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Was ich dir noch sagen will

Was ich dir noch sagen will

Titel: Was ich dir noch sagen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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mit dir in den Himalaja und zur Chinesischen Mauer und nach Lappland!», spann er weiter, sodass Lisa es nun nicht mehr aushielt.
    «Und was ist mit der Familiengründung?», platzte es trotzig aus ihr heraus. Sie sah ihn ernst und gleichzeitig fragend an.
    Doch Erik lächelte nur vielsagend und sprang plötzlich auf.
    «Was ist?», rief Lisa ihm verwundert hinterher. Aber er war bereits aus der Küche verschwunden.
    Wie aus Verlegenheit probierte Lisa erneut einen Bissen von der Quiche, die noch immer sehr heiß war.
    Als Erik mit einem Notizblock zurückkam, ging er an den Kühlschrank und befreite den Stift von seiner Verschlusskappe, um ihn mit an den Tisch zu nehmen. Mit einem begeisterten Gesichtsausdruck schob er beides zu Lisa rüber.
    «Hier! Wir schreiben alles auf!»
    «Was?», fragte Lisa, und ihr wurde immer mulmiger zumute.
    «Wir machen eine Liste!»
    Erik nahm sein Stück Quiche in die Hände und biss so beherzt rein, dass zu Lisas Erstaunen weit über die Hälfte in seinem Mund verschwand.
    «Eine Liste?», fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Erik nickte bloß und nuschelte etwas, was Lisa nicht verstand, weil er es nicht schaffte, dass viel zu heiße Essen vernünftig zu kauen. Als er einen zweiten aufgeregten Anlauf unternahm, etwas Verständliches herauszubekommen, spuckte er aus Versehen ein Stück Blätterteig aus. Geschossartig landete es direkt in Lisas Ausschnitt, sodass beide augenblicklich einen gigantischen Lachanfall bekamen.
    «Ich will jeden Tag so mit dir lachen!», sagte Erik, als sie sich nach einer Weile endlich wieder beruhigt hatten.
    «Und ich wünschte mir, wir könnten mal ein ganzes Wochenende lang so miteinander zu Hause verbringen», ergänzte Lisa und lehnte ihren Kopf an Eriks Schulter.
    Doch Erik fuhr entsetzt hoch: «Ein ganzes Wochenende? Zu Hause?»
    Lisa nickte beharrlich. «Oder hast du nicht genügend Kondition?», neckte sie ihn.
    «Ich kann immer!»
    «Aber du bist ja nie da!»
    «O Mann, da versetze ich dich ein einziges Mal, und jetzt muss ich mir das mindestens zehn Jahre anhören», scherzte Erik und stupste Lisa mit seiner Nase an. Er begann, sie unterhalb ihres Ohrläppchens zu küssen.
    «Ich wüsste, wie du das wiedergutmachen kannst», hauchte Lisa und streichelte Erik über den Kopf.
    Dann versanken sie in einem innigen Kuss.

[zur Inhaltsübersicht]
5.
    Lisa gähnte, ließ kurz von ihrer Nähmaschine und dem Tweedstoff ab und rieb sich müde ihre Augen.
    Kein Wunder, dass ich heute so unkonzentriert arbeite, dachte sie. Schließlich hatten sie und Erik die Nacht intensiv genossen und noch lange scherzhaft darüber gestritten, was denn auf dieser ominösen Wunschliste stehen müsste.
    Um endlich in Ruhe schlafen zu können, hatten sie sich darauf geeinigt, dass jeder erst einmal für sich eine Liste machen sollte. Zu einem späteren Zeitpunkt würden sie die Punkte dann miteinander vergleichen.
    Während Lisa erneut versuchte, einen andersfarbigen Faden in die Nähmaschine einzuspannen, überlegte sie, wie schön es doch wäre, wenn sie ihren Hochzeitstag in ein paar Wochen zum Anlass nehmen würden, ihre Wünsche abzugleichen.
    Doch was sollte sie bloß alles auf ihre Liste schreiben?, fragte sie sich und schaffte es endlich, den Faden durchs Nadelöhr zu ziehen, um weiternähen zu können. Auch wenn sie die Idee von Erik etwas albern fand, genoss sie die Leichtigkeit, die er mit der Idee verband. Die gemeinsame Aktivität ließ sie sämtliche trübe Gedanken der vergangenen Wochen vergessen. Außerdem brachte es ihr sogar Spaß, einmal alles aufzuschreiben, was ihr in den Sinn kam.
    Auf dem Tisch hatte sie neben dem Stoffhaufen ein weißes Blatt Papier liegen, auf dem sie bereits ein paar Stichpunkte notiert hatte und neue ergänzen konnte, sobald ihr etwas einfiel.
    Während die Nähmaschine gleichmäßig vor sich hinratterte, dachte Lisa darüber nach, wie glücklich sie sich doch schätzen konnte, einen kreativen Beruf zu haben. Und dennoch gab es noch so viel mehr, was sie gern einmal ausprobieren wollte – wie etwa ein Instrument zu spielen oder auch eine weitere Sprache zu erlernen. Vielleicht hatte Erik also recht. Sie musste mehr Sachen ausprobieren. Denn wie schade wäre es, wenn sie etwas, das ihr große Freude bereiten würde, zu spät für sich entdeckte. Jeder Tag zählte, um einmalig schöne Erfahrungen zu machen, wo doch der Flugzeugabsturz eindringlich gezeigt hatte, wie schnell alles vorbei sein konnte.
    In jedem Fall hatte

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