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Was ich dich traeumen lasse

Was ich dich traeumen lasse

Titel: Was ich dich traeumen lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Moll
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Tauben, die nicht fliegen wollen, als sie sollen. Dafür dem Elvis auf die Tolle kackten.
    Las Vegas. Ich hätte es mir denken können. Das ist so typisch.
    Der Backenbart, der fragt, ob du mich zur Frau nimmst.
    Und dann mich.
    Ich klappe den Mund auf.
    Ich will was sagen.
    Ja, will ich sagen.
    Aber es kommt nur Rauch aus meinem Mund.
    Ich habe nicht geduscht.
    Er mag es, wenn ich stinke.
    Wozu ein schönes Kleid!
    Blätter am Shirt und Kletten im Haar tun es auch.
    Er sieht es nicht. Er kann sehen, was er will.
    Ich hetze durch die Empfangshalle, steige in den Aufzug. Meine Hand tastet nach ihnen in der Hosentasche.
    Eins, zwei.
    Sie sind da.
    Ich hetze den Gang entlang. Nur aus dem Augenwinkel schaue ich durch den Aufenthaltsraum hindurch zum Balkon. Ich sehe weißen Rauch aufsteigen. Ich bin zu schnell, um zu erkennen, ob er es ist.
    Ich trete ein.
    Wir sind allein.
    Â»Hallo. Wir machen es heute. Heute ist der richtige Zeitpunkt. Verlass dich auf mich.«
    Aus meiner Hosentasche hole ich sie hervor, lege sie auf eine Mullbinde und die auf das Bett.
    Er liegt wieder auf der Seite. Den Kopf in meine Richtung.
    Â»Letzte Chance aufzuwachen. Sonst spreche ich für dich.«
    Er nutzt sie nicht.
    Ich nehme seine Hand und sage: »Elena Linz, ich nehme dich zu meiner angetrauten Ehefrau. Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens, in guten und in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit. Bis dass der Tod uns scheidet.«
    Â»Und jetzt ich. Ricardo Manolo Arizi, ich, Elena Linz, nehme dich zu meinem angetrauten Ehemann. Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens, in guten und in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit. Bis dass der Tod uns scheidet.«
    Er passt nur am oberen Glied seines kleinen Fingers. Meiner geht ganz bis herunter.
    Rosa, glitzernd, Elfen im Flug.
    Â»Normalerweise würde jetzt Elvis singen. Und die Tauben würden ihm auf den Kopf scheißen. Sorry, das hab ich auf die Schnelle nicht organisiert bekommen. Aber du musst zugeben, schrill ist es trotzdem, oder?«
    Er kippt nicht um, als ich das Kissen aus seinem Rücken nehme. Es ist Platz genug. Ich hebe die Decke an. Ich nehme Schläuche zur Seite. Ich lege mich neben ihn, flankiere seinen Rücken.
    So fühlt sich das an. Das Bett bewegt sich unter meiner Seite, hebt mich, senkt mich, massiert mich leicht. »Das hast du den ganzen Tag. Du Mistkerl. Deswegen der ganze Zirkus.«
    Ich lausche. Aber nichts piept, nichts meldet sich. Ich bin geduldet in diesem Bett.
    Langsam, ganz vorsichtig, rutsche ich näher. Bis meine Brust seinen Rücken berührt. Meine Nase in seinen Nacken reicht. So riechst du jetzt. Nach dir. Und nach hier.
    Meine Hand tastet sich vor. Nur nicht an etwas stoßen, das herausfallen, verdrehen, sich lösen kann. Ich wandere zentimeterweise, bis die Hand an seiner Brust liegen bleibt. Ich halte ihn. Ich rieche ihn.
    Ich liege ganz still, die Augen geschlossen. Ich bekomme alles mit und bin doch weg.
    So ist das also. Alles da und doch weg. Ich bin genauso ohnmächtig wie er.
    Â»Aber ich lebe, oder?«
    Ich setze mich auf, beuge mich über ihn, schaue in sein Gesicht. Ich ziehe den Zettel aus der Hosentasche. Er ist schon ganz zerknittert. Langsam löst er sich auf. Ich halte ihn vor seine geschlossenen Augen.
    Â»Wieder etwas durchzustreichen.«
    Ich warte.
    Â»Was mache ich jetzt damit?«
    Er sagt nichts.
    Â»Soll ich das wirklich durchziehen?«
    Â 
    Â 
    Â 
    Top Ten der Dinge, die ich machen will,
    bevor ich den Löffel abgebe.
    (alle zusammen mit Elena)
    Â 
    1. Zeche prellen in einem Restaurant mit mindestens einem Stern
    2. Mit mindestens 200   Sachen über eine Autobahn heizen
    3. Erster Klassiker: einen Baum pflanzen
    4. Zweiter Klassiker: ein Haus bauen (Dritter Klassiker auch geil, muss aber noch mit Elena abgestimmt werden)
    5. Elena heiraten
    6. Ein Gedicht schreiben, das Elena zum Weinen bringt
    7. Einmal Ecstasy nehmen und die Nacht durchtanzen
    8. Testen, wie viele Cheeseburger ich reinkriege, ohne zu kotzen
    9. Sex am Strand
    10. Mit einem Ballon fahren
    Weißt du noch, wie ich dich ansah? Nein, das weißt du natürlich nicht. Du schliefst ja. Du warst so schön an diesem Morgen. Vom Schlaf war deine Haut ganz samtig. Die Lippen rot. Die Haare zerzaust. Sie umfassten dein Gesicht wie der Rahmen sein Kunstwerk. Deine Augen bewegten sich unter den Lidern. Schauten hin und her,

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