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Was ich dich traeumen lasse

Was ich dich traeumen lasse

Titel: Was ich dich traeumen lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Moll
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oder?«
    Â»Ja, Baby.«
    Wie dumm sie ist. Er kann sich nicht ändern. Sie kann sich nicht ändern.
    Ich ändere mich nicht.
    Es ändert sich nichts.
    Jetzt kann ich mich bewegen. Ich kann leise sein. Ich schleiche rückwärts, bis ich meine Zimmertür erreiche. Ich schließe sie lautlos hinter mir.
    Den Schlüssel hat sie schon vor langer Zeit entfernt. Sie hat gesagt, er sei heruntergefallen und im Sauger verschwunden. Sie wollte einen neuen besorgen, aber es gab keinen für diese Türen. Sie konnte jederzeit herein. Also haben wir einen Stuhl gegen die Klinke gelehnt. Oder es vergessen. Einmal auch vergessen.
    Ich öffne den Kleiderschrank. Die Tüte ist ganz unten, ganz hinten. Ich wollte sie wegwerfen, aber dann habe ich sie doch verwahrt. Um mich daran zu erinnern, dass ich sie nicht mehr brauche. Jetzt brauche ich sie.
    Ich kippe den Inhalt aufs Bett und wühle, bis ich mich entschieden habe.
    Ich bin dünner geworden. Der Rock rutscht über die Hüften. Ich nehme einen Gürtel. Er glitzert. Ich ziehe einen der Slips an. Eins der Tops. Das engste. Das knappste. Das, was den meisten Einblick spendet. Da ist der Kajalstift. Das Lipgloss. Das Haarspray. Ich schaue erst in den Spiegel, als ich fertig bin.
    Da ist sie wieder.
    Da bin ich wieder.
    Eine Seifenblasenexplosion später.
    Ich mache es wie früher. Ich gehe vorbei an der Schlange, ganz nach vorn. Es gibt drei Stiernacken. Sie tragen Bomberjacken. Auf einer ist ein Zeichen, das ich suche. Und er ist auch einer von der Sorte, bei der es klappt.
    Ich lasse etwas fallen, strecke beim Bücken meinen Hintern in seine Richtung, verharre einen Moment zu lang. Ich kann seinen Blick auf meinem Hintern spüren. Ich bin so schnell oben, dass ich denselben Blick mit den Augen auffange. Er kann nicht weggucken. Er sitzt in der Falle.
    Â»Wann hast du Feierabend?«, frage ich.
    Â»Gegen drei.«
    Â»Dann sehen wir uns.«
    Mehr ist nicht nötig. Er öffnet die Kette, bekommt dafür ein Augenzwinkern. Keine Ahnung, ob er wirklich denkt, ich warte auf ihn. Vielleicht ist ihm meine Verheißung auch nur eine willkommene Abwechslung.
    Die Bässe lassen den Boden vibrieren. Zwischen die Tanzenden passt kein Blatt Papier. Sie sind eine einzige wabernde Masse aus Fleisch und Schweiß. Die Lichter tanzen über sie hinweg, picken hier und da ein entrücktes Gesicht heraus.
    Ich schaue mich um. Der, der und der. Die haben was. Sie tanzen nicht wie die anderen. Sie wabern nicht wie die anderen. Sie sind nicht high. Sie müssen einen kühlen Kopf bewahren. Für ihre Kundschaft.
    Ich nehme den mit der viel zu warmen Lederjacke. Da ist genug Platz drin.
    Â»Hast du was?«
    Er nickt, deutet mit dem Kopf zur Toilette. Ich gehe vor. Er kommt nach. Ich verschwinde im Herrenklo.
    Â»Sorry, bei den Mädels ist so eine lange Schlange.«
    In der Kabine stinkt es nach Mann. Ich stelle mich dicht an die Tür, damit er meine Schuhe sehen kann. Er kommt Sekunden später herein.
    Â»Wie viel?«
    Â»Drei.«
    Er hält mir die Auswahl hin. Kunterbunt.
    Â»Empfiehlst du was?«
    Â»Erst eine gelbe. Später eine rote. Toppen mit blau.«
    Â»Her damit.«
    Da ist es wieder. Ich kenne es gut. Die Gelbe saugt mich hinein, führt mich in die wabernde Menge, macht, dass die Bässe und ich eins werden.
    Alles wird eins.
    Licht, Beat, Beine, Arme, Kopf. Alles ist synchron geschaltet. Gesichter blitzen auf, ganz nah. Ich lache sie an, wie sie mich anlachen. Große Pupillen. Schweißglänzende Haut. Glück. Es gibt die Zeit nicht mehr. Und auch sonst nichts. Keinen Raum. Keine Vergangenheit. Keine Zukunft.
    Ich hole es aus dem BH. Da habe ich es versteckt. Das Foto, auf dem er grinst, als wäre er high. Ich habe es nach dem Sex aufgenommen. Jetzt halte ich es hoch. In die Lichter. Über die Köpfe.
    Â»Siehst du!«, rufe ich. »Wir tanzen die Nacht durch.«

Tag 16
    Top Ten der Dinge, die ich machen will,
    bevor ich den Löffel abgebe.
    (alle zusammen mit Elena)
    Â 
    1. Zeche prellen in einem Restaurant mit mindesten einem Stern
    2. Mit mindestens 200   Sachen über eine Autobahn heizen
    3. Erster Klassiker: einen Baum pflanzen
    4. Zweiter Klassiker: ein Haus bauen (Dritter Klassiker auch geil, muss aber noch mit Elena abgestimmt werden)
    5. Elena heiraten
    6. Ein Gedicht schreiben, das Elena zum Weinen bringt
    7. Einmal Ecstasy nehmen und die Nacht durchtanzen
    8. Testen,

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