Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was im Dunkeln liegt

Was im Dunkeln liegt

Titel: Was im Dunkeln liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Janes
Vom Netzwerk:
wild darauf, mit Simon allein im Auto zu fahren, wurde jedoch durch den Gedanken angespornt, dass ich, sollten wir demnächst aufbrechen, noch heute Nacht in London sein könnte, wenn auch nicht an der Küste.
    Vorsichtig ging ich die Treppen hinunter, weil ich eine Begegnung mit Danny möglichst vermeiden wollte. Ich hatte beinahe erwartet, dass er mir nach oben folgen und versuchen würde, mir mein Vorhaben auszureden  –  aber wahrscheinlich wollte er mir Zeit geben, mich zu beruhigen. Er hatte sicher nicht damit gerechnet, dass ich innerhalb von zehn Minuten gepackt haben und bereit zum Aufbruch sein würde.
    Die Küchentür war geschlossen, und erst als ich direkt davorstand, vernahm ich die Stimmen auf der anderen Seite der Tür. Verdammt  –  ich hatte darauf gebaut, Simon allein anzutreffen, aber sie waren beide noch in der Küche. Ich wollte mich gerade wegschleichen, als ich meinen Namen hörte. Ich konnte nicht verstehen, was Simon über mich sagte, doch Dannys Antwort drang laut und deutlich zu mir durch. »Im Leben nicht. Katy bleibt hier bei uns.«
    »Ich finde, du solltest sie gehen lassen, wenn sie das möchte. Ich könnte sie noch heute Nachmittag zum Bahnhof bringen.«
    Hocherfreut über die Entdeckung, dass Simon offenbar
auf meine Seite übergelaufen war, legte ich die Hand an die Tür.
    »In Wahrheit will sie gar nicht weg«, begann Danny, doch Simon unterbrach ihn.
    »Doch, das will sie  –  und für uns wäre es besser ohne sie.«
    »Sprich nicht so über Katy.« Der jähe Zorn in Dannys Stimme überraschte mich. Instinktiv riss ich die Hand von der Tür, als wäre das Holz kochend heiß. »Du willst sie nur aus dem Weg haben.«
    »Ich denke nur daran, was für uns alle das Beste wäre. Und sie weiß ja Bescheid, oder?«
    »Was meinst du damit?«
    Eine Pause trat ein. Als Simon wieder das Wort ergriff, wirkte seine Sprechweise noch langsamer und präziser als sonst. »Ich habe dich gedeckt. Als die Polizei kam und nach dem Schraubenzieher fragte.«
    Ich erstarrte. Die Kälte des Steinbodens kroch von unten in mich hinein, ließ mich steif werden wie Wäsche, die gefroren an der Leine hängt. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Danny antwortete.
    »Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst.« Es war mir unmöglich, seine Stimmung einzuschätzen. Er klang halb belustigt, halb verärgert. »Der Schraubenzieher war leicht zu erklären. Da gab es doch keinerlei Probleme.«
    »Nur, dass es nicht die Wahrheit war«, entgegnete Simon.
    »Was? Willst du damit sagen, du glaubst nicht , dass sie den Schraubenzieher im Zimmer des Mädchens gefunden haben?«
    »Nein. Ich sage lediglich, dass ich die Polizei in dieser Angelegenheit belogen habe.«

    »Nun ja, dafür sind Freunde da, Si.«
    »Aus dem Grund habe ich es nicht getan. Damals steckten wir alle bis zum Hals in der Klemme, und ich hatte keine andere Wahl.«
    »Erzähl keinen Scheiß, Simon. Du hast es getan, weil du mich liiiebst .«
    »Halt’s Maul!«, sagte Simon wütend, doch die Worte endeten in einem Schluchzen.
    »Wir sind die besten Kumpel, du und ich  –  und werden es immer bleiben, okay? Aber glaube ja nicht, du könntest mich mit Märchen über Schraubenzieher erpressen.« Dannys Ton wurde härter, als er fortfuhr: »Nichts und niemand kann mich davon abhalten, mit Katy zusammen zu sein. Ich liebe Katy, und das kannst du nicht ertragen, was?«
    »Du weißt doch gar nicht, wie es ist, jemanden wirklich gernzuhaben«, platzte Simon heraus. »Du hast keine Gefühle für andere Menschen. Du bist nicht  –  nicht normal.«
    »Soso, ich bin nicht normal. Hey, der Witz ist gut, vor allem, wenn er von dir kommt. Ich habe eher den Eindruck, dass ich hier der einzig Normale bin. Jeder weiß doch, dass du so schwul wie ein rosarotes Marzipanschwein bist.«
    »Zumindest bin ich in diesem Punkt ehrlich  –  sowohl mir als auch anderen Leuten gegenüber.« Simons Stimme schwoll zu einem Schreien an. »Zumindest bin ich kein Irrer  –  warum hast du das getan, du Mistkerl? Warum? Warum?«
    Einige Minuten lang war kein Laut aus der Küche zu hören, dann begann Danny wieder zu sprechen. Er klang absolut ruhig und freundlich. »Komm schon, Si,
du bist der Größte, okay? Wir sind ein gutes Team. Butch und the Kid. Laurel und Hardy. Morecambe und Wise.«
    Ein Stuhl kratzte über den Boden. Ich wusste nicht, wessen es war. Nach einem Moment redete Danny weiter. »Wir drei haben uns super verstanden. Es gab keine Reibereien,

Weitere Kostenlose Bücher