaktionen veranstaltet, um genug Geld für ein größeres Becken aufzutreiben.«
    »Was ist passiert?«, fragte ich, während Noah einen tiefen Zug an seiner Zigarette nahm.
    »Die Schweine haben den Preis immer höher getrieben, ohne sich verpflichten zu wollen, das Ding überhaupt zu bauen«, erklärte Noah und stieß den Rauch wieder durch die Nase aus. »Jedenfalls gibt sie meinem Dad zuliebe jetzt nur noch Geld, glaube ich. Ich habe die Umschläge in der Post gesehen.«
    Noah bog scharf nach rechts ab und ich schaute unwillkürlich aus dem Fenster. Ich hatte nicht auf die Umgebung geachtet – schließlich saß ich dicht neben ihm –, doch nun fiel mir auf, dass sich Nordkuba mittlerweile in East Hampton verwandelt hatte. Sonnenstrahlen drangen durch das Laub der riesigen Bäume zu beiden Seiten der Straße, sie fielen durch die Windschutzscheibe und das offene Verdeck und ließen unsere Gesichter und Hände fleckig wirken. Die Häuser hier waren ausgesprochen extravagant; eines protziger als das andere und es gab nicht die Spur eines einheitlichen Erscheinungsbildes. Das Einzige, was das moderne Glashaus auf der einen Straßenseite mit seinem Gegenüber, einem viktorianischen Prachtbau, gemeinsam hatte, war die Größe. Es waren Paläste.
    »Noah?«, fragte ich gedehnt.
    »Ja?«
    »Wohin fahren wir?«
    »Das verrate ich dir nicht.«
    »Und wer ist deine Freundin?«
    »Das verrate ich dir auch nicht.«
    Unddann, eine Sekunde später: »Keine Sorge. Sie wird dir gefallen.«
    Ich sah auf die durchgescheuerten Knie meiner Jeans und meine ausgetretenen Turnschuhe. »Ich fühle mich schrecklich schlecht angezogen für einen Sonntagsbrunch. Das will ich nur erwähnt haben.«
    »Das ist ihr egal«, sagte Noah und ließ die Finger durchs Haar gleiten. »Außerdem bist du perfekt.«

27
    P almenreihensprossen an den Rändern der schmalen Straße und in den Lücken zwischen den Häusern funkelte der Ozean. Als wir das Ende der Sackgasse erreichten, schwang ein mächtiges Eisentor automatisch auf. Eine Kamera war am Eingang installiert. Der Tag wurde immer merkwürdiger.
    »Und … was macht deine Freundin genau?«
    »Ich glaube, man könnte sie eine Müßiggängerin nennen.«
    »Leuchtet mir ein. Wenn man es sich leisten kann, hier zu wohnen, hat man es wahrscheinlich nicht nötig zu arbeiten.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht.«
    Wir passierten einen riesigen protzigen Brunnen in der Mitte des Anwesens, in dem ein muskelbepackter, halbnackter Grieche ein Mädchen um die Taille gepackt hielt, das die Hände zum Himmel reckte. Ihre Arme verformten sich zu Zweigen, die im Sonnenlicht blassgoldenes Wasser spuckten. Noah fuhr direkt bis zum Vordereingang, wo ein Mann im Anzug wartete.
    »Guten Morgen, Mr Shaw«, sagte der Mann und nickte in Noahs Richtung, ehe er zur Beifahrerseite ging, um mir die Tür zu öffnen.
    »Morgen,Albert. Ich mache das schon.«
    Noah stieg aus dem Wagen und hielt mir die Tür auf. Ich sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an, doch er mied meinen Blick.
    »Du scheinst ja oft hier zu sein«, sagte ich vorsichtig.
    »Stimmt.«
    Albert öffnete die Eingangstür für uns und Noah marschierte geradewegs hinein. So extravagant die Gartengestaltung, der Brunnen, die Einfahrt und das Tor auch gewesen waren – nichts, aber auch gar nichts hätte mich auf das Innere der Villa vorbereiten können. Links und rechts von uns erhoben sich Säulen und Bögen zu einer umlaufenden Galerie. Meine Chucks quietschten auf dem Muster des makellosen Marmorbodens

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