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Was im Dunkeln liegt

Was im Dunkeln liegt

Titel: Was im Dunkeln liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Janes
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ausgeräumt.« Sogleich wünschte ich, ich hätte das nicht gesagt. Ich hörte selbst, wie ich in ihren Ohren klingen musste  –  ein bockiges Kind, das versucht, sich herauszureden, obwohl jeder weiß, dass es schuld ist.
    »Das wäre nicht weiter verwunderlich«, sagte Simon. »Schließlich macht Trudie die gesamte Hausarbeit.«

    »Das ist nicht fair«, protestierte ich. »Heute Abend habe ich gekocht.«
    »O ja, stimmt«, sagte Simon. »Unser exquisites Mahl hatte ich schon völlig vergessen  –  verbrannte Fischstäbchen und Bohnen  –  die Ausnahme, die die Regel bestätigt.«
    Er marschierte aus der Küche, und Trudie rauschte hinter ihm her, ohne sich noch einmal nach mir umzudrehen. Aufgewühlt blieb ich zurück. Ich wischte das geschmolzene Eis aus dem Kühlschrank und ließ mir dabei so lange wie möglich Zeit. Schließlich kam Danny herein, um zu sehen, wo ich blieb.
    »Was haben die anderen über mich gesagt?«, fragte ich.
    »Nichts. Wieso?«
    »Das Eis ist geschmolzen. Ich sagte, das sei Trudies Schuld, und daraufhin ist Simon auf mich losgegangen.«
    Dannys besorgter Ausdruck wich einem Grinsen. »Ist das alles? Na komm, wegen einem bisschen geschmolzenen Eis musst du doch nicht weinen. Simon hat sich vermutlich nur für Trudie eingesetzt, weil sie ihm schöne Augen macht. Denk nicht weiter darüber nach.«
    »Aber …«
    »Kein Aber. Komm, du liegst mindestens drei Biere hinter uns zurück. Simon und Trudie sind in Ordnung. Du solltest dir so unwichtiges, blödes Zeug nicht so zu Herzen nehmen.« Er umarmte mich, und wir gingen hinaus. Während wir Hand in Hand über den Rasen spazierten, überlegte ich, dass er, was Trudie anging, recht hatte. Es stimmte, sie hatte Simon von Anfang an angehimmelt  –  ihr kokettes Verhalten gegenüber Danny war lediglich ein Trick, um Simon eifersüchtig zu machen. Als wir uns den beiden näherten, grapschte Simon gerade
spielerisch nach ihr, und Trudie sprang auf und rannte, kreischend vor Lachen, auf das Haus zu. Simon rappelte sich hoch und folgte ihr. Er konnte viel längere Schritte machen und hatte Trudie bald an den Rand des Rosenbeets getrieben, das sie mit ihren bloßen Füßen nicht betreten wollte.
    »Komm, Danny!«, rief er. »Wir schmeißen sie in unsere Grube.«
    Danny schrie als Ausrede zurück, er sei zu müde, und so packte Simon Trudie und schleppte sie quer über den Rasen, während Trudie zappelte und kreischte, obwohl sie eindeutig jeden einzelnen Augenblick genoss. Sie plumpsten uns gegenüber ins Gras und begannen Witze über Gärtnerjungen und Küchenmädchen zu reißen. Ich versuchte zu lächeln und gute Miene zum bösen Spiel zu machen, aber im Inneren fühlte ich eine wachsende Unsicherheit. Ich war einer der ursprünglich drei Musketiere gewesen, doch meine Wahrnehmung bezüglich unserer jeweiligen Stellung innerhalb der Gruppe war erneut erschüttert worden.
    Einen Trost gab es freilich: Wenn Danny recht hatte, legte sich Trudie einzig und allein wegen Simon derart ins Zeug. Am folgenden Tag beobachtete ich Trudie und Simon, aber ungeachtet Dannys beruhigender Worte konnte ich nicht wirklich einschätzen, wie die Dinge zwischen ihnen standen. Einerseits zogen sie sich zum Reden oft zu zweit in den Garten zurück, andererseits war kein Knistern zwischen ihnen zu spüren. Trudie berührte Simon zwar immer wieder einmal am Arm, aber das war nicht mehr als eine freundschaftliche Geste. Ich beruhigte mich damit, dass es bei zwei gut aussehenden Menschen, die sich obendrein prächtig zu verstehen schienen, nur eine
Frage der Zeit sei, bis ihre Beziehung eine andere Ebene erreichen würde. In der Zwischenzeit behielt Mrs Geheimnisvoll ihre Rolle bei; denn obwohl Trudie mittlerweile eine Menge über uns erfahren hatte, blieb sie selbst ein Rätsel und antwortete auf unsere Fragen nach wie vor äußerst vage. »Ich ziehe einfach herum«, sagte sie einmal. »Ich bin von überall und nirgends. Wie in dem Song.«
    Als ich schließlich einen Hinweis auf Trudies Hintergrund erhielt, geschah das aus heiterem Himmel. Die verblüffende Enthüllung fand auf dem Bürgersteig vor der Buchhandlung W. H. Smith in Hereford statt. Wir waren an diesem Nachmittag alle vier in die Stadt gefahren, um Ersatz für Dannys gerissene Gitarrensaite zu besorgen. Während Danny und Simon den Einkauf im Musikgeschäft erledigten, nutzte Trudie die Gelegenheit, kurz bei W.H. Smith wegen einer Zeitschrift vorbeizuschauen. Im Laden war es voll, und so wartete

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