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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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und im Zentrum des Innenhofes stand ein weiterer griechisch anmutender Brunnen mit drei Frauengestalten, die Wasserkrüge trugen. Die schiere Dimension dieses Ortes war atemberaubend.
    »Hier kann doch unmöglich jemand leben«, sagte ich zu mir selbst.
    Noah hörte mich. »Was meinst du?«
    »Das ist doch kein Haus. Das ist ein … Filmset. Für irgendeinen Mafiastreifen. Oder eine Bonzenhochzeit. Oder … das Musical Annie .«
    Noah neigte den Kopf. »Eine vernichtende, aber durchaus zutreffende Feststellung. Trotzdem leben hier wirklich Menschen, fürchte ich.«
    Er marschierte ungezwungen zum anderen Ende des Innenhofes und wandte sich dann nach links. Verwundert und mit großen Augen folgte ich ihm in eine ebenso ausladende Eingangshalle. Ich bemerkte den kleinen schwarzen Fellstreifen, der in meine Richtung schoss, erst, als er nur noch wenige Schritte entfernt war. Der Hund wollte gerade auf mich losgehen, als Noah ihn zur Seite riss.
    »Du kleiner Giftzwerg«, sagte er zu der zähnefletschenden Hündin. »Benimm dich.«
    Ich sah ihn fragend an.
    »Mara, das ist Ruby.« Die zuckende Masse aus Fell und Speckrollen zerrte und zog in Richtung meiner Gurgel, aber Noah hielt sie fest. Das eingedrückte Mopsgesicht verlieh den Zorneslauten nur noch mehr Nachdruck. Es war verstörend und komisch zugleich.
    »Sie ist … reizend«, sagte ich.
    »Noah?« Ich drehte mich um und sah Noahs Mutter, die in einiger Entfernung hinter uns stand, barfuß und makellos, in einem weißen Leinenkleid. »Ich dachte, du wärst den ganzen Tag unterwegs«, sagte sie.
    Den ganzen Tag unterwegs?
    »Ich Idiot habe die Schlüssel hiergelassen.« Die Schlüssel hier … gelassen?
    In diesem Moment bemerkte ich den rehbraunen Hund, der sich hinter Dr. Shaws Beinen zu verstecken suchte.
    »Ist das …?« Ich sah vom Hund zu Noah. Ein Lächeln trat in sein Gesicht.
    »Mabel!«, rief er laut.
    Sie winselte ein wenig und zog sich noch weiter hinter Dr. Shaws Kleid zurück.
    »Komm her, meine Schöne.« Wieder winselte sie.
    Den Blick weiter auf den Hund gerichtet, sagte Noah: »Mom, du erinnerst dich doch an Mara?« Er neigte den Kopf in meine Richtung, während er in die Hocke ging und abermals versuchte, Mabel zu sich zu locken.
    »Das tue ich«, sagte sie und lächelte. »Wie geht es dir?«
    »Gut«, erwiderte ich, war jedoch viel zu abgelenkt von der Szene, die sich vor mir abspielte, um mich auf sie konzentrieren zu können. Der bösartige Mops. Mabels Angst. Und die Tatsache, dass Noah hier lebte. Hier .
    Er ging zu seiner Mutter hinüber und bückte sich, um Mabel zu streicheln, die strampelnde Ruby immer noch im Arm. Mabels wedelnder Schwanz klopfte gegen Dr. Shaws Beine. Es war unglaublich, wie viel besser sie nach nur gut einer Woche aussah. Ihr Rückgrat und die Hüftknochen stachen immer noch hervor, doch sie wurde bereits fülliger. Und ihr Fell sah um Längen gesünder aus. Unglaublich.
    »Hältst du sie mal?«, sagte Noah und hielt seiner Mutter den kleinen Hund hin, die die Arme danach ausstreckte.
    »Da ich ohnehin noch mal herkommen musste, dachte ich, wenn wir schon mal hier sind, könnten Mara und Mabel sich wieder miteinander vertraut machen.«
    Mabel hielt von diesem Plan überhaupt nichts und Dr. Shaw schien das zu wissen. »Vielleicht sollte ich die beiden mit nach oben nehmen, während ihr zwei –«
    »Es liegt an Rubys Theater, dass sie so nervös ist. Nimm sie mit, dann kommen wir klar.« Noah ging in die Hocke, um Mabel zu streicheln.
    Dr. Shaw zuckte die Achseln. »Hat mich gefreut, dich wiederzusehen, Mara.«
    »Mich auch«, sagte ich leise, als sie hinausging.
    Noahklemmte sich Mabel unter den Arm, ehe sie Dr. Shaw nachstürzen konnte. Der arme Hund strampelte mit den Beinen, als bewegte er ein unsichtbares Hamsterrad. Das Bild einer fauchenden schwarzen Katze tauchte vor mir auf.
    »Du machst ihr Angst«, hatte Joseph gesagt.
    Mabel hatte ebenfalls Angst. Vor mir.
    Ich konnte kaum atmen. Was für ein verrückter Gedanke. Warum sollte sie Angst vor mir haben? Das war doch paranoid. Es war irgendetwas anderes, das sie ausrasten ließ. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, als ich sagte: »Vielleicht hat deine Mutter recht, Noah.«
    »Sie ist okay. Sie war bloß nervös wegen Ruby.«
    Als Noah mit Mabel im Arm schließlich vor mir stand, war sie so panisch, dass man das Weiße in ihren Augen sah. Verwirrt schaute er mich an. »Was hast du gemacht? In Pumapisse gebadet, bevor du heute Morgen aus dem Haus

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