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Was im Dunkeln liegt

Was im Dunkeln liegt

Titel: Was im Dunkeln liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Janes
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nicht enttäuschen, indem ich ihn so heftig zurückwies, wie es jeder Instinkt in mir lauthals verlangte. Meine einzige Hoffnung war, dass ein zufälliger Vogelbeobachter vorbeikäme oder jemand, der seinen
Hund ausführte, doch Bettis Wood war so verlassen wie immer. Dennoch brachte ich meine Kleidung hinterher so schnell wie möglich wieder in Ordnung und drängte ihn, es mir nachzutun. Es hätte mich nicht gewundert, wenn ausgerechnet an diesem Nachmittag irgendeine ehrwürdige Stütze der Gemeinde ihre Enkelkinder durch den Wald gescheucht hätte, um Kiefernzapfen zu sammeln oder etwas in der Art.
    »Du bist doch nicht sauer, oder?«, fragte Danny, als wir uns auf den Heimweg machten.
    »Nein  –  natürlich nicht. Warum sollte ich?« Ich wollte keine große Sache daraus machen. Wollte nicht als prüde gelten.
    »Es war gut für dich, oder?«
    Einen Moment lang glaubte ich, er habe mein Unbehagen gespürt, doch dann sagte ich mir, dass es lediglich eine Routinefrage war  –  eine Frage, auf die ich immer positiv antwortete –, und so nickte ich, obwohl ich noch damit beschäftigt war, den unliebsamen Akt aus meinen Gedanken zu verscheuchen. Um die Wahrheit zu sagen, war ich damals zu dem Schluss gelangt, dass Sex im Grunde nicht das hielt, was er versprach. Danny war der erste Junge, mit dem ich geschlafen hatte, und die Fantasie hatte sich als weit aufregender herausgestellt als das tatsächliche Geschehen.
    Als wir aus dem Wald kamen, übernahm Danny auf dem Pfad die Führung, und ich folgte ihm mit ein, zwei Schritten Abstand. Es war keine Situation, die zum Unterhalten einlud, und so blieb ich meinen eigenen Gedanken überlassen. Ich beschloss, sobald wir im Haus zurück wären, den Boiler anzuschalten, damit ich später ein Bad nehmen könnte. Morgen wollte ich früh aufstehen und
meine Wäsche machen. Ich hasste dieses dumme Kleid  – ich hätte die Wäsche nie so lange aufschieben dürfen, bis ich nichts anderes mehr zum Anziehen hatte. Mir war bewusst, dass in letzter Zeit einige Arbeiten im Haushalt mehr als gewöhnlich vernachlässigt worden waren. Als Trudie zu uns kam, war in der Regel sie diejenige gewesen, die Dinge wie Waschen und Bügeln angeregt hatte; wohingegen ich dazu tendierte, jede Menge gute Vorsätze zu haben, die aber so gut wie nie umgesetzt wurden. Doch in jüngster Zeit hatte Trudies anfänglicher Enthusiasmus merklich nachgelassen.
    Als wir das Ende des Pfads erreichten und auf die Straße gelangten, war durch die Büsche hindurch ein Glitzern von Sonne auf Metall zu sehen.
    »Si ist zurück«, sagte Danny. Während wir gleich darauf zwischen den Flieder- und Rhododendrenbüschen hindurchgingen, die zu beiden Seiten der Torpfosten blühten, rief er: »Ich glaube es nicht  –  das ist der Wagen von Mum und Dad, der neben Sis Auto steht.«
    Automatisch beschleunigten wir unsere Schritte. Beim Betreten des Hauses kam uns Simon in der Diele entgegen.
    »Deine Mutter ist da«, sagte er zu Danny. »Keine Angst, es ist nichts passiert. Sie will nur sehen, wie es dir geht.«
    In diesem Moment erreichten wir die offene Wohnzimmertür und erspähten Mrs Ivanisovic und sie uns  – also keine Chance, mich nach oben zu verdrücken und so zu tun, als wäre ich nicht da. Mir blieb nur, ein freundliches Gesicht aufzusetzen und ebenfalls zum Wohnzimmer zu gehen.
    Sie war von Trudie mit Tee versorgt worden, die für diese Aufgabe denkbar ungünstig gekleidet war: eine abgeschnittene
Jeans, auf der ein aufgenähter Flicken mit der Aufschrift Versuch es, du wirst es mögen prangte, und ein Bikinioberteil, aus dem ihre Brüste herauszuhüpfen drohten, sobald sie sich nach vorne beugte, was sie im Moment tat, um Tee aus der besten Teekanne einzuschenken. Trotz der absurden Situation fiel mir auf, dass die ermordete Agnes mit Besuch gerechnet haben musste, da sie freundlicherweise die Teekanne genau zum richtigen Zeitpunkt wieder zurückgegeben hatte.
    »Hallo, mein Schatz«, begrüßte Mrs Ivanisovic Danny, der zu ihr hinüberging und sie auf die Wange küsste. »Hallo, Katy. Wie geht es Ihnen?«
    »Sehr gut, danke.« Mir meines unordentlichen Aussehens im Allgemeinen und dieses grässlichen Kleides im Besonderen bewusst, blieb ich in der Tür stehen. Herrgott, warum war ich nicht gleich in meiner Unterwäsche und einem großen Abzeichen mit der Aufschrift FLITT-CHEN angetanzt? »Wir kommen gerade von einem Waldspaziergang zurück«, sagte ich etwas verspätet und griff mir ins Haar,

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