Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was ich dir noch sagen will

Was ich dir noch sagen will

Titel: Was ich dir noch sagen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
Vom Netzwerk:
löschte das Licht und schlich andächtig ins Schlafzimmer. Dort sah sie im Halbdunkel, dass Erik sich wieder einmal auf ihre Seite gelegt hatte, so, wie er es früher auch immer getan hatte, wenn er vor ihr zu Bett gegangen war.
    Behutsam schlüpfte Lisa unter die Bettdecke und schmiegte sich sanft und zufrieden an ihn. Erik stieß daraufhin einen wohligen Seufzer aus.

[zur Inhaltsübersicht]
4.
    Als Lisa am darauffolgenden Montagabend nach einem anstrengenden, aber erfolgreichen Tag die Ladentür zuschließen und gehen wollte, wurden ihr von hinten plötzlich die Augen zugehalten.
    Sie zuckte erschrocken zusammen und schrie kurz auf. Doch dann nahm sie einen ihr wohlvertrauten, männlichen Duft wahr und musste schmunzeln.
    «Der Geldbote mit meinem Lottogewinn?»
    «Hohoho.» Erik antwortete mit verstellter Stimme. «Falsch.»
    «Der Weihnachtsmann?»
    «Wieder falsch. Aber einen großen Sack und eine dicke Rute hab ich auch, Baby.»
    «Ich kenne nur einen, der so dämlich versaute Witze macht!» Lisa befreite sich aus Eriks Umarmung und sah ihm lachend in die Augen. Dann trat sie einen Schritt zurück. «Du hast ein schlechtes Gewissen?!», stichelte sie.
    Erik gab ihr einen Kuss und nahm ihr die schwere Tasche mit den Stoffresten ab, die sie ihrer Mutter am Wochenende versprochen hatte.
    «Wie kommst du denn darauf?»
    «Du hast mich noch nie von der Arbeit abgeholt.»
    «Och, ich war gerade zufällig in der Nähe», schwindelte Erik und zog sie hinter sich her.
    Es ist sein unnachahmlich charmantes Grinsen, dachte Lisa. Ich kann ihm einfach nicht lange böse sein.
     
    Zu Hause angekommen, sollte Lisa noch einen kurzen Moment im Flur der Wohnung warten, während Erik in der Küche verschwand. Als er schließlich die Tür weit öffnete, traute Lisa ihren Augen kaum.
    Der Tisch war vornehm eingedeckt und mit den beiden edlen Kerzenständern aus dem Wohnzimmer bestückt. Darin brannten zwei offenbar neue, rote Kerzen, und in der Mitte des Tisches stand eine Vase mit einem wunderschönen Strauß weißer Lilien, Lisas Lieblingsblumen.
    «Du hast doch ein schlechtes Gewissen!», rief Lisa gerührt.
    «Na ja, vielleicht ein kleines bisschen. Ich war wirklich ganz schön muffelig in letzter Zeit.»
    Erik machte sich am Herd zu schaffen, nahm einen kleinen Löffel zur Hand und tauchte ihn in den großen Topf, der auf einer der Platten stand. Er deutete Lisa, zu probieren. Sie schloss genüsslich ihre Augen, kostete und machte mit einem schwärmerischen «Mmmmmm» deutlich, wie lecker sie seine selbstgemachte Kürbissuppe fand.
    «Es tut mir wirklich leid wegen Samstag», flüsterte Erik ihr nun mit brüchiger Stimme ins Ohr.
    «Schon gut», entgegnete Lisa ebenso leise. «Wenn du mich immer mit so einem köstlichen Essen entschädigst, kannst du mich ruhig öfter versetzen.»
    Sie setzte sich auf die Küchenbank und würdigte mit einem anerkennenden Blick noch einmal sämtliche von Erik arrangierten Details. Er hatte sogar Servietten zurechtgelegt, deren rote Farbe eine schöne Ergänzung zu den Kerzen und auch einen schönen Kontrast zu dem schlichten weißen Geschirr und den Blumen bildete.
    Vor nicht einmal 48 Stunden hatte sich Lisa enttäuscht und besorgt zu ihren Eltern geflüchtet. Und jetzt saß sie hier, in ihrer gemütlichen Küche, und beobachtete fasziniert, wie ihr fürsorglicher Mann sie mit einem Überraschungsessen verwöhnte.
    Wer weiß, fragte sie sich, vielleicht ist das ja kein Zufall. Vielleicht war dies ein Zeichen, dass schon heute der richtige Augenblick gekommen war, um Erik behutsam ihre Gedanken an ein gemeinsames Kind anzuvertrauen.
    Noch in der Nacht hatte Lisa sich ausgemalt, wie sie ihn in nächster Zeit irgendwann bekochen und ihn in ihre Träume einweihen würde. Sie hatte die vage Hoffnung, dass er zwar überrascht, aber doch erfreut sein würde. Und nun war er ihr zuvorgekommen.
    In der Luft lag ein ganz besonderer Zauber. Lisa rutschte aufgeregt auf ihrem Stuhl hin und her, fast so, als wäre dies ihre erste Verabredung.
    Während Erik das Brot schnitt und beim Aufwärmen die Suppe ein paarmal umrührte, schenkte Lisa den Sekt ein, den sie zuvor auf Anweisung aus dem Kühlschrank genommen hatte. Dann nahm sie die gefüllten Gläser zur Hand, reichte Erik eines und fasste ihm beinahe stolz um die Taille.
    «Hast du überhaupt Hunger?», fragte Erik.
    «Und wie!»
    «Sehr gut. Wir machen es uns richtig gemütlich, okay? Ich muss auch noch was mit dir besprechen.» Erik hielt ihr sein

Weitere Kostenlose Bücher