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Was im Dunkeln liegt

Was im Dunkeln liegt

Titel: Was im Dunkeln liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Janes
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bis Trudie hier auftauchte  –  was ist mit der großen Europatour? Die haben wir doch nach wie vor im Auge, oder? Nichts hat sich wirklich verändert.«
    Als Simon schließlich sprach, drückte seine Stimme all die Fassungslosigkeit aus, die auch ich empfand, aber noch etwas anderes schwang mit  –  ein Gefühl grenzenloser Verzweiflung. »Ich habe für dich gelogen. Ich hielt das für richtig  –  doch jetzt weiß ich, dass ich mich geirrt habe. Ich habe etwas Schreckliches getan und mein ganzes Leben ruiniert. Ich kann meine Aussage vor der Polizei nicht mehr zurücknehmen, selbst wenn ich das wollte. Ich hänge nun auf Biegen und Brechen mit drin. Ebenso wie Katy. Ich habe mich gefragt, ob sie auch an der Sache beteiligt war  –  aber das war sie nicht, stimmt’s? Das warst du ganz allein.«
    »Si, Si, was redest du da?« Dannys Stimme war süß wie Sirup. »Du erzählst Blödsinn, Mann. Sie haben absolut nichts gegen einen von uns in der Hand. Du hast ihnen erklärt, was es mit dem Schraubenzieher auf sich hat, und sie sind zufrieden wieder abgezogen.«
    »Ich habe sie mit dem Schraubenzieher angelogen«, sagte Simon. »Du weißt, dass ich gelogen habe, weil ich ihn dir geliehen hatte. Du sagtest, du wolltest ihn dir borgen, um irgendeinem Mädchen zu helfen, den Stecker an ihrem Föhn zu reparieren. Und danach hast du behauptet, du hättest ihn verloren.«

    In meinem Kopf explodierte es. Blendend weißes Licht löschte alles aus, legte sämtliche Denkprozesse lahm. Ich taumelte von der Tür zurück, streckte die Hand aus, um mich am Dielentisch abzustützen, tastete mich am Geländer entlang wie eine Blinde. Ich zitterte am ganzen Körper, während die Schockwellen weiterhin durch mein Gehirn pulsierten und in meinem Kopf klirrten wie hundert zerbrochene Spiegel. Als ich die Treppe erreichte, ließ ich mich auf die unterste Stufe sinken, vergrub den Kopf in den Händen und versuchte, den grauenhaften Schmerz einzudämmen, den man spürt, wenn etwas in der Seele zersprungen ist.
    Jetzt brüllten sie sich an, meine beiden Mitverschworenen; aber die paar Meter Entfernung, die ich zwischen uns gebracht hatte, und die Dicke der Tür verhinderten, dass ich ihre Worte verstand. Nicht einmal ihre Stimmen konnte ich unterscheiden.
    Wie ein Karussell kreiste unentwegt derselbe Gedanke durch meinen Kopf  –  Simon glaubt, dass Danny sie ermordet hat; Simon glaubt, dass Danny sie ermordet hat –, immer weiter und weiter drehte sich das Karussell, versprühte silberne Funken, überhitzte sich, bis die Jahrmarktmusik zu einem einzigen anhaltenden Schrei wurde.
    Danny hatte Rachel Hewitt umgebracht. Er hatte sich Simons Schraubenzieher ausgeliehen und ihn als Vorwand benutzt, um sich Zutritt zu ihrem Zimmer zu verschaffen, weil er angeblich ihren Föhn reparieren wollte. Warum? Warum hatte er es getan? Doch bestimmt nicht, um irgendeinen blöden akademischen Preis zu gewinnen? Nur ein Wahnsinniger würde sich so verhalten. Doch wenn Simon die Wahrheit sagte, so war es kein Wunder,
dass Danny so erpicht darauf gewesen war, Trudies Unfall vor den Behörden zu verheimlichen. Ich wollte das nicht glauben, aber die Tatsachen sprachen für sich. Erst nachdem wir Trudie begraben hatten, hatte Simon von dem Schraubenzieher erfahren, der in Rachel Hewitts Zimmer gefunden worden war  –  und da war es bereits zu spät gewesen. Was das betraf, hatte er sicher recht. Zu diesem Zeitpunkt waren wir alle schon zu tief in die Sache verstrickt gewesen, als dass man uns den Unfall noch abgenommen hätte.
    »Hey, was machst du denn hier?« Erschrocken zuckte ich zusammen, als Danny ohne Warnung die Küchentür öffnete und in die Diele hinaustrat. Er eilte direkt zu der Stelle hin, wo ich saß. »Hast du geweint?« Seine Stimme verriet aufrichtige Sorge. Er versuchte, meinen Blick einzufangen. Ein Teil von mir wollte ihm noch immer glauben, obwohl ich am liebsten die Flucht ergriffen hätte.
    »Ich habe Simon und dich belauscht, habe gehört, was Simon gesagt hat  –  ich weiß, dass du sie umgebracht hast.«
    Dannys Miene zeigte keine Überraschung. Er zögerte kaum. »Es war für dich«, sagte er. »Ich habe es für dich getan.«
    Verständnislos blickte ich zu ihm auf. Ich hatte diese Rachel nie gesehen.
    »Sie wollte sich zwischen uns stellen«, sagte er. »Ich musste sie stoppen.« Sein Blick bat um Verständnis  –  um Anerkennung. Er behauptete tatsächlich, er habe aus Liebe zu mir einen Menschen

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